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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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Umlaufbahn eines Planeten, und in der Leere des Alls wirkte sie irgendwie fehl am Platz, fand Paris.
    Sie war nicht immer allein im Nichts gewesen. Einst hatte Deep Space Nine die mehrere astronomische Einheiten entfernte und von einem Krieg verwüstete Welt Bajor umkreist. Paris erinnerte sich daran, vor zwei Jahren Gerüchte über ein stabiles Wurmloch gehört zu haben, das man in diesem Sektor durch Zufall entdeckt hatte – angeblich war DS9 in die Nähe dieses Phänomens verlegt worden. Er hatte die Meldungen für Sensationsmache gehalten. Nicht mein erster Irrtum, dachte er jetzt.
    Er zog die Beine an, stützte die Füße an der deaktivierten Konsole des Copiloten ab und blickte über die Knie hinweg zum Bildschirm.
    Es fühlte sich seltsam an, ohne Wächter und ohne energetische Handschellen an Bord eines Starfleet-Shuttles unterwegs zu sein. Die Erinnerung an den letzten Flug – und an die letzten Stunden in einer Starfleet-Uniform – trieb ihm das Blut in die Wangen. Das Brennen in den Augen kündigte Tränen an, aber es gelang ihm, sie zurückzuhalten; darin hatte er Übung. Es war sinnlos, die Vergangenheit zu beklagen. Geschehenes ließ sich nicht rückgängig machen – das letzte Jahr lieferte den Beweis dafür. Sei dankbar für jeden Strafaufschub, dachte Paris. Für ihn bedeutete das: eine Uniform ohne Rangabzeichen; ein Platz in der Crew einer Kommandantin, die ihn nicht gerade sympathisch fand; die Chance, den Status eines verurteilten Starfleet-Verräters gegen den eines unwichtigen Zivilisten einzutauschenc Das war mehr, als er sich unter normalen Umständen erhoffen durfte.
    Einige Sekunden lang stellte er sich vor, der erste Pilot zu sein, der ein großes Raumschiff durchs Wurmloch steuertec
    Er rückte die Reisetasche auf seinem Schoß zurecht und blickte zur Pilotin, die ihm nun schon seit sieben Stunden – seit dem Verlassen des großen Transporters – Gesellschaft leistete: eine kleine, fast zierliche und recht attraktive Frau. Paris hatte sie auf den ersten Blick als Betazoidin erkannt, vor allem aufgrund der großen, nußbraunen und sehr ausdrucksstarken Augen, die Männerherzen höher schlagen ließen. Unmittelbar nach dem Start des Shuttles versuchte er, ein Gespräch mit ihr zu beginnen – jene Art von netter, oberflächlicher
    Konversation, mit der er sich gut auskannte. Ernstere Dinge kamen nicht in Frage. Immerhin: Vielleicht wußte diese Frau durch Janeway von Dingen, die Paris lieber nicht zur Sprache bringen wollte, wenn es keine Fluchtmöglichkeit für ihn gab.
    Indem er die rhetorische Initiative übernahm, erwarb er auch das Recht, die Themen zu bestimmen, und er wählte Leichtes, Unverfängliches. Stadi – so hieß die Betazoidin – verschloß sich ihm nicht. Sie lächelte und lachte, reagierte mit gut gezielten Riposten auf seine Vorstöße. Paris ließ sie genug Punkte sammeln, um ihr Interesse an den Wortspielen – nicht an ihm selbst – wachzuhalten.
    »Stadic « , sagte er nun, als das Schweigen andauerte und einen Stimmungswechsel signalisierte. »Sie ändern meine Meinung über Betazoiden.«
    Sie hob eine Braue und nickte zufrieden. »Gut.«
    Paris setzte sich auf. »Ich meine es nicht als Kompliment. Bis heute habe ich die Angehörigen Ihres Volkes für herzlich und sinnlich gehaltenc «
    In Stadi erwachte wieder so etwas wie herablassender Humor.
    »Ich kann warm und sinnlich sein.«
    »Aber nicht mir gegenüber.«
    Sie wandte sich ihm ganz zu, und ihre Züge brachten nun fast so etwas wie Ärger zum Ausdruck. »Gehen Sie immer mit Warpgeschwindigkeit auf Frauen los?«
    Paris lächelte und nutzte die gute Gelegenheit zu einer schlagfertigen Antwort. »Nur wenn sie in Sichtweite sind.«
    Damit erstarb das Gespräch erneut, diesmal jedoch an einer Stelle, die dem jungen Mann besser gefiel. Er lehnte sich zurück und spürte, wie das Impulstriebwerk aktiv wurde. Stadi steuerte das Shuttle der großen Raumstation entgegen, und Paris widerstand der Versuchung, sie auf alternative und bessere Anflugmethoden hinzuweisen. Schließlich bin ich nur ein Beobachter, erinnerte er sich. Solche Leute mischen sich nicht ein.
    »Das ist unser Schiff«, sagte die Betazoidin plötzlich.
    Ganz deutlich hörte Paris die Aufregung in ihrer Stimme, und sie erwies sich als ansteckend. Stadi deutete durch die transparente Bugkanzel, und ihr Begleiter blickte fast gegen seinen Willen in die entsprechende Richtung.
    »Die Voyager.«
    Zuerst fiel es ihm schwer, das richtige Schiff unter

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