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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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überbringen sollen, das in unseren Besitz gelangen muß! Die ausgestellten Wachen werden hoffentlich ihre Schuldigkeit thun und uns rechtzeitig benachrichtigen!«
    In diesem Augenblick ertönte das Horn des Thurmwarts.
    Die Ritter sahen erstaunt auf und der jüngere Boldewin eilte hinaus, um zu erfahren, wer der Ankommende sei.
    Kaum war er im Hofe angelangt, als der Thurmwart die Zugbrücke niederließ, das Thor öffnete und Herr Werner von Holzendorff, gefolgt von einem Knechte, in den Hof hereinritt.
    Der jüngere Boldewin, welcher den Ritter empfangen und begrüßen wollte, blieb, als er denselben erkannte, auf das Höchste, aber freudig überrascht, stehen.
    Die Ankommenden waren inzwischen abgestiegen und der Ritter trat, während sein Knecht die Pferde dem Stalle zuführte, dem seine Freude über diesen Besuch unverhohlen zeigenden Junker näher.
    Dieser raffte sich endlich empor.
    »Holzendorff, ich grüße Euch und bitte, mir in den Saal zu folgen.«
    »Wen werde ich dort finden?« lautete die trockene Erwiderung dieser Begrüßung.
    Der Junker ließ die sichtliche Erregung des Ritters unbeachtet und gab in bereitwilligster Weise die verlangte Auskunft.
    Beide schritten sodann schweigend die Treppe hinan dem Saale zu.
    Herr Claus eilte nach dem ersten Blick auf den Eintretenden diesem entgegen und auch die andern drei Ritter erhoben sich.
    »Willkommen, Werner!« »Willkommen, Ritter!« schallte es durch einander und es dauerte ein paar Minuten, bis der durch diesen Empfang augenscheinlich berührte Ankömmling zum Worte gelangte.
    »Ihr werdet Euch wundern, Freunde, mich im Augenblick hier zu sehen, nachdem Ihr doch sicher von dem Verfahren des Markgrafen gegen mich gehört haben werdet!«
    »Hrrr! Hm!« erwiderte Herr Claus von Quitzow, »ich weiß, daß der Zoller Euch an den Kragen möchte, dafür, daß Ihr unserm armen Dietrich durchgeholfen habt. Man hat Euch da in Spandau einen Prozeß gemacht und beabsichtigt, Euch von Bötzow weg zu bringen, doch denke ich, es wird dem Markgräflein nimmer gelingen!«
    »Auch haben wir davon gehört, in welch’ unerhörter Weise der kleine Zoller gegen Euch vorzugehen wagt,« bemerkte Herr Thomas von dem Kruge, »und wir werden Alle bereit sein, Euch Hülfe zu bringen für den Fall, daß man gegen Euch ernstlich vorzugehen wagt!«
    »Ich danke Euch für Eure freundliche Zusicherung, Freunde,« sprach nun Werner von Holzendorff ernst, »glaube auch, daß ich dieser Hülfe sehr dringend benöthigt sein würde, wenn ich nach dem, was neuerdings vorgefallen, unvorsichtig genug wäre, mich nicht rechtzeitig vorzusehen!«
    »Was ist Euch denn noch Uebles zugestoßen?« fragte Claus von Quitzow, weniger besorgt als neugierig.
    Herr Werner mochte dies wohl beachtet haben, denn er erwiderte ziemlich scharf:
    »Eure Frage oder vielmehr der Ton, in welchem Ihr gefragt habt, Freund Claus, zeigt mir, daß Euch die neuesten Vorgänge zwischen Dietrich und dem Markgrafen und in welche peinlichen Vorfälle ich verflochten bin, unbekannt sind!«
    »Hrrr! Hm! Zwischen Dietrich und dem Markgrafen? Sind die Beiden etwa noch einmal an einander gerathen? Ich weiß außer Eurem Prozeß kein Wort von einem neuerdings geschehenen ernsten Zusammenstoß mit dem Burggräflein, und dem Herrn Heyso wie den Herren von dem Kruge wird von den neuesten Vorfällen ohne Zweifel nicht mehr bekannt sein, wie mir. Erzählt uns deshalb nur rasch, was Ihr Neues wißt! Viel Gutes wird es nicht sein, da ja unser ärgster Feind mit Eurer Neuigkeit in Verbindung steht!«
    »Ihr habt allerdings recht gerathen,« erwiderte Herr Werner bitter, »daß von dem Nürnberger Grafen nichts Gutes kommen kann. Doch hört. Vielleicht habt Ihr erfahren, daß ich Dietrich nach der Einnahme Friesack’s erst aus den Händen Suteminn’s zu helfen vermochte und ihn dann in Neumühl untergebracht habe!«
    »Das Erstere ist uns gar nicht, das Letztere aber nur so weit bekannt, daß wir wissen, Ihr habt unserm Freund und meinem Vetter Dietrich aus arger Noth geholfen und mannhaft zu ihm gehalten, selbst dann noch, als der Markgraf Euch deshalb vor Gericht forderte –«
    »Wohin ich aber nicht gegangen bin aus Gründen, die ich Euch wohl nicht erst erörtern darf. Es wäre ja nutzlos, ja sogar thöricht gewesen, mich vor einem Gericht zu vertheidigen, von dem ich im Voraus wußte, daß ich nach dem Willen des Grafen verurtheilt werden würde. Hört deshalb nur weiter: Der Urtheilsspruch, der nach dem Klageantrage ausgefallen

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