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Der Bernstein-Mensch

Der Bernstein-Mensch

Titel: Der Bernstein-Mensch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Gregory & Eklund Benford
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et­was über die Le­bens­be­din­gun­gen auf dem Mars zu er­fah­ren, aber je­der von ih­nen, ob er es woll­te oder nicht, hat­te die To­des­be­din­gun­gen der Er­de mit­ge­bracht. Sie woll­te nicht ster­ben. Sie hat­te vor dem En­de nicht we­ni­ger Angst als an­de­re auch. Aber sie wür­de ge­hen. Sie war jetzt be­reit. Es konn­te heu­te abend sein oder mor­gen oder gleich über­mor­gen. Der ex­ak­te Au­gen­blick war un­wich­tig. Das Le­ben war vor­über, zu En­de, fer­tig. Lo­ret­ta Mor­gan, wie es sie ein­mal ge­ge­ben hat­te, war tot.
    Sie saß nackt ne­ben dem jun­gen Reynolds. Kas­tors Tod hat­te sie end­lich von der nächt­li­chen Bür­de ih­rer Klei­dung be­freit. Nicht daß er es je­mals wür­de be­merkt ha­ben: Sex, so hat­te er wahr­schein­lich ge­glaubt, war ein Zei­chen für weib­li­che Sen­ti­men­ta­li­tät. Aber sie hät­te es be­merkt.
    „Nun, was mei­nen Sie?“ frag­te Reynolds, sehr be­müht, sich so zu be­neh­men, als hät­te er schon ein­mal ei­ne nack­te Frau ge­se­hen. Sie nahm es ihm auch ab; trotz sei­nes jun­gen­haf­ten Lä­chelns und sei­ner sie­ben­und­zwan­zig Jah­re war Br­ad­ley Reynolds ein Mann, des­sen na­tür­li­che Im­pul­se zu plötz­lich an die Ober­flä­che dran­gen, als daß er wah­re Nai­vi­tät hät­te ken­nen kön­nen. Reynolds moch­te ge­le­gent­lich un­be­hol­fen sein, aber er war nie­mals ein­fäl­tig.
    Sie ließ ih­re schwe­ren Brüs­te un­ge­zwun­gen her­ab­sin­ken, als sie sich vor­beug­te und die Kar­te mit ei­nem Fin­ger be­rühr­te. „Ich glau­be, wir sind ver­dammt nah. Die Quel­le des Le­bens müß­te hier lie­gen.“
    „Der Gar­ten Eden“, sag­te er; er be­trach­te­te die dicht be­schrie­be­ne nord­öst­li­che Ecke der Kar­te.
    Sie lehn­te sich zu­rück. „Nen­nen Sie es nicht so. Das war Kas­tors Drang zur Dra­ma­ti­sie­rung. Das Le­ben auf dem Mars ist dra­ma­tisch ge­nug. Wir brau­chen kei­ne PR-Slo­gans.“
    „Wir viel­leicht nicht, aber wo­mög­lich die NA­SA.“ Da war es wie­der: schlicht, aber nicht ein­fäl­tig.
    „Dann nen­nen Sie es wie Sie wol­len.“
    „Wie wär’s mit Agnew Point?“
    „Wo­für?“
    „Für die Ba­sis. Agnew war ei­ner von Ni­x­ons Vi­ze­prä­si­den­ten. Er wur­de aus dem Amt ge­jagt, weil er Schmier­gel­der an­ge­nom­men hat­te.“
    „Sie in­ter­es­sie­ren sich doch nicht auch für den Se­nat, oder?“
    Auf sei­nen Lip­pen er­schi­en ein jun­gen­haf­tes Lä­cheln. „Ich bin nicht alt ge­nug“, sag­te er. Er hielt das Ra­dio zwi­schen sei­nen be­klei­de­ten Bei­nen. Smith wür­de bald vor­über­kom­men. „Wie lan­ge, schät­zen Sie, wer­den wir brau­chen, um bis zu die­sem Ur­sprungs­punkt zu kom­men?“
    Sie ver­dräng­te für einen Mo­ment das Vor­ge­fühl des her­an­na­hen­den To­des und dach­te nach. „Bei nur ei­nem Fahr­zeug und dem Ver­lust von drei Vier­teln un­se­rer Vor­rä­te wür­de ich sa­gen: drei Wo­chen.“
    „Auf dem Rück­weg wer­den wir hung­rig sein.“
    „Wir wer­den’s über­le­ben“, sag­te sie, ein Lä­cheln nie­der­kämp­fend.
    „Wahr­schein­lich.“ Er zuck­te die Ach­seln. „Aber die ein­zi­ge Er­klä­rung, die mir für die­sen Ur­sprungs­punkt ein­fällt, ist die, daß das mar­sia­ni­sche Le­ben noch zu jung ist, um sich nicht nur auf die­se ei­ne Ge­gend zu kon­zen­trie­ren.“
    Sie schüt­tel­te den Kopf. „Da­für ist es schon zu weit ent­wi­ckelt.“
    „Nicht un­be­dingt. Wo­her wol­len wir das wis­sen? Oh­ne ei­ne Oz­on­schicht und in ei­ner Koh­len­di­oxydat­mo­sphä­re kann die Mu­ta­ti­ons­ra­te ge­ra­de­zu phan­tas­tisch sein.“
    Ih­re Ge­dan­ken ka­men so klar, daß es sie ver­blüff­te. „Die ers­ten Son­den fan­den Hin­wei­se auf Le­ben in ei­ner Ent­fer­nung bis nach Ely­si­um. Viel­leicht ist die ver­mu­te­te Zen­tra­li­sie­rung nur ei­ne Fra­ge von Um­welt­be­din­gun­gen. Auf der Er­de gibt es mehr Le­ben in Flo­ri­da als auf Grön­land. Viel­leicht ist Hel­las das Flo­ri­da des Mars.“ Sie stu­dier­te den Chro­no­me­ter an ih­rem Hand­ge­lenk. „Es ist gleich so­weit.“
    Er tat über­rascht. „Smith schon?“
    „Hö­ren Sie“, sag­te sie schnell, „Sie wer­den es ih­nen sa­gen, nicht

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