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Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind

Titel: Der Benedict Clan 05 - Fremder Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ihres unbedeckten Handgelenks gezeigt haben. Sie wissen nicht, wie man empfindet, wenn jemand all das vernichtet, was einem lieb und teuer ist. Wenn man gezwungen wird, getrennt von den Männern zu essen, als könnte man sie mit irgendetwas infizieren. Wenn man unsichtbar gemacht wird, indem man vor anderen hinter hohen Mauern versteckt wird. Wenn von einem erwartet wird, keinen eigenen Willen, keine Bedürfnisse, keine Wünsche und keine Träume zu haben. In Amerika beklagen sich Frauen, wenn sie mal nicht so Karriere machen können wie ein männlicher Kollege. Hier gibt es überhaupt keine Karriere, die sie machen könnten, und sie dürften nicht mal den Mund aufmachen! Hier zählt nur, was der Mann will! Wer würde sich nicht dagegen auflehnen? Können Sie verstehen, dass ich mir wie ein Feigling vorkäme, wenn ich vor der Gefahr davonliefe?"
    „Also machen Sie sich lieber zur Märtyrerin."
    „Sie wollen eine Erklärung haben, aber wenn Sie sie bekommen, hören Sie überhaupt nicht zu. Sie hören eine Frau auch nur, wenn sie zu Ihnen sagt: 'Ja, ja, Sie haben ja Recht. Ich mache alles so, wie Sie es sagen.' So wie die meisten Männer!"
    Er betrachtete eindringlich den unbedeckten Teil ihres Gesichts, als versuche er, in der Dunkelheit in ihren Augen zu lesen. „Das heißt, Sie mögen uns Männer nicht, richtig?" fragte er schließlich.
    „Meine Gefühle stehen hier nicht zur Debatte." Sie war nicht gegen Männer eingestellt, sie vertraute ihnen lediglich nicht. Sie hatte über viele Jahre hinweg gelernt, sich in der Gegenwart von Männern wachsam zu bewegen. Es war eine hervorragende Übung für heimliche Aktivitäten gewesen, vor allem, wenn auch noch Angst eine Rolle spielte.
    „Das sehe ich anders. Sie gehören nicht hierher. Für mich sieht das so aus, als würde etwas, das an Hass grenzt, Sie völlig blind machen für die Gefahr, in der Sie schweben."
    „Das können Sie nach zwei kurzen Begegnungen schon über mich sagen? Sie wissen nichts über mich, rein gar nichts. Und Sie wissen nicht, zu welchem Leben man mich all die Jahre gezwungen hat. Die wenigen Dinge, die Sie wissen, werden von der Tatsache beeinflusst, dass Sie ein Mann sind."
    „Genau", erwiderte er gedehnt.
    „Es macht etwas aus." Die letzten Worte hatte sie im Trotz gesagt, obwohl ihr im gleichen Moment klar geworden war, dass sie sein Argument damit untermauert hatte.
    „Da haben Sie Recht. Doch das ändert nichts an der Tatsache, dass es Wahnsinn ist hier zu bleiben, wenn ich Sie dort hinbringen kann, wo Sie hingehören."
    „Wo ich hingehöre? Ich habe keine Mutter und jetzt auch keinen Vater mehr. Meine Großeltern haben mich vor langer Zeit vergessen, und ich weiß nicht mal, ob sie überhaupt noch leben. In ganz Amerika gibt es niemanden mehr, den es kümmert, was aus mir wird. Hier habe ich wenigstens etwas." Hinzu kam die Tatsache, dass sie die Staaten vor sehr vielen Jahren verlassen hatte und nicht sicher war, ob sie sich dort je wieder würde einfügen können.
    „Also wenn das Ihre einzige Sorge ist, ich habe mehr Familie als genug. Der Benedict-Clan ist so groß, da fällt einer mehr ganz sicher nicht auf."
    „Ist das Ihr Name? Benedict?"
    Der Mann neben ihr atmete tief ein, seine Brust dehnte sich unübersehbar unter dem schwarzen T-Shirt, das er in die Jeans gesteckt hatte. „Ja, Wade Benedict. Ich schätze, ich hätte mich schon früher vorstellen sollen. Aber ich kenne Sie schon lange, und in letzter Zeit habe ich so oft an Sie denken müssen, da fällt es mir schwer zu glauben, dass Sie hier noch nie im Leben von mir gehört haben."
    „Sie haben an mich gedacht." Ihre Stimme klang vor Unglauben schwach.
    „Tag und Nacht. Seit ich John Madison mein Wort gegeben habe, dass ich Sie nach Hause bringe. Sie ausfindig zu machen und außer Landes zu schaffen, war kein einfaches Unterfangen. Es war viel Lauferei damit verbunden, ich musste mich an Leute wenden, die mir noch einen Gefallen schuldig waren, ich saß stundenlang vor dem Computer. Weil wir keinen direkten Kontakt herstellen konnten und ich sehr ausführlich über die Situation der Frauen hier informiert wurde, mussten wir davon ausgehen, dass Sie gegen Ihren Willen festgehalten wurden. Das machte eine vollkommen andere Strategie erforderlich, damit wir Sie notfalls auch unter Anwendung von Gewalt rausholen konnten."
    Sie lachte kurz auf. „Bei Ihnen klingt das wie ein militärischer Feldzug."
    „Der Unterschied dazu ist gar nicht so groß. Was ich damit sagen

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