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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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immer nur das Beste von den Leuten denkt. Als Konsequenz daraus zeigen sie sich ihm dann wahrscheinlich von ihrer besten Seite."
    Er starrte sie einen Moment an, bevor er leise auflachte. „Sie haben Recht, wissen Sie."
    Sie pflückte eine Beere ab und ließ sie in den Eimer fallen, den er hielt. „Ich freue mich schon darauf, den Rest der Benedicts auch noch kennen zu lernen, ich bin wirklich gespannt, wie sie so sind."
    „Manche sind echt prima, andere ganz in Ordnung und wieder andere können einem gehörig auf den Keks gehen, genauso wie in jeder anderen Familie auch."
    „Es macht mir Spaß, Ihnen und Jake und Ihrem Dad zuzuhören. Sie verstehen sich alle so gut."
    „Kennen Sie das nicht?"
    Sie wich seinem Blick aus, weil sie nicht wollte, dass er sah, wie sehr seine Frage sie schmerzte. „Scheint so. Es kommt mir so vor, als ob ich vielleicht doch nicht so viel Familie habe."
    „Wie kommen Sie denn darauf?"
    „Na, sonst würden sie doch nach mir suchen, oder nicht?" Paul Vandergraff würde bestimmt wissen wollen, wo sie abgeblieben war, und vielleicht machte er sich inzwischen sogar leichte Sorgen. Aber so etwas wie familiäre Nähe hatte sie ihm gegenüber nie empfunden.
    Roan schwieg einen Moment, dann streckte er die Hand nach einer Beere aus, die so hoch hing, dass Tory sie nicht hatte erreichen können. „Ich frage mich manchmal, aus was für einem Zuhause Sie kommen, aus was für einer Art Leben."
    Ihre Kehle wurde plötzlich unangenehm eng. Sie hatte nichts, was sie mit ihm teilen könnte, nichts, um irgendeine Art Brücke zwischen ihnen zu bauen.
    „Vielleicht werde ich es ja nie erfahren", sagte sie schließlich. „Es ist fast, als wäre ich als Einwohnerin von Turn-Coupe wiedergeboren worden."
    Er schaute auf und sah sie forschend an, fast als ob er Sarkasmus zu sehen erwartete. Dann ließ er seinen Blick träge abschätzend über ihr zu weites T-Shirt, Jakes Boxershorts und die Badelatschen, die ebenfalls Jake ihr geliehen hatte, wandern. „Ah ja? So sehen Sie aber gar nicht aus, nicht mal in diesem Dixieland-Outfit."
    „Ich könnte aber herpassen", protestierte sie, obwohl ihr die Röte ins Gesicht schoss. „Ich bekomme langsam ein Gefühl für das Landleben. Frisches, selbst geerntetes Gemüse, Tiere, eine herrliche Natur."
    „Es ist viel Arbeit, außer es gibt da eine große Familie, auf die man sie verteilen kann."
    „Wie zum Beispiel auf die Benedicts?"
    „Wie zum Beispiel auf Kinder. Sie wissen schon, Vorhangkletterer. Müslischleuderer. Miniaturmenschen, die einem bei jeder Mahlzeit in den Eistee sabbern und ständig geknuddelt werden wollen."
    „Ach die." Sie hatte sich von seiner abfälligen Beschreibung einen Moment lang täuschen lassen, aber jetzt hörte sie die Liebe darin mitschwingen und die Sehnsucht. Er schien Jakes frühe Jahre trotz allem genossen zu haben.
    „Sie bekommen bestimmt mal hübsche Kinder, mit wunderbar glatter Haut und großen dunklen Augen", sagte er in nachdenklichem, halb widerstrebendem Ton. Er schien ganz vergessen zu haben, dass er hier war, um Brombeeren zu pflücken.
    „Hängt nicht unwesentlich vom Vater ab, würde ich sagen", scherzte sie, ohne seinem Blick zu begegnen.
    „Ja, das tut es."
    Er sprach jetzt mit noch tieferer Stimme als vorher, und die Worte klangen bedeutungssschwer. Konnte er ihre Gedanken lesen? Oder wollte er nur sehen, wie weit sie sich von dem, was er über Kinder gesagt hatte, in Bann ziehen lassen? Zu weit, erkannte sie mit plötzlicher Klarheit. Sie war regelrecht entzückt von der - wenn auch unerreichbaren - Vorstellung, in Frieden und Sicherheit auf Dog Trot zu leben, im See zu angeln, sich um den Garten zu kümmern und zu seiner weit verzweigten Familie zu gehören. Eine Benedict zu werden.
    Sie beugte sich weit über das Dornengestrüpp, in dem Versuch, sich eine besonders große Brombeere zu angeln. Aber die Frucht hing immer noch außerhalb ihrer Reichweite. Sie drang noch tiefer in das Dickicht ein, bis sich eine harte Barriere aus trockenen braunen Zweigen gegen ihren Unterarm drückte. Doch sie bekam die Beere immer noch nicht zu fassen, vor allem, weil sie ihr Gleichgewicht nicht so gut halten konnte, wenn sie ihren verletzten Arm gegen ihren Körper presste. Sie drang noch ein bisschen tiefer in das Gestrüpp ein.
    Gleich darauf rutschte sie in ihren schweißfeuchten Gummisandalen ab und schwankte. Als sie sich in dem Dornengestrüpp verhedderte und hängen blieb, rissen ihr die Dornen die Haut am

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