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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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stieß gegen ihn, und erst dadurch merkte er, daß er in der offenen Luke stehengeblieben war. Er spürte, wie seine Wangen glühten, wandte sich halb um und bedeutete Paris mit einem Wink, ihm zu folgen.
    Der größere Mann trat durch den Zugang, balancierte die Reisetasche auf der Schulter und zeigte keine besonderen Emotionen. Er sah kurz nach rechts und links, mit der gleichen Höflichkeit, die ein Student zeigte, wenn er zum erstenmal das Zuhause eines Freundes sah. Für den Fähnrich kam jeder Schritt in dieser Umgebung einer Art Offenbarung gleich, und nun begriff er: Dabei handelte es sich nur um seine eigene, ganz persönliche Perspektive, um einen von hoffnungsloser Romantik geprägten Blickwinkel.
    »Für Sie ist das sicher längst Routine«, sagte er und bemühte sich, in einem ruhigen, Reife verkündenden Tonfall zu sprechen. »An Bord eines neuen Schiffes zu kommen, meine ichc «
    Paris’ Lippen formten ein seltsam schiefes Lächeln. »Nicht unbedingt.«
    Die sonderbare Antwort beruhigte Kim ein wenig. »Ich schätze, das erste Schiff vergißt man nie. Als ich heute morgen eintraf, war ichc sehr beeindruckt.«
    »Ja.« Paris’ Blick kehrte aus der Ferne zurück. Er lächelte erneut, diesmal offen und herzlich. »Ich weiß, was Sie meinen.
    So habe ich ebenfalls empfunden.«
    Die Erleichterung dehnte sich in Kim aus und befreite ihn von der Unsicherheit. »Haben Sie sich schon für den Dienst bereit gemeldet?« Kim schmunzelte, als Paris den Kopf schüttelte. »Kommen Sie. Ich führe Sie zur Krankenstation.«
    »Zur Krankenstation?« Paris zögerte gerade lange genug, um die Reisetasche auf die andere Schulter zu verlagern. Dann folgte er dem Fähnrich. »Warum melden wir uns nicht auf der Brücke?«
    »Äh, ich weiß nichtc « Bisher hatte es Kim noch nicht über sich gebracht, jemanden danach zu fragen. »Ich habe noch keine Gelegenheit gefunden, die Brücke aufzusuchen«, fuhr er fort. »Dr. Fitzgerald befindet sich immer in der
    Krankenstation. In der hiesigen Rangordnung kommt er direkt nach Captain Janeway und dem Ersten Offizier Cavit.«
    Paris nickte kurz. »Na schön. Gehen wir also zur
    Krankenstation.« Er streckte den Arm aus. »Nach Ihnen.«
    Der Weg zur medizinischen Abteilung nahm etwa zwanzig Minuten in Anspruch, und fast die ganze Zeit über dachte Kim daran, auf welche Weise er ein Gespräch beginnen sollte. Er wollte nicht schweigen, und doch blieb er stumm. Aus irgendeinem Grund fiel ihm keine Bemerkung ein, die als Basis einer intelligenten Unterhaltung dienen konnte. Seiner Meinung nach wurde die Stille immer mehr zu einer Belastung, während Paris leise vor sich hin summte und in jedes offene Zimmer sah. Als sie schließlich die Krankenstation erreichten, sagte Kim nur: »So, da wären wir.«
    Paris warf ihm nicht vor, auf Offensichtliches hinzuweisen.
    Er nickte nur und trat ein.
    Die medizinische Sektion der Voyager war zwar recht klein, aber sehr gut ausgestattet. Die meisten Besatzungsmitglieder hatten gerade erst damit begonnen, sich in ihren Kabinen häuslich einzurichten, und deshalb herrschte hier kaum Betrieb. Dr. Fitzgerald stand vor den Computerschirmen an der gegenüberliegenden Wand. Während seines ersten Besuchs vor einigen Stunden hatte Kim im markanten Gesicht des Arztes einen Hauch von Unfreundlichkeit gesehen. Dieser Eindruck wurde nun bestätigt, als er beobachtete, wie Fitzgerald seiner vulkanischen Assistentin ungeduldig zuwinkte.
    »Führen Sie eine Funktionskontrolle der Stufe drei durch«, sagte der Doktor, und es klang so gereizt, als hielte er Vulkanier für die dümmsten Geschöpfe in der ganzen Galaxis.
    »Nur um ganz sicherzugehenc «
    Die Vulkanierin ging fort, und Dr. Fitzgerald drehte sich um, anscheinend mit der Absicht, ihr etwas nachzurufen. Doch dann sah er die beiden Neuankömmlinge. »Kann ich Ihnen helfen?« fragte er schroff.
    Kim spürte die Wärme bereits vertrauter Verlegenheit.
    Außerdem fühlte er sich von einem Ärger erfaßt, der nicht nur ihm selbst galt, sondern auch dem Arzt – immerhin hatte er sich nichts zuschulden kommen lassen.
    »Ich bin Tom Paris und melde mich an Bord.«
    Harry Kim bewunderte das Selbstbewußtsein, mit dem sich Paris vorstellte – und das diesem einen mißbilligenden Blick des Doktors einbrachte.
    »Oh, ja, derc « Zuckte so etwas wie Verachtung in den Mundwinkeln des Arztes? »c ›Beobachter‹.«
    Paris nickte. Er lächelte nach wie vor, aber in seinen Augen zeigte sich auch eine gewisse

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