Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
Pumps tief im Sand einsank.
Sie konnte doch nicht einfach stumm in den Tod gehen. Sie musste etwas sagen, etwas tun, Zeit gewinnen. Sie musste nur ihre Ungläubigkeit überwinden, dann würde ihr Verstand wieder so weit arbeiten, dass sie einen Weg fand, um Harrell aufzuhalten. Aber wie? Wie?
„Das ... das ist wirklich eine verrückte Idee." Sie musste ihre Stimme, die nicht ganz fest war, heben, um das Heulen des Winds und das Donnern der Brandung zu übertönen. „Ich würde dir raten, es dir noch mal zu überlegen."
„Ach ja?" Sein Tonfall war herablassend, viel zu selbstgewiss, um neugierig zu sein.
„Die Polizei hat heutzutage viele Mittel und Wege, um herauszufinden, was mit einem Toten passiert ist. Ich habe kürzlich gelesen, dass sie genau sagen können, ob ein Ertrunkener wirklich ertrunken ist oder erstickt oder untergetaucht wurde und ob er sich die Prellungen und Druckstellen auf der Haut vor oder nach seinem Tod zugezogen hat. Du kannst mich nicht anfassen, ohne irgendeine Spur zu hinterlassen, und wenn du glaubst, dass ich mich geduldig wie ein Lamm zur Schlachtbank führen lasse, solltest du dir den Kopf untersuchen lassen."
„Oh, ich denke, du wirst es tun. Du bist schon einmal angeschossen worden. Es würde mich überraschen, wenn du noch ein zweites Mal eine Kugel riskierst."
Bei der Vorstellung spannte sich alles in ihr an, aber sie ignorierte es. „Ich habe keine große Wahl. Und vielleicht nehme ich die Kugel ja in Kauf, weil sie dir aller Wahrscheinlichkeit nach die Giftspritze beschert."
Er schaute sie aus zusammengekniffenen Augen an. „Das ist also dein Plan?"
Tory schüttelte nachdrücklich den Kopf. „Ich erlaube mir nur, dich daran zu erinnern, dass du ein Problem bekommen könntest."
„Das Problem hast du, Darling", widersprach er, „obwohl du in einem Punkt leider Recht hast. Wenn es nicht die Spuren hinterließe, von denen du gesprochen hast, wüsste ich nicht, was ich lieber täte, als dir das zu geben, was du verdienst." Er fuhr fort, ihr mit drastischen Worten genau zu beschreiben, was wäre, wenn.
„Du bist wirklich ein kranker Mann", sagte sie und schaute auf die Brandung, die sich ununterbrochen heranwälzte und wieder zurückzog. In der Ferne rauschte auf dem San-Cap Highway, der Hauptverkehrsader der Insel, der Verkehr vorbei. Das Geräusch schwoll mit den Windstößen an und verlor sich wieder, so dass es klang, als ob die Autos in der Nähe der Hauseinfahrt ihre Geschwindigkeit verlangsamten, um sie gleich darauf erneut zu beschleunigen. Die Menschen gingen ihrem wohl geordneten Leben nach, ohne zu wissen oder sich darum zu kümmern, was hier am Strand passierte.
„Aber auch ein reicher", gab er zurück, „oder ich werde es zumindest sein."
„Ich gebe dir keine sechs Monate", sagte sie mit abgrundtiefer Verachtung. „Dann wirst du etwas so Dummes und Arrogantes machen, dass dich entweder die Polizei oder deine neuen Geschäftspartner auffliegen lassen." Es war vielleicht nicht sehr klug, ihn zu reizen, aber sie fühlte sich kühn und trotzig, und umbringen konnte er sie schließlich nur ein Mal.
„Das hättest du vielleicht gern." Er lachte. „Die Wahrheit allerdings ist, dass ich einen Riesenreibach machen werde. Dann kaufe ich mir die eleganteste Villa auf ganz Sanibel und reibe diesen arroganten Idioten, die auf mich heruntergeschaut haben, weil ich nicht mit einer Hundert-Dollar-Windel auf die Welt gekommen bin, mein Geld unter die Nase."
Sie drehte sich zu ihm um und forschte in seinem Gesicht. „Das ist es also", sagte sie, als ihr schlagartig ein Licht aufging. „Du hasst mich wirklich."
„Erst seitdem du beschlossen hast, dass du dir zu schade für mich bist. Seitdem verabscheue ich dich als das faule, winselnde, selbstmitleidige reiche Miststück, das du bist."
„Dass ich unsere Verlobung gelöst habe, hat nichts mit deiner Herkunft zu tun oder damit, wie du dir deinen Lebensunterhalt verdienst!"
„Ach hör doch auf! Glaubst du vielleicht, ich hätte nicht gesehen, wie du mich immer taxiert hast, meine Kleidung, mein Auto, meine Wohnung und die Leute, mit denen ich zusammen war? Du hast geglaubt, in punkto Geschmack, Bildung und Herkunft haushoch über mir zu stehen ... als ob solche Sachen beim Bumsen eine Rolle spielen. Aber ich stand ja so weit unter dir, dass du dich nicht mal überwinden konntest, mit mir ins Bett zu gehen, ganz zu schweigen davon, dass du dich in mich verliebt hättest."
Tory wollte kein Mitleid mit ihm
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