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Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen

Titel: Der Benedict Clan - Zwischen Hoffen und Bangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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tun, was sie wollten, und kamen immer damit durch. Zumindest bildeten sie sich das ein.
    Und jetzt war ihre schlimmste Befürchtung Wirklichkeit geworden. Clay hatte Lainey mitgenommen. Er hatte sie von ihrer Mutter getrennt. Dennoch, es war schwer zu glauben. Sie weigerte sich, es zu glauben, denn der Gedanke war unerträglich.
    „Und Sie wissen ganz sicher, dass Clay nicht vielleicht doch in die Hütte zurückgefahren ist?“ bohrte sie noch einmal nach.
    „Na ja, ganz sicher nicht. Vielleicht ist er ja doch hingefahren, oder er hat Lainey zu Luke und April gebracht, weil die beiden auch hier waren. Aber eigentlich denke ich, dass sie nach Grand Point gefahren sind.“
    „Schuft“, flüsterte sie.
    Clay hatte Lainey mit zu sich nach Hause genommen, er hatte es tatsächlich getan. Aber wenn er sich einbildete, damit durchzukommen, würde er bald eines Besseren belehrt werden, das schwor sie sich.
    „Jetzt warten Sie doch noch eine Minute, Honey“, rief Johnnie aus, als Janna an ihr vorbei auf den Flur rauschte. „Machen Sie keine Dummheiten.“
    Janna antwortete nicht. Sie schaute nicht einmal zurück.

19. KAPITEL
    G rand Point wirkte wie eine Oase am Ende einer langen Reise. An manchen Stellen reflektierten die weißen Mauern die glühend heiße Spätnachmittagssonne, aber die hohen Eichen, die davor aufragten, warfen einen tiefen Schatten über den Sockel und die tropisch anmutende Umgebung, die eher üppig und fruchtbar als von der Hitze ausgedörrt wirkte. Janna stellte ihr Auto auf der Rückseite ab, dann stieg sie aus und ging die lange Hintertreppe zum Mittelteil des Hauses hinauf. Der Schatten, den die breite Galerie oben warf, war nur ein kleiner Vorgeschmack auf die erfrischende Kühle, die im Haus herrschte.
    Einen Augenblick blieb sie im Wohnzimmer stehen. Im Haus war es mucksmäuschenstill. Kein kindliches Kichern oder Plappern war zu hören, das die Stille störte, keine tiefe männliche Stimme. Die einzigen Geräusche waren das langsame Ticktack einer Pendeluhr auf dem Kaminsims und das leise Summen eines Deckenventilators in irgendeinem Zimmer jenseits des Flurs, der vom Wohnzimmer abging. Und doch war Clay hier irgendwo, das glaubte sie zumindest. Sein SUV stand in der Einfahrt, und die Hintertür war nicht abgeschlossen gewesen. Auch wenn die Einwohner von Turn-Coupe nach allem, was Denise erzählt hatte, nicht so ängstlich auf ihre Sicherheit bedacht waren wie die Menschen in der Großstadt, so waren sie doch nicht naiv. Obwohl sie ihre Häuser tagsüber meistens offen ließen, schlossen sie sie doch nachts oder wenn sie nicht zu Hause waren ab.
    Da sie wütend und voller Sorge um Lainey war, hatte Janna das Haus betreten, ohne zu klopfen. Jetzt zögerte sie, nicht willens, sich wieder zurückzuziehen, obgleich sie sehr wohl wusste, dass sie kein Recht hatte, noch weiter in das Haus einzudringen. Eine gute Erziehung konnte manchmal ein Nachteil sein. Auch wenn es unter diesen Umständen lächerlich schien, öffnete sie den Mund, um sich bemerkbar zu machen.
    Doch bevor sie dazu kam, etwas zu rufen, fesselte ein Kratzen, das von einem leisen Winseln begleitet wurde, ihre Aufmerksamkeit. Sie schloss den Mund wieder und lauschte mit schräg gelegtem Kopf. Das Geräusch wurde lauter und schien aus einem der Zimmer, die vom Flur abgingen, zu kommen, obwohl sie sich nicht sicher war.
    Sie drehte sich in diese Richtung um und lauschte erneut, diesmal mit gerunzelter Stirn. Das, was sie hörte, klang fast vertraut. Dennoch gelang es ihr nicht, das Geräusch einzuordnen, auch nicht, nachdem sie durch die Küche Richtung Flur gegangen war, an dem die Schlafzimmer lagen. Eine seltsame Angst kroch ihr über den Rücken. Einen Moment blieb sie auf der Schwelle stehen, dann hob sie entschlossen das Kinn und betrat den Flur.
    Leise schlich sie, sich dicht an der rechten Wand haltend, zu dem Zimmer, das Clay ihr letzte Nacht überlassen hatte. Sicher, sie hatte nur ein paar Stunden darin verbracht, aber zumindest hatte sie das Gefühl, hier nicht ganz so unbefugt einzudringen wie in die übrigen Räume. Auf jeden Fall schien das Kratzen von der anderen Seite dieser Tür zu kommen.
    Als sie näher kam, hörte das Geräusch auf. Sie streckte die Hand aus, zog sie wieder zurück und blieb lauschend stehen. Nichts. Schließlich legte sie die Hand auf die Türklinke, drückte sie vorsichtig nach unten und machte die Tür auf.
    Ringo.
    Der Waschbär schrak zurück, dann setzte er sich auf seine Hinterläufe

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