Der Benedict Clan 01 - Auf immer und ewig
seinen Südstaaten-Akzent, der noch gedehnter war als Kanes Aussprache. Und auch der Ausdruck in seinen grauen Augen gefiel ihr. Sie spürte, dass dies ein Mann war, auf den man sich verlassen konnte, ein Mann, der die besten Voraussetzungen für sein Amt als Sheriff mitbrachte. Gleichzeitig lag aber auch eine gewisse Härte in seinen Zügen, die verriet, dass es unklug wäre, ihm in die Quere zu kommen. Sie hoffte inständig, dass sie nicht eines Tages die Probe aufs Exempel würde machen müssen.
„Haben Sie irgendwelche Schwierigkeiten mit diesem Reporter, der da vor Ihrem Motel herumlungert?" fragte er sie, während er ihre Hand losließ.
„Nein, bis jetzt nicht", erwiderte Regina mit einem schnellen Seitenblick auf Kane.
„Worum geht es?" fragte Luke.
„Das erkläre ich dir später", sagte Kane.
Seine zwei Cousins ignorierend, hielt Roan Benedict den Blick auf Regina geheftet. „Sollten Sie Probleme mit ihm haben, sagen Sie mir Bescheid. Sie können sich jederzeit an mich wenden."
Seine Besorgnis tat ihr gut. „Das werde ich tun", versprach sie ihm.
Der Sheriff lächelte sie noch einmal an und wandte sich dann an Luke. „Es tut mir Leid, dass ich euch den Damen abspenstig machen muss, aber hättet ihr vielleicht ein paar Minuten Zeit?"
„Klar." Luke sah sich nach einem Tisch um, wo er sein Glas abstellen konnte. Fragend blickte er seinen Cousin an. „Gehen wir?"
Kane nickte zustimmend, und nachdem sich alle drei bei Regina und April entschuldigt hatten, entfernten sie sich. Regina war nicht sehr glücklich darüber. Die Gelegenheit war so günstig gewesen. Jetzt musste sie erneut eine Möglichkeit finden, sich Kane zu nähern.
„Männer ...", sagte April Halstead kopfschüttelnd, während sie dem Trio nachsah.
Regina konnte ihr nur zustimmen. Dieser plötzliche Aufbruch war wirklich sehr mysteriös. Während auch sie die drei Männer beobachtete, musste sie zugeben, dass sie ein tolles Bild boten mit ihren breiten Schultern, den schmalen Hüften und dem elastischen Gang. Das flaue Gefühl, das sich in ihrer Magengrube ausbreitete, erschien ihr fast wie eine Warnung.
Mit gepresster Stimme sagte sie: „Sie wissen wohl auch nicht, was die drei vorhaben?"
April lachte. „Ich nehme an, es geht um die Vorbereitungen für das Feuerwerk."
„Wirklich?" Regina konnte nur hoffen, dass die Frau Recht hatte. Irgendwie hatte sie nämlich befürchtet, die Besprechung der drei Cousins könnte etwas mit ihr zu tun haben.
„Luke nimmt dieses Feuerwerk furchtbar ernst. Er scheut keine Mühe dafür. Die zwei anderen legen zwar nicht denselben kindlichen Eifer an den Tag, aber sie müssen trotzdem mithelfen. Und als Sheriff fühlt sich Roan natürlich dafür verantwortlich, dass niemand verletzt wird. Was Luke da jedes Jahr in die Luft jagt, würde ausreichen, um einen kleineren Krieg anzuzetteln. Einmal hat er sogar Leuchtspurgeschosse abgefeuert."
„Mit einem richtigen Gewehr?"
„Ja. Es ist doch bekannt, wie die Männer hier im Süden in ihre Waffen vernarrt sind. Jeder hat ein oder zwei oder ein Dutzend Schießeisen."
„Aber sie tragen doch keine Waffen bei sich?" Regina blickte sich unsicher um.
„Aber nein", erwiderte April lachend. „Nur Roan trägt eine Waffe, und als Sheriff darf er das."
Regina gefiel Aprils angenehme, natürliche Art. Die Schriftstellerin besaß eine innere Wärme, die deutlich in ihrer Stimme zum Ausdruck kam. Es war schwer, sich ihrer Ausstrahlung, ihrer stillen, anmutigen Schönheit zu entziehen. Ihre leuchtenden bernsteinfarbenen Augen verrieten wache Intelligenz, die beurteilte, aber nicht verurteilte. Regina musste sie einfach sympathisch finden, ob sie wollte oder nicht.
„Sie sind wohl keine Benedict?" erkundigte sie sich.
„Nein, zum Glück nicht", meinte April lächelnd. „Ich habe die unverzeihliche Sünde begangen, in Benedict'sches Hoheitsgebiet einzudringen, als ich mir ein altes Haus im Kolonialstil unten am See kaufte."
„Und wieso sind Sie froh, nicht zu den Benedicts zu gehören?"
„Ich könnte keine Zeile in Ruhe zu Papier bringen, wenn ich diesem Clan angehören würde. Wenn einer ein Problem hat, ist die ganze Sippe involviert, und wenn die Sippe ein Problem hat, trägt jeder Einzelne daran. Das mag seine Vorzüge haben, da man niemals einen Kampf allein ausfechten muss. Es bedeutet aber auch endlose Diskussionen und Palaver im Familienkreis über dies und das und jenes, und dass man nie allein eine Entscheidung treffen kann."
Was April
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