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Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig

Titel: Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
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schlichen die beiden Männer in die Wohnung. Die Schultern an die Wand gepresst, warteten sie. Angestrengt spähten sie ins Halbdunkel, gespannt lauschten sie auf irgendwelche Geräusche.
    Sie hörten nichts. Die Luft war rein. Vorsichtig setzten sie sich in Bewegung.
    Regina hatte ihnen die Wohnung bis ins kleinste Detail beschrieben, so dass sie genau wussten, wo jedes Schlafzimmer lag. Ihr Zimmer war das erste auf der rechten Seite des breiten Flurs, der sich ans Wohnzimmer anschloss. Die Krankenschwester schlief hinter der letzten Tür auf derselben Seite. Das Zimmer des Jungen lag genau dazwischen. Berrys Räume befanden sich auf der anderen Seite des Flurs. Der Bodyguard hatte sein Schlafzimmer direkt neben Berrys Suite.
    Mit Luke im Gefolge bewegte sich Kane vorsichtig zwischen wuchtigen Ledergarnituren und massiven Couchtischen. Dabei kam es ihnen zugute, dass der flauschige Berberteppich jedes Geräusch schluckte. Was ihnen ebenfalls half, waren die Lichter der Stadt, deren heller Schein durch die riesigen Fensterfronten des Penthouses fiel und die ganze Wohnung in ein milchiges Dämmerlicht tauchte.
    Die Tür zum Schlafzimmer des Bodyguards war geschlossen. Kane und Luke bezogen rechts und links davon Stellung. Als Kane ihm zunickte, legte Luke die Hand auf den Türknauf. Langsam drehte er ihn herum. Wie auf Kommando sprangen sie ins Zimmer und stürzten zum Bett.
    Es lagen zwei Personen unter der Decke. Der Bodyguard richtete sich gerade auf und wollte nach der Pistole auf seinem Nachttisch greifen, als Kane ihm einen Schlag versetzte, der den Mann vor Schmerz aufstöhnen ließ. Hart fiel er gegen seine Bettgenossin. Aber Kane war noch nicht fertig mit ihm. Er packte ihn, zerrte ihn von seiner Gespielin weg, presste ihm den harten Unterarm auf die Kehle und den Pistolenlauf unters Kinn. „Keine Bewegung", sagte er warnend. „Sonst drehe ich Ihnen die Luft ab.«
    Die Frau im Bett, eine üppige Blondine mit dick aufgetragenem, verschmiertem Augen-Make-up, arbeitete sich fluchend unter der Decke hervor. Als sie Kane mit der Pistole über ihrem Liebhaber stehen sah, riss sie den Mund auf, um zu schreien, überlegte es sich jedoch anders, als Luke vorsprang und ihr den Lauf seiner Pistole zwischen die nackten Hängebrüste schob.
    Innerhalb von Sekunden war der Bodyguard geknebelt und gefesselt. Desgleichen die Krankenschwester. Die beiden gaben wütende Protestlaute von sich, als man sie zusammengeschnürt in der Mitte des Bettes zurückließ, was Kane und Luke jedoch nicht stören konnte.
    Kane wollte zum Wohnzimmer zurückeilen, um wie verabredet Regina zu holen. Aber er konnte sich den Weg sparen. Denn Regina war bereits im Apartment. Gerade kam sie aus Berrys Arbeitszimmer. Kane sah, wie sie einen schmalen viereckigen Gegenstand in ihrer Schultertasche verschwinden ließ. Er fragte sich flüchtig, was sie wohl außer ihrem Sohn noch hatte retten wollen, vergaß jedoch vor lauter Ärger die Sache gleich wieder.
    „Sagte ich dir nicht, du sollst draußen warten, bis die Luft rein ist?"
    „Der Kampf war vorüber. Damit war die Luft rein genug für mich."
    „Aber du hättest..."
    „Ich hätte was?" fragte sie, während sie neben ihm stehen blieb.
    Kane gab ihr keine Antwort. Er konnte nicht aussprechen, was er hatte sagen wollen - dass sie hätte verletzt werden können. Die Vorstellung, eine Kugel könnte sie treffen oder ein Kretin wie dieser Bodyguard ihr etwas zu Leide tun, machte ihn regelrecht krank.
    „Nichts", murmelte er und bedeutete ihr, zum Zimmer ihres Sohnes vorauszugehen.
    An der Tür hielt er sie noch einmal kurz zurück, weil er sich persönlich vergewissern wollte, dass niemand den Raum bewachte. Das Einzige, was er im grünlichen Schimmer des Nachtlämpchens sehen konnte, war eine kleine Erhebung in dem Bett, das an einer Wand stand. Eine sehr kleine Erhebung.
    Er gab Regina ein Zeichen. Daraufhin ging sie geradewegs zu dem schlafenden Jungen und zog die Decke zurück. Sie ließ sich auf dem Bettrand nieder. Vorsichtig rollte sie ihren Sohn zu sich herum. Dabei stieß sie einen zischenden Laut aus, der Wut und mindestens ebenso viel Schmerz zum Ausdruck brachte.
    Der Junge war schlaff, blass und völlig teilnahmslos. Kane krampfte sich der Magen zusammen. Er trat vor und legte dem Kind die Hand auf den dünnen Hals, um ihm den Puls zu fühlen. Eine Sekunde später atmete er erleichtert auf. Die Haut des Jungen war warm. Darunter schlug ein zwar schwacher, aber regelmäßiger Puls.

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