Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
Dann blieb sie ganz still liegen.
Unbeweglich verharrte er über ihr. Als sie langsam die Wimpern hob, trafen sich ihre Blicke. Bitterer Triumph lag in Kanes dunkelblauen Augen. Trotzig hielt Regina seinem Blick stand. Aber sie konnte nicht verhindern, dass sich ihre Augen dabei mit Tränen füllten. Langsam rannen sie ihr aus den Augenwinkeln über die Schläfen, um in ihrem Haar zu versickern. Und mit den Tränen kam die unvermeidliche Abwehrreaktion. Ihre Muskeln, ihre Nerven, ihre Seele begannen ihn zurückzuweisen.
Vergeblich versuchte sie das Zittern zu unterdrücken, das durch ihren Körper lief. Sie atmete so schnell, dass ihr Brustkorb sich heftig unter seinem hob und senkte. Dabei verkrampfte sich jeder Muskel in ihrem Körper, selbst jener innere Ring, mit dem sie ihn umschlossen hielt. Das machte freilich alles nur noch schlimmer, weil sie jetzt noch mehr spürte, wie er sie ausfüllte, wie intim er von ihr Besitz ergriffen hatte, wie er über sie dominierte.
Ganz plötzlich veränderten sich seine Züge. Der zornige Ausdruck schwand aus seinen Augen. Auf einmal lag nur noch tiefe Reue in seinem Blick. „Nicht", flüsterte er. „Bitte nicht. Mein Gott, Regina, es tut mir ja so Leid. Ich weiß nicht, was ... Es tut mir wirklich Leid."
Er ließ sie los. Behutsam umfasste er mit einer Hand ihr Gesicht. Regina packte seine breiten Schultern. Eigentlich hatte sie ihn wegstoßen wollen. Doch als er sich zögernd aus ihr zurückzuziehen begann, wurde sie mit einem Mal von Panik erfasst. Denn plötzlich sah sie die langen, angsterfüllten Jahre ihres weiteren Lebens vor sich und eine Einsamkeit, die schlimmer war als die Wunde, die Kane ihrem Herzen zugefügt hatte.
Abrupt schlang sie Arme und Beine um ihn, umklammerte ihn und hielt ihn ganz fest an sich gedrückt. „Hilf mir", flüsterte sie mit bebender Stimme. „Bitte, hilf mir."
Er zwinkerte. Sein Zögern war so unmerklich, dass es ihr nicht aufgefallen wäre, hätte sie nicht mit geschärfter Wahrnehmungsfähigkeit jeden Atemzug, jeden Herzschlag von ihm registriert. Schließlich neigte er den Kopf und strich zart mit dem Mund über ihre weichen Lippen, als wolle er sich bei ihr entschuldigen. Versuchsweise fuhr er mit der Zunge über die Linie zwischen Ober- und Unterlippe und hob dann den Kopf, um sie fragend anzusehen.
„Ja", flüsterte Regina. „Oh, ja."
Langsam schob er sich wieder in sie. Dabei hielt er den Blick auf ihr Gesicht geheftet, um ihre Reaktion abzuschätzen. Reginas Anspannung ließ nach. Sie holte tief Luft. Danach vermochte sie sich noch mehr zu entspannen. Aber sie wollte nicht beobachtet werden. Sie wollte vergessen, suchte Erlösung von dem Schmerz in ihrem Herzen, Befreiung von der Angst, sie könnte ein Leben lang vor der Liebe zurückschrecken. Sie strich über seine Schulter und seinen Nacken und drängte sich ihm entgegen, um ihn wieder ganz in sich aufzunehmen.
Kane küsste ihre Brauen, ihre Augen, ihre Wangen, die zarte Haut unter ihrem Ohr. Während er mit den Lippen ihren Hals liebkoste, flüsterte er: „Ich sagte dir einmal, dass ich längst nicht so edel bin, wie du glaubst. Ich hatte nicht vor, es dir zu beweisen."
„Und ich hatte nicht vor, dir Anlass dazu zu geben", erwiderte sie so leise, dass sie kaum zu verstehen war.
Er seufzte. „Sag mir, was du möchtest, und es ist dein."
„Du sollst mich lieben", flüsterte sie und konnte dem Drang nicht widerstehen, mit einer schnellen Bewegung den Kopf zu drehen und die Lippen auf seine harte Kinnpartie zu pressen. Sie meinte die Worte ausgesprochen zu haben, war sich jedoch nicht sicher, ob sie sie vielleicht nur gedacht hatte. Aber wie auch immer, das Ergebnis war dasselbe.
Kane nahm sie in seine Arme und entschädigte sie mit zärtlichen Liebkosungen und langen heißen Küssen. Er ließ sie ihren Schmerz und ihre Angst vergessen, weckte ihr Begehren, entfesselte und schürte es, bis er sie an den Rand der Ekstase getrieben hatte. Dann packte er ihre Hüften und brachte sie beide auf den Höhepunkt ihrer Lust, verbannte ein für alle Mal ihre Panik und schenkte ihr seine heilende Kraft. Danach strich er ihr das feuchte Haar aus dem Gesicht und hielt sie schützend in den Armen, bis sie eingeschlafen war.
Aber er hatte ihr nichts versprochen.
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17. KAPITEL
Auf was, zum Teufel, hatte er sich da bloß eingelassen?
Kane konnte sich nicht erinnern, diesem Kidnapping zugestimmt zu haben. Trotzdem saß er jetzt auf einmal mit Regina in diesem
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