Der Berg Der Abenteuer
muhen, grunzen, bellen, krähen und . .
.«
»Kollern wie ein Truthahn«, fiel Dina ein und deutete auf eine Gruppe von Truthähnen. »Dieser Hof ist wirklich prima. Es ist einfach alles da, was man sich denken kann.
Ach, Philipp, sieh doch nur das bezaubernde Zicklein!«
In der Nähe des Hauses grasten einige Ziegen, bei denen sich ein Zicklein befand. Es war schneeweiß, sehr zart und so niedlich, daß Philipp es auf den ersten Blick in sein Herz schloß. Er stieß einen seltsamen, lockenden Ton aus. Sogleich hörten alle Ziegen auf zu fressen und hoben verwundert die Köpfe. Das Zicklein schwankte auf seinen dünnen Beinen hin und her und spitzte die kleinen weißen Ohren. Es war noch sehr jung und unerfahren.
Wieder stieß Philipp den seltsamen Ton aus. Da drehte das Zicklein seiner Mutter mit einer raschen Wendung den Rücken, hüpfte auf den Knaben zu und sprang direkt in seine geöffneten Arme. Dort kuschelte es sich wohlig zurecht und rieb das harte weiße Köpfchen liebebedürftig an Philipps Kinn.
»O Philipp, wie süß!« riefen die beiden Mädchen wie aus einem Munde. Sie streichelten das kleine Ding und legten die Wangen an sein weiches schneeweißes Fell.
»Warum kommen die Tiere gerade immer zu dir, Philipp?« sagte Lucy ein wenig eifersüchtig. Philipp besaß eine erstaunliche Anziehungskraft für Lebewesen jeder Art. Sogar Motten ließen sich ruhig auf seiner Hand nieder.
Es war unglaublich, wie viele Tiere er schon im Laufe der Zeit besessen hatte. Da waren Igel, Hirschkäfer, Eidechsen, junge Vögel und Mäuse. Man war niemals sicher, was für Geschöpfe man bei ihm antreffen würde.
Alle hingen an ihm und vertrauten ihm bedingungslos.
Das kam wohl daher, daß er sie so gut verstand und von Herzen liebte.
»Jetzt wird dir das Zicklein sicher die ganzen Ferien über wie ein Hund nachlaufen«, sagte Dina. »Nur gut, daß es keine Kuh ist! Wißt ihr noch, wie Philipp einmal auf ei-ne Wiese ging, auf der sich eine Kuhherde befand? Alle Kühe kamen auf ihn zu, beschnupperten ihn und folgten ihm hartnäckig. Und als Philipp die Wiese verließ, versuchten sie sogar, über das Gitter zu klettern und sich durch die Hecke zu zwängen. Ich hatte furchtbare Angst, daß es ihnen gelingen könnte.«
»Du solltest dich schämen, vor Kühen Angst zu haben.«
Philipp streichelte das Zicklein. »Ein Wunder, daß du nicht davongelaufen bist, als dieses Zicklein zu uns kam. Vor den Ziegen würdest du ja bestimmt ausreißen.«
»Blödsinn!« sagte Dina gekränkt. Trotzdem ging sie rasch ein wenig zur Seite, als die Ziegen auf die Kinder zukamen, um zu sehen, was das Zicklein da eigentlich machte. Bald standen alle um Philipp, Lucy und Jack herum, während Dina in sicherer Entfernung blieb. Als das Zicklein seine Mutter erblickte, schrie es laut. Kaum hatte Philipp es jedoch zu Boden gesetzt, so hüpfte es wieder in seine Arme zurück.
»Du wirst es heute nacht zu dir ins Bett nehmen müssen, das steht fest«, grinste Jack. »Kommt, wir wollen noch zu den Pferden gehen. Sie haben so zottige Beine, das finde ich hübsch.«
Die Kinder scheuchten die Ziegen fort, um die drei Pferde zu besichtigen, die auf dem Feld standen. Natürlich kamen auch sie sofort auf Philipp zu. Er hatte das Zicklein zu Boden gesetzt, und nun folgte es ihm so dicht auf den Fersen, daß es jedesmal mit dem Kopf gegen seine Beine stieß, wenn er stehenblieb. Immer wieder versuchte es, auf seine Arme zu gelangen, und folgte ihm schließlich sogar ins Haus.
Frau Evans, die am Herd stand, wandte ihr glühendes Gesicht zur Tür. »Ach, da ist ja Schneelein!« rief sie überrascht. »Es ist bisher noch nicht von der Mutter fortgewesen, wahrhaftig.«
»Laß das Zicklein draußen, Philipp«, sagte Frau Mannering besorgt. Da hatte Philipp schon wieder ein Tier auf-gelesen. Natürlich würde Frau Evans es sich verbitten, daß er es mit ins Haus brachte. Aber wenn das Zicklein erst einmal in dem Banne des Knaben war, würde es ihn nicht mehr verlassen und ihm sogar die Treppe hinauf folgen, das wußte sie genau.
»Ach, es kann ruhig hereinkommen«, sagte Frau Evans.
»Wir haben die neugeborenen Lämmer immer im Haus, und unser Kälbchen kam jeden Tag herein, bevor es mit den Kühen aufs Feld gebracht wurde. Die Hühner gehen hier ja auch ein und aus.«
Die Kinder fanden es herrlich, daß sich die Tiere nach Belieben im Haus aufhalten durften. Aber Frau Mannering war nicht so begeistert davon. Womöglich fand sie eines Tages frisch gelegte
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