Der Benedict Clan 03 - Die Millionenerbin
Gesicht huschte ein Lächeln.
Er hatte es nicht abgestritten. Aber er hatte nur seine Pflicht getan. Sie empfand einen kleinen Stich. „Das ist keine Antwort", sagte sie scharf.
Sein Lächeln verblasste. „Sie werden derzeit als Donna X geführt und befinden sich in meinem Gewahrsam. Ob man Ihnen etwas zur Last legt oder nicht, hängt davon ab, was die Untersuchung über Ihre angebliche Entführung ergibt."
Angebliche. Nichts, was sie bis jetzt gesagt hatte, hatte auf den Mann an ihrem Bett den geringsten Eindruck gemacht. Wenn sie nicht noch mehr Schwierigkeiten bekommen wollte, blieb ihr nur, so weitgehend wie möglich mit ihm zu kooperieren. Aber konnte sie das?
Einen Moment lang erwog sie, Roan Benedict alles zu erzählen, nur weil sie zu gern sein Gesicht gesehen hätte, wenn die Phalanx ihrer in Designeranzügen steckenden Anwälte mit einer ganzen Flut von Anträgen in diesem Ein-Pferd-Kaff aufkreuzte und sie kurz darauf in einem Privatjet entschwand. Aber dann würde unweigerlich auch ihr Exverlobter auf der Bildfläche erscheinen, mit einem riesigen Blumenstrauß in der Hand und Mordplänen im Kopf. Man würde um sie herumscharwenzeln und ihr jeden Wunsch von den Augen ablesen, aber wenn sie wieder in Florida war, würde sie Angst haben müssen einzuschlafen, weil Harrell irgendwie dafür sorgen würde, dass sie nie wieder aufwachte.
Nein, das konnte sie nicht riskieren. Noch nicht.
Es gab allerdings noch eine andere Möglichkeit. Sie konnte ihm alles erklären und sich auf Gedeih und Verderb Roan Benedicts Gnade ausliefern. Aber was war, wenn er keine Gnade mit ihr hatte?
Nein, sie wollte an ihrem Plan festhalten. Sie brauchte Zeit, um hier in Turn-Coupe unter dem Schutz des Sheriffs wieder auf die Beine zu kommen. Und wenn sie sich in einer Woche oder so wieder ein bisschen aufgerappelt hatte, würde sie nach und nach anfangen, sich zu erinnern. Bestimmt konnte sie ihn doch so lange hinhalten, oder?
„Also was ist jetzt?" fragte er mit erzwungener Geduld. „Machen wir es so, wie ich sage, oder ist Ihnen die harte Tour lieber?"
Wenn er vorhatte, ihr ihre Fingerabdrücke gewaltsam abzunehmen, nahm er es in Kauf, dass ihre Wundnaht aufplatzte, und das konnte sie sich nicht vorstellen. Aber ganz sicher war sie sich nicht. Auf jeden Fall hatte man ihr noch nie die Fingerabdrücke abgenommen, was bedeutete, dass er in seinem Computer nichts finden würde. Ihr Widerstreben war eher instinktiv als rational begründet, doch wirklich schaden konnte es nicht, wenn sie tat, was er von ihr verlangte.
Sie hob das Kinn und sagte: „Na schön, bringen wir es hinter uns."
Er nickte und zog seine Ausrüstung näher zu sich heran. Immerhin war er taktvoll genug, sich seine Genugtuung nicht anmerken zu lassen.
Als er nach ihrem gesunden Arm griff, überraschte sie die Wärme seiner Berührung. Sie sträubte sich einen Moment lang, dann ergab sie sich, während er seine Hand auf ihre legte und nach ihrem Zeigefinger griff.
„Das ist alles", sagte er ruhig. „Sie brauchen nichts zu machen, lassen Sie es einfach geschehen."
Es schien ein guter Plan zu sein. Sein Griff war sicher, aber sanft, und er achtete darauf, dass er die Plastikschläuche nicht berührte. Sie spürte seine Handfläche, die sich auf ihren Handrücken presste, so deutlich. Dort, wo ihre Handgelenke sich berührten, glaubte sie das gleichmäßige Pochen seines Pulses zu spüren und fragte sich, ob er ihren ebenfalls fühlte.
Als er versuchte, den richtigen Winkel zu finden, um ihren Finger auf das Tintenkissen zu drücken, war er so nah, dass sein Ellbogen ihre Brust unter dem Krankenhausnachthemd streifte. Sie heftete ihren Blick auf seinen muskulösen Unterarm, ließ ihn dann über das Hemd wandern, das sich straff über seinem Rücken spannte, und weiter nach oben zu seinen von der Sonne gebleichten, leicht gewellten Haaren, die seinen Hinterkopf betonten und sich über seinem Hemdkragen kringelten.
Ihr wurde ganz plötzlich heiß, als ob ihr das Blut in den Kopf schösse. Sie rutschte ein bisschen auf der Matratze herum, dann riss sie ihren Blick von seinem Hinterkopf los und schaute wieder nach unten, wo er ihre Fingerspitze über die bereitgelegte Karte rollte.
Er wandte den Kopf und warf ihr einen kurzen Blick zu. „Alles in Ordnung?"
„Ich ... ja. Ich bekomme nur wieder Kopfschmerzen."
„Ich bin gleich fertig."
Sie erwiderte nichts und schaute zu, wie er den nächsten Finger nahm und die Kuppe ebenfalls auf das
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