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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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ich dir in keinem Fall das Wasser reichen. Aber ich zähle zwei und zwei zusammen und stelle fest, dass da irgendetwas geschieht, was unseren Plänen zuwiderläuft! «
    » Der Instinkt eines Söldners für die Gefahr? « , lächelte Brogandas.
    » So könnte man das nennen. «
    » Ein gesundes Bauchgefühl würde ich zwar niemals als Magie bezeichnen, aber manchmal kann es ebenso nützlich sein, wie mir scheint « , meinte der Dunkelalb.
    Dann veränderte sich sein Gesicht. Seine Körperhaltung versteifte sich. Er krallte die Hände zusammen und starrte wie entgeistert nach vorn. Vorsicht, Arvan!, sandte er einen äußerst intensiven Gedanken an Arvan, der diesen regelrecht zusammenzucken ließ.
    Im nächsten Moment schoss ein Blitz vom Horizont aus in einem Bogen über den Himmel. Sein Verlauf widersprach sämtlichen Naturgesetzen und bekannten Beobachtungen des Wetters. Und selbst das uralte Wissen elbischer Fährtensucher kannte ein ähnliches Phänomen nicht. Mit einem lauten Knall suchte der Blitz sich seinen Weg. Zuerst sah es so aus, als würde er an einer ganz bestimmten Stelle, mitten über den dichten Wäldern im Grenzgebiet zwischen dem Halblingwald und der Dichtwaldmark, einfach in einem Loch aus purer Finsternis verschwinden.
    Doch im nächsten Moment wurde der gewaltige Runenbaum sichtbar. Obwohl Arvan und seine Gefährten noch meilenweit von ihm entfernt waren, ragte er so gewaltig empor, dass es selbst bei Dunkelheit einfach unmöglich war, ihn zu übersehen.
    Der Blitz verzweigte sich in tausend kleine Blitze, die sich ebenfalls wieder teilten und entlang des Geästs schnellten. Innerhalb von Augenblicken erfasste den Baum eine Feuersbrunst, wie Arvan sie noch nie zuvor in seinem Leben gesehen hatte. Mörderische Hitze brandete bis zu ihnen herüber. Hatten sie gerade noch gefröstelt, so blies sie nun ein heißer Wind beinahe vom Rücken ihres Drachen. Dieser brüllte laut auf, ließ nun ebenfalls einen Flammenstrahl aus dem Maul herausschießen und bewegte in heller Panik die großen, lederhäutigen Flügel auf und nieder. Er war dabei so hektisch und unbeholfen, dass man für ein paar Augenblicke den Eindruck bekommen konnte, er würde zu Boden stürzen.
    Ein Meer aus Flammen verschlang den Runenbaum. Magische Flammen, deren grünlicher Schimmer so grell war, dass man kaum hinsehen konnte. Arvan versuchte sich darauf zu konzentrieren, den Drachen einigermaßen ruhig zu halten. Selbst der weiter entfernte Rest des Schwarms war in Unruhe geraten. Sie stießen teils ächzende, teils erstaunt klingende und teilweise auch einfach wutentbrannte Laute aus, die wohl ein Ausdruck ihrer vollkommenen Verwirrung waren.
    Aber Ghool sorgte offenbar dafür, dass sie weiterflogen und dabei das Gebiet um den Runenbaum weiträumig umflogen.
    Ganz ruhig, Drache, dachte Arvan. Der größte Held von Athranor reitet auf dir, und er wird es nicht zulassen, dass du uns alle ins Verderben stürzt.
    Mit heftigem Flügelschlag gewann der Drache wieder an Stabilität. Der Runenbaum war jetzt vollkommen sichtbar. Der Zauber, der ihn bisher geschützt hatte, musste aufgehoben sein. Er brannte lichterloh wie eine gewaltige, aus den Wäldern herausragende Fackel. Der grünliche Schimmer dieses Feuers machte deutlich, dass es keine gewöhnlichen Flammen waren, die das kostbare Erbe verzehrten, das einst König Elbanador den Halblingen zur Bewahrung übergeben hatte. Blitze schossen aus diesem Inferno hervor. Grellgrün zuckten sie zum Himmel empor und verloren sich dort irgendwo auf dem Weg zu den Sternen. Manchmal schlugen diese Blitze auch seitwärts ein, und dann verglühte irgendwo einer der Riesenbäume zu Asche. Myriaden von Vögeln stiegen rund um den Runenbaum empor. Manche von ihnen mit brennendem Gefieder oder von einer grünlichen Lichtaura umgeben. Das Schreien dieser Kreaturen war ohrenbetäubend.
    Arvan und seine Gefährten mussten sich regelrecht am Rücken des Drachen festkrallen. Die Vertiefungen zwischen den einzelnen Schuppen boten zumindest Halt.
    » Grebu « , murmelte Borro unterdessen fassungslos vor sich hin, während ihm gerade um ein Haar der Bogen weggerutscht wäre.
    Diesen Gedanken hatte auch Arvan. Für einen Moment war er vollkommen unfähig, sich auf den Willen des vollkommen verwirrten Drachen zu konzentrieren. Unmöglich, dass der alte Grebu und der Starke Narbenmann sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnten, bevor der Blitz in den Runenbaum einschlug, dachte Arvan. Diese Erkenntnis war

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