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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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wahr?“
    „Weil Kas­tor jetzt tot ist?“ Er schüt­tel­te den Kopf. „Das fin­de ich ei­gent­lich nicht fair. Er wür­de aus­se­hen wie ein Narr, weil er es ver­heim­licht hat – wie ein Narr oder Schlim­me­res.“
    „Aber er war ein Narr – und Schlim­me­res.“
    „Nein. Ich ha­be dar­über nach­ge­dacht. Ich wer­de es ih­nen sa­gen, aber nicht so­fort. Ich will nicht den Ruf die­ses Man­nes rui­nie­ren.“
    „Aber der Mann ist tot , ver­dammt!“
    „Es tut mir leid, Mor­gan.“
    „Aber Sie ha­ben die Ab­sicht, es ih­nen spä­ter zu sa­gen? Sie wer­den kei­ne al­ber­nen, dra­ma­ti­schen Spiel­chen spie­len – wie Kas­tor?“
    „Nein, ich wer­de es ih­nen sa­gen.“
    „Ver­spre­chen Sie’s.“
    Er schi­en ver­wirrt, aber er nick­te. „Al­so gut, ich ver­spre­che es.“
    All dies zwang sie zu der Er­kennt­nis, daß sie furcht­bar al­lein war. Gab es sonst nie­man­den – Mann, Frau oder Tier –, der wirk­lich be­griff, wie über­aus win­zig ein mensch­li­ches We­sen war? Dies war der Mars, ver­dammt noch mal, und hier gab es ein­ge­bo­re­nes Le­ben! Wer konn­te sich zu ei­ner sol­chen Zeit und an ei­nem sol­chen Ort über den Ruf ei­nes to­ten Man­nes Ge­dan­ken ma­chen?
    Smit­hs Stim­me kam hoch und schrill über das Ra­dio. „… hier ist Fres­no . Ni­xon Ba­sis, hier ist Fres­no .“
    Reynolds sag­te: „Fres­no , hier ist Hel­las Ba­sis. Paul, ich ha­be schreck­li­che Nach­rich­ten. Co­lo­nel Kas­tor ist heu­te töd­lich ver­un­glückt.“
    „Oh nein“, sag­te Smith.
    Lo­ret­ta Mor­gan lä­chel­te, ver­knif­fen. Ihr ver­damm­ten Heuch­ler , dach­te sie. Wenn der Zeit­punkt kam, wür­den sie dann auch um sie trau­ern?

4

    Br­ad­ley Reynolds hielt Lo­ret­ta Mor­gan im Arm, die starr ne­ben ihm lag. Drau­ßen tob­te der Wind um die Schutzein­heit und wir­bel­te rie­si­ge Sand- und Staub­wol­ken auf, die das Ta­ges­licht ver­fins­ter­ten. Reynolds wuß­te, daß der all­jähr­li­che Große Mar­s­staub­sturm von der nord­öst­li­chen No­a­chis-Re­gi­on aus­ging, wo die­se an das Be­cken von Hel­las grenz­te. Die­ser Sturm ent­wi­ckel­te sich zwar lang­sam, um­ring­te aber schließ­lich den gan­zen Glo­bus des Mars. Ge­le­gent­lich reich­te er bis in die nörd­li­che He­mi­sphä­re hin­auf und be­deck­te dann die ge­sam­te Ober­flä­che des Pla­ne­ten. Smit­hs An­ga­ben zu­fol­ge war die­ser Sturm hier in ähn­li­cher Wei­se in No­a­chis als ei­ne wei­ße, et­wa zwei­hun­dert Ki­lo­me­ter lan­ge Wol­ke ent­stan­den. Jetzt war er viel grö­ßer, aber es war noch nicht der Große Sturm. Der wür­de erst im Früh­jahr kom­men. Mor­gan sag­te, sie glau­be, die­ser Sturm sei nur der Mars, der sich nach Flö­hen krat­ze. Wenn man ih­ren selt­sa­men Hu­mor ein­mal bei­sei­te ließ, so hat­te der Sturm sie tat­säch­lich in ih­rem Zelt fest­ge­na­gelt und be­we­gungs­un­fä­hig ge­macht, und das jetzt schon seit Wo­chen. Smith be­rich­te­te, daß der Sturm nach­zu­las­sen schi­en. Mit dem Kriech­fahr­zeug war der Ur­sprungs­punkt des mar­sia­ni­schen Le­bens (falls es einen sol­chen Punkt gab, er­in­ner­te Reynolds sich) noch ei­ne gan­ze Wo­che ent­fernt.
    „Ich lie­be dich“, sag­te er zu Mor­gan, aber bei­de wuß­ten, daß das nicht stimm­te.
    Sie la­gen im Dun­keln. Ein Gleich­ma­cher. Nicht nur, daß al­le Män­ner und al­le Frau­en sich im Dun­keln nicht mehr un­ter­schie­den, auch al­le Wel­ten schie­nen gleich zu sein. Ab­ge­se­hen von die­sem heu­len­den, to­ben­den Wind, des­sen Laut­stär­ke sei­ne tat­säch­li­che Ge­walt bei wei­tem über­traf, hät­te dies auch die Er­de sein kön­nen. Ein La­ger, hoch in den Si­er­ras. Ein Lie­bes­paar. Nichts Au­ßer­ge­wöhn­li­ches.
    „Br­ad­ley, laß mich los. Ich muß mal.“
    Aber dies war der Mars.
    „Na los“, sag­te Reynolds und zog sei­ne Ar­me zu­rück.
    Er hör­te nicht, wie sie das Zelt durch­quer­te. Der Wind über­tön­te auch das. Das Le­ben war kost­bar hier … und un­si­cher: All­zu leicht war es vor­über. McIn­ty­re und Kas­tor … und Mor­gans klei­ne, tap­pen­de Fü­ße. Ich le­be, er­in­ner­te er sich. Und sie auch. Er mein­te die Mar­sia­ner. Die an­dern wei­ger­ten sich, ei­ne

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