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Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Der beiden Quitzows letzte Fahrten

Titel: Der beiden Quitzows letzte Fahrten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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daß wir mit Worten sagen könnten, was unsere Herzen denken. Ich bin nur eine geringe Magd, aber erlaubt mir, an Euch zu denken, so oft meine Seele zurückkehrt zu den Schrecken der letzten Tage!«
    »Laßt den Dank und alles Reden jetzt noch bei Seite,« meinte Bismarck. »Ihr habt ja gehört, daß es hier Späher giebt, welche uns gefährlich werden könnten. Wo habt Ihr Euer Pferd gelassen?«
    »Erlaubt mir, Euch zu führen! Der Ort ist nicht gar weit von hier, und ich werde ihn wohl trotz des nächtlichen Dunkels wiederfinden. Doch nehmt das Schwert zur Hand, damit uns Niemand unbewehrt findet!«
    Langsam und vorsichtig ging es vorwärts; es war ein gefährlicher Weg, denn jeden Augenblick konnte der lange Kriegsknecht, den Detlev in der Kapelle gesehen hatte, über sie herfallen. Die Nacht war zwar nicht vollständig finster, aber die Schatten täuschten, und in jedem dunklen Streifen glaubte der junge Mann einen der herbeieilenden Feinde zu erkennen. Er überlegte, wie der gefürchteten Ueberraschung vorzubeugen sei, und erinnerte sich der Art und Weise, wie der listige Schwalbe das Pferd gefunden hatte. Er blieb stehen, legte die Hand an den Mund und ließ ein täuschend ähnliches Wiehern erschallen. Die stille Nachtluft trug es weit durch den Wald und brachte bald auch die darauf erfolgte Antwort zurück. Mit vermehrter Vorsicht wurde der Weg fortgesetzt, Detlev immer voran, dann Bismarck und in einiger Entfernung die Anderen hinterher. Nach einiger Zeit wurde das Wiehern wiederholt, die Antwort ertönte aus fast unmittelbarer Nähe, und bald darauf löste sich eine dunkle Gestalt vom Schatten der Bäume und trat, gefolgt von einer kleinen Anzahl Männer, auf Detlev zu.
    »So, also! Da bist Du ja wieder. Konntest wohl den Weg nicht finden, Kaspar? Was haben die Ritter gesagt?«
    »Wirst es gleich hören und fühlen!« rief der Angeredete und sprang in der Absicht, ihm das Schwert zu entreißen, auf ihn zu. Leider aber blieb sein Fuß an der Wurzel eines Baumes hängen, und ehe er das verlorene Gleichgewicht wieder erlangen konnte, hatte Balthasar die Waffe aus der Scheide gerissen und drang auf ihn ein.
    »D’rauf, ihr Leute!« rief er; »er ist es, den wir suchen. So, also, nur immer wacker!« Aber schon stand Bismarck vor ihm, und die Klingen Beider kreuzten sich zum lebensgefährlichen Waffentanze.
    Fast hätte man meinen sollen, der skelethagere Knecht sei dem Ritter überlegen; er führte sein Schwert gleich einem Satan und machte Herrn Henning gar viel zu schaffen. Wer weiß, welches Ende der Kampf genommen hätte, wenn nicht Detlev noch zur rechten Zeit an die Seite seines hart bedrängten Gefährten getreten wäre. Es war ihm gelungen, einem der Knechte den Flamberg zu entwinden, und so bewaffnet, hatte er sie nach wenig Augenblicken in die Flucht geschlagen. Nun wandte er sich gegen Balthasar, dieser that das Seinige, dem doppelten Angriffe kraftvoll zu widerstehen; als er aber bemerkte, daß dies unmöglich sei, und zudem wahrnahm, daß sich die Seinen aus dem Staube gemacht hatten, holte er zum letzten wuchtigen Hiebe aus und rief:
    »Fort, alle miteinander? So, also, da stelle ich mich auch nicht allein her und lasse mir das Leder gerben!«
    Der Hieb wurde geschickt parirt, und mit zwei Schritten seiner langen Beine war er verschwunden. Detlev versuchte, ihn einzuholen, mußte aber die Fruchtlosigkeit dieses Beginnens einsehen und kehrte daher zu den Anderen zurück.
    Bald war das Pferd gefunden; es befand sich noch an demselben Platze, wo sein Herr es angebunden hatte, und schnaubte demselben freudig entgegen. Nach kurzer Berathung ward beschlossen, das Mädchen auf das Thier zu heben und zu Fuße den Weg zum nächsten Orte einzuschlagen, um sich dort wieder beritten zu machen.
    Der Zug setzte sich in Bewegung; nach kurzer Wanderung war die Straße erreicht, und nun ging es ungesäumt in der Richtung auf Lenzen zu, in welcher das nächste Dorf zu finden war. –

Siebentes Kapitel
Ein Uchtenhagen
    Es war zu Spandau, und fast noch niemals hatte die Stadt so viel fremde Gäste in ihren Mauern beherbergt als jetzt, denn Unzählige eilten von Nah und Fern herbei, um ein Ereigniß mit anzuschauen, von welchem die Kunde weithin durch das Land erklungen war: Werner von Holzendorf, als markgräflicher Hauptmann auf Schloß Bötzow gestellt, hatte einen offenen Feind des Markgrafen, auf welchem die kaiserliche Acht ruhte, in seinen Schutz genommen und sollte nun über diese That zur Rechenschaft

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