Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Eingänge zu unseren Wohnbereichen wurden von dressierten Katzenbäumen bewacht– und die fürchteten selbst die Orks. «
    » Dann habt Ihr gelebt wie… Zwerge! « Grebu schüttelte fassungslos den Kopf. » Mir ist während meiner Zeit in Carabor ja vieles an seltsamen und befremdlichen Dingen begegnet, sodass meine Toleranz immer wieder auf das Äußerste geprüft wurde. Aber Halblinge, die wie grobe Zwerge leben… « Er schüttelte den Kopf. » Ihr Waldgötter, wenn Ihr die Wahrheit sagt, dann ist die Welt anscheinend vielfältiger, als selbst ich es für möglich gehalten hätte. «
    » Das ist sie « , stimmte Branto zu. » Das mussten wir auch erkennen, als Feuergeister aus dem tiefsten Innern der Erde uns an die Oberfläche trieben und uns zwangen unsere Wohnungen aufzugeben, in denen wir über so viele Generationen so sicher und geborgen gewesen sind, dass wir sie so gut wie gar nicht mehr verlassen haben! « Branto blickte sich um. » Es ist alles so fremd und hell hier. «
    » Es ist Nacht. «
    » Selbst bei Nacht! Und dann diese Blitze, die uns noch schlimmer in den Augen schmerzten als das Sonnenlicht, das manchmal durch undichte Stellen im Blätterdach fällt… «
    Während er diese Worte sagte, blickte Branto konzentriert empor. Auch Qaláqs Blick war emporgegangen.
    » Habt Ihr Blitze gesagt? « , fragte Grebu besorgt und folgte nun der Blickrichtung der anderen. Und dann sah auch er einen jener feinen grünlichen Blitze aufleuchten, die es in letzter Zeit immer wieder über dem Halblingwald gegeben hatte.
    Es folgte kein Donner, kein weiteres bedrohliches Geräusch, und es dauerte auch eine ganze Weile, bis sich noch ein weiterer Blitz zeigte, der ebenfalls nur vergleichsweise klein und wenig verzweigt war.
    » Gefahr droht « , stellte Qaláq fest. » Spüre es ganz deutlich. « Er wandte sich an Grebu. » Ihr besser alle gehen. «
    » Gehen? «
    » Fort von hier. «
    » Und du, Qaláq? «
    » Kann auch fortgehen. Dann aber sterben. Bin schon zu alt. «
    » Ach was, das letzte Gewitter dieser Art ist auch vorübergegangen, ohne dass was passiert ist « , mischte sich jetzt Meister Asrado ein. » Und mir scheint, das war gerade eben auch der letzte Blitz. Wahrscheinlich toben sich diese Kräfte in dieser Nacht hauptsächlich anderswo aus! «
    » Nein « , sagte Qaláq. » Nicht glauben. Besser gehen, sonst keine Rettung mehr! «
    In diesem Moment wurde es so hell, dass man nichts mehr sehen konnte.

Die Feuersbrunst
    Drachenschreie dröhnten durch die klare, kühle Luft des Nachthimmels. Hin und wieder sah man in der Ferne die Flammenstrahlen aufscheinen, die aus den Mäulern dieser gewaltigen Geschöpfe hervorschossen.
    » Bei allen Waldgöttern, in einer Schlacht möchte ich mir diese Feuersbrünste gar nicht erst vorstellen « , meinte Borro schaudernd.
    » Genau dazu wird Ghool diese Geschöpfe allerdings benutzen « , stellte Lirandil finster fest.
    » Aber wenn Arvan einen von ihnen zu lenken vermag, dann kann es doch nicht so schwer sein, sie zu beherrschen « , hielt Borro dem entgegen. » Ein Dutzend Elbenmagier oder Dunkelalben, die es ja schließlich gewohnt sind, Menschen und Halblinge zu versklaven, müssten doch ausreichen, um dieses Drachenheer davon abzuhalten, Ghool zu gehorchen. «
    » An dir ist offenbar ein Stratege verloren gegangen, Halbling « , lachte Whuon. » Vielleicht sollte man diesen glücklosen Königen, die sich bisher so schwergetan haben, gegen Ghool eine mächtige Einheit zu bilden, vorschlagen, einen Halbling als Feldherrn zu engagieren. «
    » Es fehlt nur noch, dass du vorschlägst, man möge einen Halbling zum Hochkönig machen « , mischte sich Brogandas ein.
    » Danke, aber ich bin keineswegs lebensmüde « , erwiderte Borro.
    Whuon grinste. » Mutig aber auch nicht gerade! «
    » Ich weiß nicht, was ihr alle habt! « Er deutete auf Arvan, der sehr konzentriert wirkte, da er nach wie vor den Willen des Drachen beeinflussen musste. » Selbst der größte Held von Athranor hat das Amt des Hochkönigs abgelehnt! Und auch wenn unser guter Arvan da alles Mögliche an vermeintlichen Gründen angeführt hat, von mangelnder Erfahrung und so weiter: Ich bin wenigstens ehrlich und sage, wie es ist: Ich habe zu viel Angst, als Erster vor einem Heer zu stehen und dem Feind entgegenzustürmen! Und davon abgesehen sind meine Eltern leider nicht mit mir ins Elbenreich gereist, als ich noch ein Säugling war, damit ein uralter Schamane einen Heilzauber an mir ausprobiert,