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Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition)

Titel: Der Befreier der Halblinge: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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für ihn wie ein Schlag vor den Kopf. Schließlich war sein alter Lehrer einer der wenigen, die ihm von seinem alten Leben als Ziehsohn von Halblingen geblieben war. Erst im nächsten Moment sickerte dann auch die bittere Erkenntnis in sein Bewusstsein, dass mit der Vernichtung des Runenbaums wohl auch die letzte Hoffnung begraben werden musste, dass er seinen Fehler wiedergutmachen konnte. Unwillkürlich griff seine Hand an den kraftlos gewordenen Elbenstab, den er nach wie vor am Gürtel trug. Ein Stück Holz. Mehr ist er nicht mehr, dachte er. Und mehr ist von König Elbanadors Waffe gegen die Macht des Bösen nicht mehr übrig! Einen zweiten Elbenstab würde es nicht geben. All das Wissen um dieses uralte Erbe, das Lirandil im Turm des Magiers Asanil in sich aufgenommen hatte, war nun wohl wertlos geworden. Welche Macht konnte es jetzt noch geben, die in der Lage war, Ghool entgegenzutreten?
    Der Drache ließ sich plötzlich ein Stück in die Tiefe sinken. Gehorche!, dachte Arvan– so intensiv und streng er konnte. Mochte auch keine Hoffnung mehr bestehen, den Schicksalsverderber zu besiegen, hieß das doch nicht, dass einem nun deshalb alles andere ebenfalls gleichgültig sein musste. Kurz über dem Blätterdach der Bäume begann der Drache wieder seine Flügel zu bewegen. Er stieß eine Feuerlanze aus, die eine halbe Baumkrone augenblicklich in Brand steckte, und flog dann einen weiten Bogen um das Gebiet, in dessen Zentrum gerade der Runenbaum zu Asche verbrannte. Mit dröhnenden Schreien rief er nach den anderen Mitgliedern des Schwarms, die sich bereits weit entfernt hatten und gar nicht daran dachten zu warten. Der Drache beschleunigte seinen Flug.
    » Sein Drachenherz schlägt wie wild « , stellte Lirandil fest. In diesem Moment schoss einer der grünlichen Blitze aus dem brennenden Baum heraus. Er zischte dicht an dem Drachen vorbei, sorgte aber dafür, dass dieser nun völlig den Kopf verlor. Seine Flugbahn wurde chaotisch. Er schlug plötzlich Haken und ließ sich auch durch Arvans Gedanken zunächst nicht mehr beeinflussen. Dröhnende Schreie kamen aus seinem Maul– und Wolken aus Rauch und Schwefel, die so übel stanken, dass Arvan für einen Moment kaum Luft bekam.
    Weitere Blitze schossen unterdessen aus dem magischen Feuer hervor, das den Runenbaum verzehrte. Wie Peitschen aus grünem Licht schlugen sie um sich, trafen mal einen der Riesenbäume, gingen ein anderes Mal ins Nichts oder verloren sich im Himmel.
    Plötzlich erhob sich Brogandas. Ohne sich festzuhalten, stand er auf dem immer wieder hin und her schwankenden Rücken des Drachen und zog sein Schwert aus Dunkelmetall. Ein weiterer Blitz schoss jetzt geradewegs auf den Drachen und die Gefährten zu. Innerhalb eines Augenaufschlags wurde es so gleißend hell, dass Sterne und Mond überstrahlt wurden. Der Blitz wurde durch das Schwert des Dunkelalben offenbar angezogen. Er fuhr in die Klinge, ließ sie grünlich aufglühen und schoss dann wieder in jene Richtung zurück, aus der er gekommen war, traf dort den brennenden Runenbaum. Die Flammen loderten daraufhin noch heller und gewaltiger auf. Sie schossen in einer Fontäne aus grünem Feuer in den Nachthimmel hinein.
    Brogandas schwankte etwas.
    Sein Schwert schimmerte noch ein paar Augenblicke lang und bildete eine Aura aus magischem Licht, die sich dann aber innerhalb weniger Augenblicke auflöste.
    Neldo sprang auf. Mit traumwandlerischer Sicherheit erreichte er den Dunkelalben und stützte ihn.
    Brogandas wirkte etwas benommen.
    » Setzt Euch nieder, Dunkelalb! « , rief Neldo.
    » Es könnte sein, dass noch… einmal… « Dann wechselte Brogandas die Sprache. Er verfiel in das Idiom der Dunkelalben. Vielleicht murmelte er auch eine Formel, die ihn stärken sollte. Eine ruckartige, nicht vorhersehbare Flugbewegung des Drachen warf dann sowohl Neldo als auch Brogandas um. Neldo gelang es, sich festzuhalten. Der Dunkelalb umklammerte jedoch nur den Griff seines Schwertes. Die Runen in seinem Gesicht schimmerten jetzt in einem ebenso grünlichen Licht, wie es zuvor seine Klinge getan hatte. Offenbar hatte der Dunkelalb den Großteil der magischen Kräfte, die ansonsten den Drachen und dessen Reiter getroffen hätten, zwar abwehren können, aber ein Teil davon war anscheinend auf ihn selbst übergegangen. Offenbar war es selbst für Brogandas nicht ganz einfach, sich dagegen zur Wehr zu setzen.
    Er rutschte zum Rand des Drachenrückens.
    Whuon schleuderte einen Wurfring und einen Dolch.

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