Der Beschützer
die Ellenbogen auf eine glänzende Theke, lächelte und zeigte spitze Zähne. Sein Blick galt einem jungen Asiaten mit dem unschuldigen Gesicht eines jungen Buddhas. »Ihre Eltern sind bestimmt sehr stolz auf Sie, mein Junge. Sie wissen schon, bei einer solchen Gelegenheitc «
Der Fähnrich lächelte höflich und schüttelte den Kopf. »Ich bin nicht interessiert.«
Paris saß einige Meter entfernt und verzog andeutungsweise das Gesicht. Wenn ein Ferengi in der Nähe weilte, verzichtete man besser darauf, das Wort ›interessiert‹ auszusprechen.
»Interessiert?« wiederholte der Barkeeper, und in seinen kleinen Augen glitzerte es.
Der Fähnrich lächelte erneut. »Sie wollen mir doch etwas verkaufen, oder?«
Auch das noch, dachte Paris und seufzte lautlos. ›Interessiert‹ und ›verkaufen‹ innerhalb einer Minute – der Bursche hatte kaum mehr eine Chance.
Und der Barkeeper verstand sein Handwerk. Er wich ein wenig von der Theke zurück und richtete sich zu seiner vollen Größe auf, um von der Höhe moralischer Überlegenheit auf den Fähnrich hinabzublicken. »Ich dachte nur, daß sich Ihre Eltern vielleicht über ein Andenken an Ihre erste Mission freuen würden.«
»Und zufälligerweise haben Sie mehrere zur Auswahl.«
Der Ferengi zuckte wie beiläufig mit den Achseln. »Ich habe tatsächlich einige interessante Artefakte und Schmuckstücke, wie man sie nur in dieser stellaren Region findetc «
Paris bestellte romulanisches Bier bei einem Kellner, der so dumm war, ihm die Sicht zu versperren. Dann lehnte er sich zurück und beobachtete wieder den Ferengi sowie einen Fähnrich, der bald wesentlich weniger Geld haben würde, wenn kein Wunder geschah.
Nur zwei oder drei Sekunden lang hatte der Kellner vor ihm gestanden – Zeit genug für den Barkeeper, einen Haufen glitzernder Edelsteine auf der Theke materialisieren zu lassen.
Paris fühlte sich ein wenig enttäuscht: Zu gern hätte er gesehen, mit welchem Trick der Ferengi-Betrüger die funkelnde Pracht erscheinen ließ.
Der Barkeeper drehte die Schatulle hin und her, um die Steine darin leuchten lassen. »Diese Lobi-Kristalle habe ich vor kurzer Zeit von einem sonderbaren Geschöpf bekommen, das sich Morn nanntec «
An einem etwas weiter entfernten Thekensegment saßen mehrere Betrunkene, und einer von ihnen hob den Kopf.
Fühlte er sich vielleicht von dem Ferengi angesprochen?
Der Fähnrich gab sich selbstbewußt und winkte ab. »An der Akademie hat man uns vor Ferengi gewarnt«, sagte er freundlich.
Vor dem inneren Auge sah Paris, wie sich die Taschen des Barkeepers mit Latinum füllten.
Die Gestalt hinter der Theke musterte den Fähnrich ungläubig. »Man hat Sie vor Ferengi gewarnt?« wiederholte er wie fassungslos.
Der Fähnrich schmunzelte und nickte. Er schien das nahende Unheil überhaupt nicht zu bemerken. »Ja.«
»Man bringt mein Volk in Verruf«, sagte der Barkeeper. »An der Akademie.«
Der Anblick des jähen Entsetzens im Gesicht des Fähnrichs war fast den Preis des romulanischen Biers wert, das Paris noch nicht angerührt hatte. »Ich wollte nur sagenc «
»Ich versuche, ein zuvorkommender Gastgeber zu sein, der weiß, wie sehr sich die Eltern eines jungen Offiziers über ein Zeichen seiner Liebe freuen würden, gerade zu Beginn einer gefährlichen Mission – und wie behandelt man mich?« Der Ferengi gab sich empört. »Ich bekomme Verleumderisches zu hören.«
Ein Datenblock erschien in der Hand des Barkeepers, gewann auf ebenso geheimnisvolle Weise Substanz wie vorher die Kristalle. Sofort begann der Ferengi damit, kleine Tasten zu betätigen. »Nun, das lasse ich mir nicht bieten. Jemand wird dafür büßen müssen.« Er richtete einen bitterbösen Blick auf den Fähnrich. »Wie lautet Ihr Name?«
»Meinc Name?« Der Ferengi schnaufte. »Sie haben doch einen, oder?«
»Kim«, entfuhr es dem Fähnrich. »Harry Kim.«
»Und wer hat an der Akademie vor Ferengi gewarnt?«
»Ähc « Kim gestikulierte nervös und zupfte am Ärmel des Barkeepers. »Ich glaube, das mit dem Andenken für meine Eltern ist gar keine schlechte Idee.«
»Oh, nein, nein, nein.« Der Ferengi wich noch etwas weiter zurück und spielte den Beleidigten.
»Im Ernst!« Kim griff nach der Schatulle und deutete auf die Kristalle. »Meine Mutter könnte einen solchen Edelstein als Anhänger tragen.«
»Wie war’s mit Manschettenknöpfen für Ihren Vater?«
»Manschettenknöpfe.« Kim nickte hastig. »Gute Idee.«
»Sie sind nicht zu
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