Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
Flugzeug, als sei er dem Kommando eines Wahnsinnigen gefolgt und zu irgendeiner geheimen Mission aufgebrochen. Wie oft hatte Pops ihn gewarnt, sein Temperament würde ihn noch einmal in Schwierigkeiten bringen. Er hätte besser auf seinen Großvater hören sollen. Sein Zorn und seine verdammte Ehrpusseligkeit hatten ihn dazu verleitet, einen schlimmen Fehler zu machen. Allein wenn er daran dachte, wurde ihm heiß vor Scham. Und er dachte leider viel zu oft daran.
Was war nur in ihn gefahren? Zu hören, dass er Regina Dalton nichts bedeutete, dass in ihrem Leben kein Platz für ihn war, musste der Auslöser gewesen sein. Er glaubte, dass sie in ihm einen hinterwäldlerischen Südstaaten-Anwalt sah, dem sie die Unschuld vom Lande vorspielen und den sie nach Belieben für ihre Zwecke benutzen konnte. Sie hatte einen Narren aus ihm gemacht und bildete sich ein, ihn mit dieser Schauergeschichte über ihren Sohn noch einmal hereinlegen zu können. So hatte er es jedenfalls gesehen. Deshalb wollte er ihr zeigen, dass er kein Mann war, der so etwas mit sich machen ließ. Er hatte sie zwingen wollen, ihm für das, was sie von ihm verlangte, ihren Körper anzubieten, um das Angebot dann auszuschlagen und sie einfach stehen zu lassen.
Er war zu weit gegangen.
In seinem dummen, verbohrten Stolz und dem Glauben an seine eigene Unfehlbarkeit lag es ihm fern, auch nur in Erwägung zu ziehen, dass Regina die Wahrheit sagen oder ganz einfach aus Verzweiflung handeln könnte. Ihre Verletzbarkeit hatte ihn betört. Eine Berührung von ihr, und sein Denken fand nicht mehr im Kopf, sondern unter der Gürtellinie statt.
Er hatte die Kontrolle über sich verloren, sich von seinem Verlangen hinreißen lassen. Er musste Regina haben, wollte wenigstens ihren Körper besitzen, wenn sie ihm schon nicht ganz gehören konnte. Jetzt wunderte er sich, dass sie nicht die Polizei gerufen hatte und ihn verhaften ließ. Roan hätte sich bestimmt dazu überreden lassen. Sein Cousin, der Sheriff, hielt sich ebenso strikt an die Buchstaben des Gesetzes wie er selbst. Und eine Frau, der unrecht getan wurde, fand bei Roan immer Gehör.
Ja, Regina war unrecht getan worden. Von ihm, Kane Benedict. Ob er es wahrhaben wollte oder nicht.
Es waren ihre Tränen gewesen, die ihn schließlich zur Besinnung brachten. Selbst in jenen ersten Sekunden, als er sie für Erpressung übelster Sorte hielt, hatten sie ihm ins Herz geschnitten. Es hätte ihn fast umgebracht, als er merkte, dass sie echt waren. Danach hatte er nur noch den einen verzweifelten Wunsch gehabt, seinen Fehler wieder gutzumachen.
Und Regina gab ihm die Möglichkeit dazu. Ohne Worte hatte sie zum Ausdruck gebracht, dass er den Schmerz, den er ihr zugefügt, lindern, das Vertrauen wieder herstellen solle, das er ihr genommen hatte. So viel Zärtlichkeit lag in ihrer Hingabe, dass sich ihm das Herz zusammenkrampfte. Die Leidenschaft, mit der sie sein Verlangen erwiderte, würde er sein Leben lang nicht vergessen.
Er hatte ihr die Selbstachtung nehmen wollen und dabei seine eigene verloren. Doch Regina hatte ihr Verlangen über ihren Stolz gestellt und ihm so die Achtung vor sich selbst zurückgegeben.
Er äußerte irgendwie, dass er ihr zur Verfügung stehe, dass er tun würde, was immer sie von ihm verlangte. Offenbar hatte damit diese verrückte Verschwörung ihren Lauf genommen. Okay, es sollte ihm recht sein. Er stand in Reginas Schuld. Und die Benedicts pflegten sich nicht um ihre Schulden herumzudrücken.
Wenn er diese Sache durchzog, würde er ganze Arbeit leisten. Bei ihm gab es keine Halbheiten. Fast wünschte er sich, Berry wäre anwesend, wenn sie den Jungen holten. Sollte der Kerl nur versuchen, sich ihnen in den Weg zu stellen. In seiner derzeitigen Verfassung wäre es ihm geradezu ein Vergnügen, dem Typ bessere Manieren beizubringen.
Luke, der neben ihm auf dem Pilotensitz saß und das Flugzeug steuerte, blickte zu ihm herüber. Forschend betrachtete er ihn einen Moment. „Zieh nicht so ein Gesicht, Kumpel", bemerkte er schließlich. Ein amüsiertes Blitzen trat in seine dunklen Augen. „Wenn wir geschnappt werden, wird man uns lediglich Kindesentführung zur Last legen. Wenn es hochkommt vielleicht noch gewalttätigen Angriff. Das Schlimmste, was dir passieren kann, ist, dass sie dich einsperren und den Schlüssel wegwerfen."
„Wie nett von dir, mich aufzuheitern", erwiderte Kane. „Ich wusste, es gab einen Grund, dich mitzunehmen."
„Du hast mich mitgenommen, weil es
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