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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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durch ihre menschlichen Bundesgenossen kam in diesem Aufschrei mehr als deutlich zum Ausdruck. Der Zwergenkönig hob seine Axt wie ein Zepter, woraufhin das Getöse verstummte. » Jetzt « , so fuhr Grabaldin fort, » werden wir das tun, weswegen wir hier sind! Die Schergen des Schicksalsverderbers erschlagen, wo immer sie uns begegnen– und wenn wir auf ihn selbst treffen sollten, dann wird er nichts zu lachen haben! Sollen ihn die Feuerdämonen versengen, die er selbst entfacht und mit denen er uns aus unserem Reich vertrieben hat! Denn an der Oberfläche werden ihm diese Dämonen nicht helfen können, und unter der Erde wird der einzige Fluchtort sein, der ihm noch bleiben wird! « Erneut kamen zustimmende Rufe auf. Fäuste wurden geballt.
    Einzig Botschafter Rhelmi von Thomra-Dun, der die Worte seines Königs von den Zinnen Carabors aus mitanhörte, von wo er auch den Großteil des Schlachtgeschehens verfolgt hatte, empfand die Worte seines Königs als ziemlich großspurig.
    » Lasst uns nach Norden ziehen und den Scheusalen folgen! « , rief König Grabaldin.

Konsequenzen
    Ein Dutzend Totenschiffe trieb den Elbenfjord entlang. Auf jedem dieser Schiffe war ein bedeutendes Mitglied der elbischen Magiergilde aufgebahrt. Wie es der Tradition entsprach, hatte man die Toten an der Uferfeste von Ilresien in ihr jeweiliges Schiff gelegt. Ein Zauber setzte diese dann in Bewegung, trieb sie mit mäßiger Geschwindigkeit auf die Ostseite des Fjords, vorbei an der uralten Elbenstadt Fjordheim. Schließlich erreichten sie das noch ein Stück fjordwärts gelegene Alt-Elbanor. Der Zauber, mit dem man die Schiffe versehen hatte, ließ sie von allein ihren Weg finden.
    In Alt-Elbanor, wo die gewaltigen und erhabensten Gebäude der Elbenheit standen, wartete traditionellerweise der König zusammen mit seiner Familie und dem Thronrat auf die Toten, um ihnen die letzte Ehre zu erweisen. Zumindest dann, wenn es sich um so bedeutende Persönlichkeiten handelte, die darüber hinaus auch noch umgekommen waren, weil sie sich für die Elbenheit aufgeopfert hatten.
    Jedes der Totenschiffe war sowohl am Bug wie am Heck mit einer Holzfigur ausgestattet. Diese Figuren stellten besondere Elementargeister dar, die von den Elben Totensänger genannt wurden. Mithilfe der Figuren hatten Mitglieder des elbischen Schamanenordens sie beschworen und den Figuren damit für die Zeit der Totenschifffahrt Leben und Stimme eingehaucht. Die Gesichter der Figuren bewegten sich. Ihre Münder formten Silben in einer Sprache, wie man sie auch unter den Elben ganz am Anfang der Zeit gesprochen hatte. Ein Singsang entstand. In einer komplizierten, sich dauernd verändernden Fuge schufen die Totensänger eine Musik, deren einmalige Schönheit kaum einen Elben unberührt ließ.
    Der Zauber, der den Weg der Totenschiffe bestimmte, bewirkte auch, dass ihre Fahrt sich verlangsamte, sobald sie in die Nähe von Alt-Elbanor kamen. Elbenkönig Péandir war durch eines der Tore getreten, die in die hohen Kuppelhallen führten. Zu seiner Rechten führte er seine Gemahlin Israwén und seinen Sohn, den Kronprinzen Eandorn.
    Zur Linken des Königs waren einige Mitglieder des Thronrates ans Ufer getreten. Der einäugige Prinz Sandrilas von Arathilien, Spross einer Nebenlinie des Herrscherhauses, dem ein sterblicher Mensch einst das Auge ausgeschlagen hatte, war ebenso darunter wie Fürst Bolandor, der sich in den Trollkriegen verdient gemacht hatte, und Herzog Palandras aus dem Hause Torandiris, der seine Herkunft auf den größten Helden der Elbenheit zurückführte.
    Sie alle erwiderten den Gesang der Totensänger mit einer Formel, die ebenfalls in der Alten Sprache gesprochen wurde. Die Bedeutung dieser Worte war längst vergessen. Allenfalls Brass Elimbor, der uralte Oberste des Schamanenordens der Elben, kannte vielleicht noch ihre Bedeutung. Doch Brass Elimbor war nicht hier in Alt-Elbanor. Seine Aufgabe bei diesem seit ungezählten Zeitaltern unverändert gebliebenen Ritual war eine andere. Er war in erster Linie dafür zuständig, die Verbindung zu den Eldran zu halten, den Geistern der verklärten Toten. Und während die Mitglieder der elbischen Magiergilde ihr Zauberwissen vor allem zur Lösung praktischer Probleme einsetzten, so stand für die Mitglieder des Schamanenordens stets im Vordergrund, Magie dafür einzusetzen, um einerseits den Ratschluss der Eldran einzuholen und andererseits den Einfluss der Maladran abzuwehren. Sie nannte man auch die vergessenen

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