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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Euch bleiben dürfen, und wenn es für Euch gut is, so wollen wir in den Marken herumlaufen, bis wir Löcher hindurch gestampft haben werden. Aber daß Ihr nun g’rad zu dem Markgrafen gehen wollen müßt, der Euch in das Unglück gestürzt haben thut, dat is mich een Wunder, welches mir um Euch bange machen thut!«
    »Höre, Pruder Schwalpe,« ließ sich da die tiefe Baßstimme des Wachtmeisters vernehmen, »was unsere jungen Herren peschließen, das darf Dich kein Wunder nehmen; Du pist der Schwalpe, und sie sind die Junkers, und so hapen sie zu pefehlen und Du mußt gehorchen! Wenn sie zu dem Markgrafen wollen, so werden sie wohl ihre guten Gründe dazu hapen; er wird sie nicht verschlingen, denn ich kann mich nicht pesinnen, daß sie ihm jemals etwas Pöses zugefügt hapen. Und wenn es ja eine Gefahr dapei gepen sollte, Mordelement, Gott straf mich, wenn ich fluche, aper da sind wir Peide doch auch noch da und werden sie peschützen so lange, pis die Schwarte platzt!«
    »Dat darfst Du mich gar nicht erst zu sagen brauchen werden. Ich thue auch meinen Verstand haben und kann mich ganz gut denken, wat wir bei dem Burggrafen wollen mögen; aber mich ist der Feuerreiter unangenehm, welcher in dieser Gegend spuken thut, und darum denke ich, daß es besser gewesen wären thäte, wenn wir uns in Zachow schlafen gelegt hätten.«
    »Mohrenplitz, aper, Pruder Schwalpe, ich glaupe gar, Du glaupst an Gespenster!«
    »Gespenster? Ja, Gespenster thut es geben, denn du bist selber eens mit Deinen beleidigungsartigen Reden. Wenn Du etwa denkst, daß ich den Feuerreiter für eenen Geist halten thue, so bist Du gar nich werth, daß Du mir kennen gelernt haben darfst; denn es thut sich ja ganz von selber verstehen, daß hier eene Täuschung vorliegen mag, die ich mich noch nich enträthseln kann. Und Angst haben thue ich nich etwa für mir, sondern für unsere lieben Junkers, die vielleicht heut Abend in ihr Verderben laufen thun.«
    »Wo soll denn das Verderpen stecken, wenn wir pei ihnen sind? Wehe dem Deiwelsgezüchte, dem es etwa peikommen sollte, uns auf unserm Wege zu üperfallen, ich pohrte ihm meinen Säpel in den Leip, daß ich selpst mit durch denselpen hindurchfahren müßte!«
    Schwalbe antwortete nicht weiter; er sah ein, daß er an dem Vorhaben seiner Herren nichts mehr ändern könne, und so verzichtete er auf alle fernere Gegenrede. Auch die beiden Brüder ließen den hinter ihnen stattfindenden Wortwechsel unbeachtet und schritten lautlos neben einander voran. Zwar hatte die Warnung des Wirthes keineswegs den Eindruck auf sie verfehlt, aber sie sahen in derselben keinen Grund, die Eile zu mindern, mit welcher sie nach Spandau zu kommen trachteten. Dort mußten sie den Markgrafen treffen, welcher gestern dort ein Lehngericht gegen den Ritter Werner von Holzendorf abgehalten hatte, wie ihnen mitgetheilt worden war. Schon seit einigen Tagen waren sie ihm von Ort zu Ort gefolgt, hatten ihn aber nicht erreichen können, und nun waren sie entschlossen, sich diesem Uebel nicht länger auszusetzen, sondern lieber die Nacht zu Rathe zu nehmen, um zur rechten Zeit noch einzutreffen.
    Es war überhaupt seit ihrem kurzen Aufenthalte bei dem Vetter Claus von Quitzow eine sichtbare Veränderung mit ihnen vorgegangen. Ganz entgegen der früheren jugendlichen Mittheilsamkeit, waren sie jetzt schweigsam und verschlossen; es kam selten ein längeres Gespräch zwischen ihnen vor, und noch seltener fiel ein Wort zwischen ihnen und den beiden Dienern. Schwalbe schien sich dadurch zurückgesetzt oder gar beleidigt zu fühlen, was aber keineswegs einen Einfluß auf seine Treue und Opferwilligkeit hervorbrachte; der Wachtmeister dagegen empfand keinerlei Art von Kränkung darüber, und oft ruhte sein Auge mit inniger Theilnahme auf den bleichen Gesichtern der Jünglinge, die ihm mehr an das Herz gewachsen waren, als er zu sagen vermochte. Er war ein rauher, ungeleckter Patron, aber es wohnte in den Tiefen seines alten, biedern Herzens ein Feingefühl, welches ihm Manches von dem errathen ließ, was in dem Innern der Brüder vorging.
    Diese hatten auf Stavenow Entdeckungen gemacht, von denen sie mächtig erschüttert worden waren, und die Nachhaltigkeit dieser Erschütterung war um so größer, je unklarer sich die ihnen gewordenen Enthüllungen zeigten. Claus war nicht zum deutlichen Sprechen zu bewegen gewesen und hatte seine Mittheilungen nur höchst unvollständig gemacht, und als sie dann erwartet hatten, von dem Klosterbruder das

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