Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)
folgten, zu begegnen. Einige der gewaltigen Flammenrohre wurden gewendet– oder man versuchte es zumindest. Die vierarmigen Treiber hatten in dieser Hinsicht alle Hände voll zu tun, und die Gnome rannten so schnell sie konnten zurück, um ihre Kriegsmaschinen wieder zu bemannen.
Lirandil, Neldo und Whuon standen mit dem Rücken zueinander, jeder den anderen deckend, während um sie herum ein unübersichtliches Gewimmel entstand. Nicht alle Orks schienen sich bereits wirklich schlüssig darüber zu sein, ob sie Ghool folgen sollten– oder doch demjenigen, der das Singende Schwert zum Erklingen brachte, dieses legendäre Symbol einer vergangenen Zeit, die inzwischen als ruhmreich und vergleichsweise glücklich galt.
Am Nordausgang der Schlucht zwischen den Stufen des Berges Tablanor und dem südlichen Teil des Gebirges stürmte ein Heer aus Zwergen, Orks, Ogern und gepanzerten Reitern aus Beiderland und Ambalor auf Ghools Armee zu. Die Panzerreiter und Hornechsenreiter der Orks bildeten die Vorhut. Sie stießen in keilförmiger Formation in die Reihen des Gegners hinein, flankiert von Fußkriegern der Zwerge und Orks. Das Ziel war eindeutig: so schnell wie möglich eine Nahkampfsituation Mann gegen Mann herbeizuführen, damit die Distanzwaffen der thuvasischen Söldner so wenig Wirkung wie möglich erzielen konnten. An der Seite von König Kalamtar und Herzog Damvan ritt Rhomroor auf einer Hornechse und ließ den Klang seines Singenden Schwertes immer wieder durch den Schlachtenlärm dröhnen. Elbenschreck– so hatten nicht umsonst viele Orks diese Waffe früher genannt. Jetzt kann ich nur hoffen, dass überhaupt ein Elb in der Nähe ist, dem ihr Klang Ohrenschmerzen verursacht, dachte Rhomroor, während seine Hornechse einen Troll auf die Hörner nahm, den der Ork anschließend mit einem Hieb seines Sichelschwertes in zwei Hälften zerteilte, die beide schon anfingen zu versteinern, bevor sie zu Boden gefallen waren. Ohne Rücksicht darauf, dass dadurch auch eigene Kämpfer in Mitleidenschaft gezogen wurden, schoss jetzt eine gewaltige Feuerzunge aus einem der Flammenrohre. Eine Schneise des Todes und des Grauens wurde dadurch in die Reihen der Kämpfenden geschlagen. Gepanzerten Reitern schmolzen die Rüstungen vom Leib. Sie verbrannten mit ihren Pferden zu Asche. Todesschreie von Zwergen und Orks gellten und vermischten sich mit dem Schlachtenlärm.
Ein weiterer Feuerstrahl brannte sich in die Formation der beiderländischen Ritter hinein. Und unter denen, die in der Glut vergingen, war auch König Kalamtar. Die Magische Lanze mit ihrem abgebrochenen Schaft hielt er empor, als die Flammen ihn erfassten und ihn für einen Augenblick in eine rot glühende Feuergestalt verwandelten. Das Eisen, aus dem die Spitze jener Lanze geschmiedet worden war, die einst Hochkönig Tarmon von Nalonien in den Magierkriegen getragen hatte, zerschmolz zusammen mit der Rüstung ihres Trägers.
Herzog Damvan, dessen Pferd scheute, weil es sich nur knapp außerhalb dieses mörderischen Strahls befand, starrte fassungslos dorthin, wo gerade noch der König von Ambalor und sein Gefolge geritten waren. Mit umso größerer Wut trieb er dann sein Steitross vorwärts und schleuderte seinen Speer geradewegs in den Rachen eines Wolfskriegers, der auf ihn zugestürmt kam.
Als Arvan und die Elben von König Péandir zusammen mit den Truppen des Königs von Dalanor und des Grafen von Norabar das Schlachtfeld aus nordwestlicher Richtung erreichten, war dort der Kampf schon in vollem Gang.
Allerdings wurden sie erwartet. Und das war noch nicht einmal verwunderlich. Schließlich hatten die Magier und Schamanen der Elben bereits einen magischen Angriff durchgeführt, der sich gegen die Vogelreiter gerichtet und diese vernichtet hatte. Ein Angriff aus der Ferne, der so kraftvoll und unerwartet gewesen war, dass Ghool diesem Schlag nicht so einfach etwas Gleichwertiges entgegenzusetzen gehabt hatte. Zumindest nicht im Moment. Unter der Führung von Fendawil hatten sie ihre Kräfte vereinigt und mit den Möglichkeiten ihres Geistes dafür gesorgt, dass die zur Verfügung stehenden Kräfte gebündelt wurden. Ein Angriff aus der Distanz, der eigentlich Ghool selbst gegolten hatte und ihn vernichten sollte. Aber er hatte die zerstörerischen geistigen Kräfte offenbar auf andere lenken können.
Während der Rest des Heeres den Feinden entgegenstürmte, hielten sich Fendawil und die anderen Magier und Schamanen abseits auf einer dem Eingang zur
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