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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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falle auch dem schwarzen Dietrich zur Last?«
    »Ich bin überzeugt davon!«
    »Hm! Hm! Na, ich will versuchen, was nur irgend in Anwendung gebracht werden kann, der Aermsten wieder zur Gesundheit zu helfen! Der Knecht, den Ihr mitgebracht habt, ist doch noch hier?«
    »Jawohl,« rief Detlev lachend; »er sitzt im Thorstübchen und wagt nicht, sich von der Bank zu erheben, noch viel weniger sich der Thüre zu nahen!«
    Herr von Bismarck sah erstaunt fragend auf.
    »Sind denn die Knechte der Quitzow’s plötzlich so feige geworden, daß sie selbst eine gute Gelegenheit zur Befreiung aus einer unangenehmen Lage nicht zu benützen wagen?«
    »Das möchte ich, trotzdem ich noch keine Gelegenheit gehabt habe, Quitzowern gegenüberzustehen, doch nicht behaupten,« entgegnete Detlev heiter. »In diesem Falle hat die Feigheit des Knechtes aber einen sehr triftigen Grund. Zwei tüchtige Wächter liegen unmittelbar vor der Thüre des Thorstübchens und –«
    »Da würde ich auch vorziehen, hinter der festverschlossenen Thüre zu bleiben!« fuhr Herr von Bismarck lachend fort. »Zwei solche Wächter vermögen auch dem stärksten und furchtlosesten Manne Schreck einzuflößen!«
    »Nun Detlev,« begann Suteminn wieder, »welchen Erfolg hat denn Dein Ausflug nach Angermünde erzielt? Ich habe durch den Herrn Ritter nur flüchtig erfahren, daß Du ein interessantes Abenteuer bestanden hast. Erzähle doch etwas Näheres über Dein Zusammentreffen mit dem Prinzen!«
    Detlev theilte jetzt den beiden Rittern seine den Lesern bereits bekannte Begegnung mit dem Prinzen und die Befreiung des Letzteren aus den Händen des schwarzen Dietrich mit.
    Die Erinnerung an die Straßenscene schien ihn jetzt noch mächtig zu erregen, denn seine erst so heitere Miene wurde finster, und in einem Tone, der deutlich merken ließ, wie unzufrieden er mit dem Ausgange der Begegnung mit dem berüchtigten und verhaßten schwarzen Dietrich sei, bemerkte er:
    »Erst glaubte ich den schwarzen Schurken erwürgt zu haben und wenn ich mich auch nicht gerade freute darüber, daß ich dem Wichte nicht mit dem Schwerte zu zeigen vermochte, wie ich über ihn denke, so gereichte es mir doch zur Genugthuung, dem Prinzen zu seiner Befreiung aus der Gewalt dieses Straßenräubers behülflich gewesen zu sein.
    Eine Stunde später sah ich aber, daß der Mensch nicht nur noch lebt, sondern den Prinzen und mich verfolgt und überdies einen Bundesgenossen in einem Manne gefunden hat, der zwar als Knecht gekleidet, nichtsdestoweniger aber, wie ich fast glaube, ein Ritter war. Auch hier war das Glück mit mir, denn ich hatte den schwarzen Teufel bereits überwältigt, als Herr Nymand von Löben mit noch anderen Herren und einigen Knechten herzukam. Nach der Gefangennahme des Genossen Dietrich’s, mit welchem der Prinz selbst den Kampf aufgenommen, gebot mir der Prinz, Dietrich frei zu lassen, weil dieser jetzt nicht mehr zu entwischen vermöge. Ich leistete diesem Gebote Folge und trat zurück, Dietrich erhob sich vom Boden, stieß Herrn Nymand von Löben vom Pferde, schwang sich selbst auf dasselbe und sprengte, noch ehe einer der ihm Zunächststehenden dem Pferde in die Zügel zu greifen vermochte, in sausendem Galopp davon.
    Ich habe ihn bis Angermünde verfolgt, mußte dann aber den Rückweg einschlagen, weil ich einsah, daß es mir bei der geringen Ausdauer meines Pferdes einerseits und der vorzüglichen Qualität des von dem Schwarzen dem Herrn Nymand von Löben inmitten einer Anzahl bewaffneter Männer geraubten Pferdes andererseits, je länger die Verfolgung dauere, desto weniger möglich werde, den Flüchtling zu ergreifen.
    Ob der Prinz glücklich nach Potsdam zurückgekommen, ob der Genosse des Schwarzen noch Gelegenheit gefunden, zu entwischen, oder ob sonst noch etwas Besonderes auf diesem Ausfluge des Prinzen vorgefallen, ist mir noch nicht bekannt geworden. Eine Strecke hinter Friesack hatte ich das Glück, dem Herrn Ritter von Bismarck zu begegnen und wir sind dann ohne Aufenthalt bis zu der Stelle gelangt, wo wir die in der Gewalt der Quitzow sich befindende unglückliche Frau antrafen!«
    »Eure Zweifel hinsichtlich der glücklichen Rückkehr des Prinzen und seines Gefolges glaube ich lösen zu können,« rief Herr Henning von Bismarck lachend; »der Gefangene hat mit nach Potsdam wandern müssen und Herr Nymand von Löben hält sich aus Scham über den ihm und seiner Ritterlichkeit allerdings nicht gerade zum Vortheil gereichenden Vorfall, der namentlich

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