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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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vor ihnen trat.
    Eine junge Frau stand dort.
    »Der Keller ist da drüben«, sagte sie lächelnd und deutete zu einer nahen Vorrichtung, die aussah wie ein schief aufgestellter Holzkasten mit zwei Klappen.
    Kim richtete sofort den Tricorder darauf. »Was befindet sich im ›Keller‹?«
    »Kartoffeln, Zwiebeln und so weiter.« Die junge Frau hakte sich bei Paris ein und lehnte den Kopf an seine Schulter. »Es ist ein rechtc privater Ort.«
    Ja, das glaube ich gern. Immerhin: Allein der Hologramm-Programmierer entschied darüber, was privat war und was nicht. Die junge Dame sah zu ihm auf und lächelte erneut, wirkte vollkommen echt. Eins stand fest: Es gelang ihr, Paris’ Hormone zu überzeugen.
    Kim seufzte und ging einige Schritte weiter. »Sie ist nur ein Hologramm.«
    Paris zuckte mit den Schultern und spürte, wie sich seine Wangen röteten. »Kein Grund, unhöflich zu sein.« Es fiel ihm schwer, das strahlende Lächeln der Schönheit an seiner Seite einfach zu ignorieren. Bei dem Hund hatten die Fremden ganz offensichtlich viel Mühe in die Details investiert, und er fragte sich, ob das auch für ihre anderen Schöpfungen galt.
    Ein überraschtes Schnaufen unterbrach ihn bei diesen Überlegungen. Nur mit Mühe gelang es ihm, den Blick von seiner Begleiterin abzuwenden. »Was ist los?«
    »Ich empfange Bio-Signale, die denen von Sporozysten ähneln.« Kim veränderte die Justierung des Tricorders, bewegte das Gerät langsam hin und her. Schließlich deutete er auf die alte Scheune. »Was ist dort untergebracht?« fragte er die junge Frau.
    »Nichts.« Sie folgte Kim hastig, als sich der Fähnrich in Bewegung setzte. »Da drin lagert nur Heu.«
    Paris spürte, wie sich ihre Finger fest um seinen Arm schlossen. Forderte sie ihn damit zur Eile auf? Oder handelte es sich vielleicht um eine wortlose Warnung?
    »Kommen Siec « , sagte die Namenlose. »Sehen wir uns den Ententeich an.«
    Warum? Der Ententeich hatte nicht mehr reale Substanz als die Scheune oder der Hund. Oder als die junge Frau. Kims Sensordaten hingegenc Sie boten den ersten konkreten Anhaltspunkt.
    Plötzlich übte die junge Frau nicht mehr annähernd so großen Reiz auf ihn aus wie noch vor wenigen Sekunden. Er löste sich von ihr, ging zu Kim und lenkte sich ab, indem er aufs Display des Tricorders sah.
    »Da drin befindet sich nichts, das für Sie von Interesse wäre«, erklang hinter ihnen die Stimme der jungen Frau. »Es ist nur eine dunkle, übelriechende Scheune.«
    Die Scheune roch tatsächlich, aber nicht nach Tieren, sondern nach Ozon. Und die Schwärze der weit geöffneten Tür wirkte wie der hungrige Rachen eines schwarzen Lochs. Als Paris das Gebäude beobachtete, schienen sich die Konturen plötzlich zu verhärten, und er nahm eine Aura des Unheils wahr.
    Kims Tricorder registrierte wesentlich stärkere Bio-Signale.
    »Gehen wir zum Ententeich«, drängte die junge Frau.
    Paris achtete nicht auf sie und betrat die Scheune.
    Kühle empfing ihn, außerdem eine seltsame Art von Dunkelheit, die er mit der Finsternis eines Grabes verglich.
    Nur hier und dort kroch ein wenig Sonnenlicht durch Spalten zwischen den Brettern. Eine unförmige Masse ragte in der Mitte des Gebäudes auf, und darüber glitzerten Staubpartikel in einigen blassen Lichtstrahlen, die wie Balken wirkten.
    Heu, dachte Paris. Er lächelte schief. Und hier riecht’s wirklich nicht besonders gut.
    Erneut sah er aufs Anzeigefeld des Tricorders in Kims Hand.
    Die junge Frau schob sich näher und zupfte an seinem Ärmel.
    »Sehen Sie? Nichts weiter als Heu. Kommen Sie.«
    Paris schwieg. Der neben ihm stehende Fähnrich hob das Ortungsgerät und runzelte die Stirn.
    »Es gibt hier eine Lebensform«, sagte er nach einigen Sekunden. »Nur eine.«
    Paris warf dem Hologramm hinter ihnen einen kurzen Blick zu. »Wo?«
    Kim drehte sich wie in Zeitlupe um die eigene Achse, und sein Blick klebte dabei am Display des Tricorders fest. Er richtete den Erfassungsbereich des Geräts auf die junge Frau, aufs Heu, auf die Wände.
    »Die Lebensform ist überall«, sagte er leise. Das Summen des Tricorders veränderte sich ein wenig, als die Sensoren den Bereich hinterm Heu scannten. »Ich registriere eine matrixverarbeitende Anlage – vielleicht der gesuchte Holo-Projektor.«
    Kim zögerte kurz. »Paris!« Er richtete den Tricorder auf die Rückwand der Scheune. »Die Bio-Signale von Menschen! Da drüben!«
    Licht explodierte in der Scheune und vertrieb schlagartig die Schatten. Paris duckte

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