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Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin

Titel: Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Super Bird", sagte sie völlig verdutzt und gepeinigt. „Wie kommt..."
    „Ich war heute Nachmittag bei dir, aber man sagte mir, du seist nicht da. Als ich mein Glück eben ein zweites Mal versuchte, öffnete mir Paul Vandergraff. Er behauptete, du wärst zwar inzwischen zurückgekommen, seist jedoch wieder weggegangen, vielleicht ja zum Strand am anderen Ende der Insel, wo du so gern spazieren gehst. Das leuchtete mir nicht ganz ein, weil der Super Bird immer noch in der Einfahrt stand. Als ich hinging und einen Blick ins Wageninnere warf, sah ich, dass du den Zündschlüssel hattest stecken lassen. Ich stieg ein und wollte gerade wegfahren, als ich zufällig sah, wie Melanka dich ins Wasser zerrte." Roan hob eine Schulter. „Mit dem Bird auf ihn zuzufahren erschien mir die beste Idee, um ihn abzulenken."
    Die tiefe Fahrrinne im Sand, die sich vom Haus zum Strand zog, sprach eine deutliche Sprache. Roan war mit dem Bird, seinem ganzen Stolz, in das den Lack angreifende Salzwasser gebraust. Sie hatte das Motorengeräusch gehört, ohne zu begreifen, was es war.
    „Was dir auch gelungen ist", sagte sie, wobei sie an die mächtige Welle dachte, die unversehens über Harrell hinweggeschwappt war und ihn umgerissen hatte. Und die ihm das Leben gerettet hat, dachte sie. In der nächsten Sekunde hätte sie nämlich geschossen. Zumindest war sie sich fast sicher, dass sie es getan hätte.
    „Mein Stiefvater war ... er wusste alles", sagte sie. „Er hat es zugelassen, dass Harrell..."
    „Ich weiß." Roan legte den Arm ein bisschen fester um sie, während er sie aus dem Wasser an den Strand führte. „Denk jetzt nicht mehr daran. Ich habe bereits mit der hiesigen Polizei gesprochen. Scheint so, als ob sie schon seit einiger Zeit ein Auge auf ihn hatten, weil sie ihn irgendwelcher dunkler Machenschaften verdächtigten. Das müsste eigentlich reichen. Sobald ich sie anrufe, wird man ihn und Melanka abholen."
    „Gut", sagte sie ruhig. „Das ist gut." Es war vorüber, es war wirklich vorüber. Sie blieb stehen, schloss die Augen und lehnte ihren Kopf an Roans Schulter. Ihre Rechte lag auf dem starken Handgelenk des Arms, der sich um ihre Taille schlang. Unter ihren Fingern konnte sie seinen gleichmäßigen, kräftigen Pulsschlag spüren. Er war lebendig, so lebendig. Und sie auch.
    „Wir sollten jetzt besser gehen", drängte er. „Anrufen kann ich auch vom Streifenwagen aus."
    „He, und was ist mit mir?" brüllte Harrell, der mit dem Gesieht zum Meer im Sand lag und sich jetzt fast den Hals verrenkte, als sie sich zum Gehen anschickten.
    Der Sheriff von Tunica Parish gönnte ihm kaum einen Blick. „Sie bleiben hier. Die Flut geht bald zurück."
    Tory wollte nicht gehen. Sie wäre viel lieber geblieben, wo sie war, weit weg von den Problemen, die sie auf sich zukommen sah, weit weg von den Erklärungen und endlosen Fragen. Genau gesagt wäre sie am liebsten ein weiteres Mal fortgelaufen, doch diesmal mit Roan, zurück nach Dog Trot, wo alles einfach war, und wo niemand es wagte, dem Mann dreinzureden, der in Tunica Parish das Gesetz war.
    Doch das konnte sie nicht. Es gab hier Dinge, die getan werden mussten, und die nur sie tun konnte.
    „Ja", sagte sie mit einem tiefen Aufseufzen.
    „Lehn dich an mich", forderte er sie auf.
    Sie hätte seiner Hilfe nicht bedurft, sie hätte allein laufen können. Dennoch watete sie, gestützt von seinem starken Arm, durch den nassen Sand auf das große charakterlose Haus zwischen den Bäumen zu.
    Roan rief die Polizei an, und man sagte ihm, dass der Streifenwagen in fünf bis zehn Minuten da sein werde. Dann zogen sie sich in den Schatten der Bäume zurück und beobachteten das Haus. Dort war alles ruhig, und es gab kein Anzeichen dafür, dass Paul Vandergraff sich über die veränderte Situation im Klaren war.
    Roan war nervös. Er wanderte ziellos auf und ab. Wahrscheinlich wurmte es ihn, dass er nicht einfach ins Haus gehen konnte, um die Verhaftung vorzunehmen, die ein für alle Mal einen Schlusspunkt setzte. Er war nicht daran gewöhnt, anderen eine Aufgabe zu überlassen, die er sehr gut selbst übernehmen konnte.
    Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, sagte Tory: „Ich habe dir noch gar nicht gedankt für das, was du eben für mich getan hast. Ich bin wirklich froh, dass du gekommen bist, so froh, dass ich es kaum in Worte fassen kann."
    „Keine Ursache", gab er zurück, ohne das Haus aus den Augen zu lassen. „Du musst gewusst haben, dass ich komme."
    „Nicht wirklich.

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