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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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Konturen des Maschinenraums um sie herum verblaßten und verschwanden.
    Die von den Sensoren ermittelten Daten deuteten auf Quetschungen, ein Ödem und ein lokal begrenztes subkutanes Hämatom hin. Die Behandlung erforderte schmerzlindernde Mittel sowie Arzneien, die Entzündungen vorbeugten. Hinzu kamen Kältepackungen, sobald an Bord wieder normaler Status herrschte.
    »Sie sind nur leicht verletzt«, sagte der holographische Arzt, als Entscheidungskomponente dreißig aktiv wurde. »Sie können zu Ihrer Station zurückkehren.«
    Unmittelbar im Anschluß an diese Worte funkelte ein
    Transporterfokus und entmaterialisierte den Patienten.
    Kurz darauf bestätigten die Sensoren, daß in der
    Krankenstation keine höheren Lebensformen mehr existierten.
    Entscheidungskomponente tausendsiebenundvierzig löste Nummer dreißig ab und initialisierte eine Veränderung des holographischen Interfaces: Das Gesicht erfuhr eine subtile Restrukturierung und brachte angemessene Verärgerung zum Ausdruck. Außerdem wurde eine verbale Subroutine aktiviert.
    »Hier spricht der holographische Notarzt.
    Ich habe nicht erlaubt, Patienten aus der Krankenstation zu transferieren.« Vierhunderttausend Nanosekunden verstrichen ohne irgendeine Art von Interkom-Aktivität. »Hallo? Krankenstation an Brücke.«
    Eine Million siebentausendfünfhundertzwanzig Nanosekunden später ging die Kontrolle ans Subprogramm für vergessene Deaktivierung.
    »Ich glaube, jemand hat versäumt, das medizinische Notfallprogramm zu beenden«, wandte sich die verbale Subroutine ans leere Schiff. »Bitte antworten Siec «
    7
    Sonnenlicht glänzte von einem wolkenlosen Himmel herab, filterte durch die Zweige großer Trauerweiden und glitzerte über einen kleinen Teich hinweg. Ein großes Holzhaus stand auf der Lichtung. Fensterläden und Geländer der Veranda waren irgendwann einmal weiß gestrichen worden, doch im Lauf der Jahre hatten Sonne, Wind und Regen dafür gesorgt, daß sich der Farbton veränderte – Paris verglich ihn mit dem von Rotkehlcheneiern. Ein Gebäude aus dem Mittleren Westen der USA, daheim auf der Erde, siebzigtausend Lichtjahre entferntc
    »Kommen Siec kommen Siec «
    Paris drehte sich ruckartig um, als er die unbekannte Stimme hörte. Er stieß fast gegen Harry Kim, der gerade versuchte, ein Blumenbeet zu verlassen, ohne auf die wuchernden Pflanzen zu treten. Paris stützte ihn und bemerkte, daß überall um sie herum Besatzungsmitglieder der Voyager standen. Einige von ihnen waren bei der Scheune und den Bäumen rematerialisiert.
    Direkt vor der Veranda bildeten Janeway und mehrere verwirrte Techniker eine kleine Gruppe. Eine lächelnde grauhaarige Frau – sie trug ein schlichtes Schürzenkleid – winkte ihnen von der Treppe her zu.
    »Ich habe eine Karaffe mit Limonade und Zuckerplätzchen für Sie«, verkündete sie fröhlich.
    Paris bedeutete Kim, ihm zu folgen, als er sich Janeway näherte.
    »Captainc?« begann er – und sprach nicht weiter. Was sollte er fragen? Etwa: »Wer ist diese Frau?« Oder: »Wie kommen wir hierher?« Sie ist nicht allwissend, sondern der Captain, dachte er.
    Obwohlc Manchmal gelang es guten
    Raumschiffkommandanten, sowohl das eine als auch das andere zu sein.
    »Der Schein trügt, Mr. Paris.« Janeway betrachtete die Anzeigen ihres Tricorders, während die grauhaarige Frau geduldig auf der Treppe wartete. »Wir sind nur mehrere hundert Kilometer weit transferiert worden.« Sie sah zur älteren Frau, neigte dann den Kopf und blickte gen Himmel.
    »Wir befinden uns im Innern der fremden Raumstation.«
    Kim verharrte neben ihr, richtete seinen eigenen Tricorder erst auf die Verandatreppe und dann auf den makellosen Rasen. »Es gibt keine Anzeichen von stabiler Materie. Dies alles ist eine holographische Projektion.«
    Janeway nickte und hakte ihr Ortungsgerät wieder an den Gürtel.
    Paris hob den Blick, als er von der Veranda her leises Klicken und Klacken hörte – es stammte von Eiswürfeln, die in hohe Gläser fielen. Die ältere Frau hielt nun eine Karaffe in der Hand und schenkte goldgelbe Flüssigkeit ein. »Ihr Armen!
    Sicher sind Sie sehr erschöpft. Nehmen Sie Platz und ruhen Sie sich ein wenig aus. Hier, erfrischen Sie sich mit einem kühlen Getränkc « Sie griff nach einem Glas und steckte eine Fruchtscheibe an den Rand.
    Janeway hob beide Hände und winkte höflich ab. »Nein, danke. Ich bin Kathryn Janeway, Captain des Föderationsschiffes Voyagerc «
    »Fühlen Sie sich wie zu Hause.« Die

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