Der Berg Der Abenteuer
Schäfer
Die kleine Hütte des Schäfers Trefor lag hoch oben am Berghang. In weitem Umkreis um sie herum grasten die Schafe. Die Lämmer, kleine stämmige Tiere, unterschie-den sich durch ihr wolliges Fell von den kahl geschorenen älteren Schafen.
Als die Kinder eintrafen, nahm der Schäfer gerade eine einfache Mahlzeit ein, die aus Brot, Butter, Käse, Zwiebeln und Milch bestand. Die Milch kühlte er in dem kleinen Bach, der neben der Hütte ins Tal floß. Trefor sah recht merkwürdig aus. Er hatte lange, unordentlich her-umhängende Haare, einen zottigen Bart und sehr helle blaue Augen. Freundlich nickte er den Kindern zu und begrüßte sie auf walisisch.
»Sprechen Sie nicht englisch?« fragte Jack. »Wir können Sie nicht verstehen.«
Trefor konnte ein paar englische Brocken. Nachdem er ein Weilchen nachdenklich an seiner Zwiebel gekaut hatte, sagte er schließlich: »Esel morgen.« Dann fügte er etwas Unverständliches hinzu und deutete mit der Hand zu dem Hof der Evans hinunter.
»Die Esel werden morgen auf dem Hof sein«, übersetzte Jack. »Das ist fein. Vielleicht können wir dann gleich einen Ausflug in die Berge machen.«
Trefor, der noch niemals einen Papagei gesehen hatte, betrachtete Kiki neugierig. Er zeigte mit dem Finger auf ihn und lachte heiser. Als Kiki das Lachen nachahmte, fuhr er erschreckt zurück.
»Wisch dir die Füße ab!« rief Kiki streng. »Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst die Tür zumachen! Drei kleine Entlein.«
Trefor starrte ihn unsicher an. Da begann Kiki zu lachen. »Wahrhaftig, das will ich meinen, wahrhaftig!« schmetterte er aus vollem Halse.
Jack gab dem Vogel einen Klaps auf den Schnabel.
»Gib nicht so an!«
Schneelein stieß mit dem Kopf in Philipps Kniekehlen, um sich in Erinnerung zu bringen. Es ging schließlich nicht an, daß sich alles nur um den Papagei drehte. Als Philipp sich umwandte, sprang das kleine zierliche Wesen direkt in seine Arme. Trefors Gesicht leuchtete auf. Er stieß einen Schwall walisischer Wörter aus, von denen die Kinder nicht das geringste verstanden. Dann berührte er Philipp am Arm und deutete zu Boden zum Zeichen, daß die Kinder sich setzen sollten.
Neugierig hockten sie sich nieder. Was mochte Trefor vorhaben? Er ging ein kleines Stück den Berg hinunter und stieß einen blökenden Ton aus. Sogleich hoben alle Lämmer die Köpfe und kamen blökend auf ihn zugelaufen. Sogar Schneelein ließ Philipp im Stich und schloß sich ihnen an. Der Schäfer kniete nieder, und die Lämmer umringten ihren Freund und beschnüffelten ihn zärtlich.
Er hatte sie von klein auf gehegt und gepflegt und manchen von ihnen sogar die Flasche gegeben, wenn das Muttertier gestorben war. Stets würden sie seinem sanf-ten Ruf folgen, der ihnen so vertraut klang.
Es war rührend anzusehen, wie dieser halbwilde alte Schäfer mit den langen Haaren seine Lämmer lockte und liebevoll von ihnen bestürmt wurde. Schneelein kletterte in seinem Eifer, ihm nur ja recht nahe zu sein, über die wolligen Rücken der Schafe und stupste ihn mit dem Kopf.
»Seht euch den Racker an!« sagte Dina. »Du meine Güte, Trefor verschwindet ja völlig unter seinen Lämmern.«
Nun kam der Schäfer zu den Kindern zurück. Seine hellblauen Augen leuchteten aus dem braun gebrannten Gesicht. Er bot den Kindern Brot und große, streng rie-chende Zwiebeln an. Aber Jack lehnte ab. Tante Allie würde den Zwiebelgeruch sicher nicht mögen. »Nein, danke«, sagte er höflich. »Werden Sie morgen zum Hof kommen, wenn Ihr Bruder die Esel bringt?«
Trefor schien zu verstehen. Er nickte. »Ich komme morgen. Esel.«
Jack zwinkerte den anderen Kindern zu. »Der wird ja direkt gesprächig.« Dann wandte er sich wieder an den Hirten. »Gut, Trefor, also bis morgen. Auf Wiedersehen!«
Die Kinder machten sich auf den Heimweg. An der Quelle hielten sie wieder Rast. Sie legten sich ins Gras und betrachteten schweigend die sich ringsum auftür-menden Berge.
»Stefan sagt, auf den Bergen dort drüben wohnt kaum ein Mensch, weil sie so schwer zu erreichen sind«, unterbrach Jack die Stille. »Da gibt es bestimmt allerlei interessante Tiere. Ob wir nicht einen Ausflug dorthin machen können?«
»Warum nicht?« Philipp versuchte, das Zicklein abzu-wehren, das durchaus auf seinen Bauch klettern wollte.
»Mutter und Bill werden sicher gern mit von der Partie sein. Wenn wir die Esel haben, könnten wir sogar Essen mitnehmen und ein paar Tage fortbleiben.«
»Du meinst mit Zelten?« Jacks
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