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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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nicht sarkastisch klingen, aber ein solcher Tonfall schien inzwischen Teil seiner Stimme geworden zu sein.
    Odo neigte kurz den Kopf. »Ich wollte mich nur vergewissern, daß Sie Deep Space Nine sicher erreicht haben«, erwiderte er ruhig. »Und ich möchte Ihnen folgendes mitteilen: Wenn Sie während Ihres Aufenthalts in der Station
    irgendwelche Schwierigkeiten haben, so darf ich Ihnen versichern, daß jemand von uns in der Nähe ist.«
    Zum Teufel mit Janeway. Vertraute sie ihm so wenig, daß sie es für notwendig hielt, die hiesigen Sicherheitsorgane zu verständigen? Obwohl sein Aufenthalt in DS9 auf zwei Stunden beschränkt blieb?
    Paris mußte sich sehr beherrschen, um nicht breit zu grinsen.
    »Oh, vielen Dank, Mr. Odo. Zweifellos fühlen sich die Leute hier sehr sicher, solange Sie im Dienst sind.«
    »Hec « Odo hob die Hand, woraufhin der junge Sicherheitswächter hinter ihm verstummte und sich damit begnügte, Paris einen finsteren Blick zuzuwerfen.
    »Sie sollten Ihre Einstellung überdenken, Mr. Paris«, kommentierte Odo trocken. »Soweit ich weiß, hat Starfleet kaum Verwendung für sarkastische Junioroffiziere.« Der Datenblock summte, und Odo sah kurz aufs Display. »Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würdenc Im Andockring Zwei treffen einige Ihrer Schiffskameraden ein, und ich würde sie gern begrüßen.« Der Sicherheitsoffizier bedachte Paris mit einem undeutbaren Blick. »Willkommen an Bord.«
    Einige Ihrer Schiffskameradenc Paris beobachtete, wie Odo mit zielstrebigen Schritten durch den Korridor schritt. Der jüngere Wächter zeigte seine Verachtung ganz deutlich, bevor er sich umdrehte und dem Constable folgte.
    Paris begriff plötzlich, daß Odo nicht nur ihn persönlich begrüßte, sondern auch alle anderen. Eine Geste der Höflichkeit und des Respekts. Und ich habe ihn deswegen verspottet.
    Er spürte, wie ihm voller Scham das Blut ins Gesicht schoß.
    E ins meiner Probleme besteht darin, daß ich mein Mundwerk nicht unter Kontrolle habe, dachte Paris, als er sich ebenfalls in Bewegung setzte und langsam durch den Korridor wanderte.
    Nun, es war nicht sein größtes Problem, aber es verschlimmerte alle anderen. Aus der Vergangenheit erklang die ruhige, kultivierte Stimme seines Vaters: »Ich schäme mich, Tom. Ich schäme mich, weil ich es irgendwie fertiggebracht habe, einen Sohn großzuziehen, dem es nicht nur an Moral mangelt, sondern auch an Vernunft.«
    Ja, Vater – ich schäme mich ebenfalls.
    Es fiel ihm nicht schwer, das Zentrum der Station zu finden – er verließ sich einfach darauf, daß ihn die Beine zur nächsten Bar trugen. Nach einer Weile erreichte er eine breite, protzig anmutende Promenade, in der ziemlich viele Leute unterwegs waren und die mit ihren vielen Läden und Kiosken auf eine fast peinliche Weise an ein Einkaufszentrum erinnerte. Paris glaubte sich nicht mehr an Bord einer Raumstation, sondern im Basar eines Low-Tech-Planeten. Wenigstens konnte er die meisten Hinweisschilder lesen.
    Die Taverne unterschied sich von den anderen Etablissements. Paris erkannte die richtigen Lichter, spürte die richtige Atmosphäre. Hier fehlte jenes Drum und Dran, das Sensationelles verhieß und doch nur Banales bot. In diesem Fall schien alles zu stimmen: Paris hörte das Stimmengewirr von den Dabo-Tischen, sah private Nischen und Zugänge zu Holozimmern, die Besonderes boten; sein Blick glitt über eine lange Theke mit traditionell anmutenden Barhockern, und er roch jene Mischung aus Synthehol und Schweiß, die auf viele Gäste mit großem Durst hindeutete. Blaugraues Licht schimmerte in der Bar. Jemand hatte Paris einmal darauf hingewiesen, daß eine derartige Beleuchtung an Zeiten erinnerte, als man in Kneipen mit nikotinhaltigen Pflanzenblättern gefüllte Papierzylinder verbrannt hatte: Menschen sogen den Rauch tief in die Lungen, um ihn nach einigen Sekunden wieder auszuatmen. Eine derartige Vorstellung genügte, um ihn voller Ekel schaudern zu lassen.
    Paris trat ein – und geriet in eine Wolke, die nach Pfefferminz roch und seine Augen tränen ließ. Er rieb sich die Nase, um nicht zu niesen, schritt dann an zwei Narren vorbei, die sich über ein qualmendes Glas beugten, und wählte einen Platz am anderen Ende der Bar.
    »cund wenn Sie mir diese Bemerkung gestatten: Ich freue mich immer sehr, hier neue Offiziere begrüßen zu dürfen.« Der Barkeeper – ein kriecherischer Ferengi, dessen auffallende Weste darauf hindeutete, daß er der Inhaber war – stützte

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