Der Beschützer
her.«
Janeway verbarg ihre Unruhe, als Rollins mit den beschädigten Systemen der Voyager rang und versuchte, einen externen Kom-Kanal zu öffnen. Kurze Zeit später erschien ein Gesicht auf dem großen Bildschirm, dessen Anblick genügte, um Zorn in der Kommandantin zu wecken.
Sie trat zum Befehlsstand. »Commander Chakotay, ich bin Captain Kathryn Janeway.«
Der Mann kniff die Augen zusammen. »Woher kennen Sie meinen Namen?« Hinter ihm zeigte sich eine Brücke, um die es noch schlimmer stand als um den Kontrollraum der Voyager. Mehrere Konsolen waren geborsten, und Dutzende von Anzeigeflächen lieferten keine Daten mehr.
An einem noch funktionierenden Pult saß ein dunkelhäutiger Offizier und hob den Kopf, als er Janeways Stimme hörte. Sie erkannte die sanfte Weisheit in seinen Augen, noch bevor er aufstand, ins Licht trat und vulkanische Züge offenbarte.
»Wir haben nach Ihnen gesucht, als uns die fremde
Raumstation hierherbrachte«, sagte Janeway und gab vor, dem Vulkanier hinter Chakotay keine Beachtung zu schenken. »Ein Mitglied meiner Crew wird vermißt.« Zufrieden stellte sie fest, daß ihre Stimme ruhig und sachlich klang. Er ist nicht der Feind, dachte sie, als sie den Indianer musterte. Nicht hier, nicht jetzt. Diese Erkenntnis fiel ihr wesentlich leichter, da sie wußte, daß Tuvok unverletzt war. »Fand sein Retransfer zufälligerweise an Bord Ihres Schiffes statt?«
Chakotay schüttelte langsam den Kopf. »Nein.« Im Gesicht des Commanders zeichnete sich eine Mischung aus Argwohn und Ungewißheit ab. Er zögerte kurz, bevor er widerstrebend zugab: »Auch bei uns fehlt jemand. Mein Chefingenieur B’Elanna Torres.«
Janeway fragte sich, warum die unbekannte Entität ausgerechnet einen unerfahrenen Starfleet-Fähnrich und einen Maquis-Ingenieur entführt hatte. Ihr fiel keine Antwort ein.
»Commanderc « , sagte sie schließlich. »Wir haben das gleiche Problem und sollten versuchen, es gemeinsam zu lösen, finden Sie nicht?«
Chakotay schnaubte leise. »Wie können wirc « Er unterbrach sich und schüttelte erneut den Kopf.
»Mir ist durchaus klar, daß ein Haftbefehl gegen Sie und die Besatzung Ihres Schiffes ausgestellt wurde, wegen mehrerer Verbrechen in der Entmilitarisierten Zone.« Janeways Ärger ließ sich jetzt kaum mehr unter Kontrolle halten. »Aber hier sind wir viele tausend Lichtjahre von jenem Raumsektor entfernt, und deshalb spielen solche Dinge kaum mehr eine Rolle. Oder sind Sie anderer Ansicht?«
Chakotay starrte sie einige Sekunden lang an und sah dann zu Tuvok, der den Blick stumm erwiderte und nur eine Braue wölbte. Seine Reaktion war so vertraut, daß Janeway fast gelächelt hätte.
Der Commander wandte sich wieder ihr zu und nickte kurz.
»Drei von uns beamen sich an Bord Ihres Schiffes«, sagte er und unterbrach die Verbindung.
Um so besser, dachte Janeway. Dadurch habe ich alles unter Kontrolle. Sie schritt zur Funktionsstation und sah aus den Augenwinkeln, daß sich die Tür des Turbolifts öffnete. Paris kam herein, und sie nahm seine Präsenz mit einem knappen Nicken zur Kenntnis. Er wirkte nicht mehr annähernd so arrogant. Vielleicht erwies sich dieses Durcheinander letztendlich als gut für ihn.
»Das energetische Niveau des Triebwerks sinkt«, meldete Rollins. »Die Deflektoren werden deaktivierte.«
Janeway wollte den Befehl geben, die Schilde der Voyager zu senken, doch dann fiel ihr ein: Derzeit gab es gar keine Möglichkeit, das Schiff in Schutzschirme zu hüllen. Das hätte sie sicher sehr besorgt, wenn der Maquis-Raumer in einem besseren Zustand gewesen wäre.
Sie trat ans Geländer heran, blickte zur Mitte des Kontrollraums und wartete.
Ein Transporterfokus funkelte auf der Brücke, begleitet von einem leisen Summen, das lauter wurde, als die Rematerialisierung begann. Die Umrisse mehrerer Gestalten zeichneten sich vor der zerstörten Navigationskonsole ab, und Janeway schritt zum Kommandosessel, um von dort aus zu beobachten, wie drei Maquisards erschienen.
Chakotay stand in der Mitte und hielt einen schußbereiten Phaser in der Hand, ebenso wie seine beiden Begleiter. Nach erfolgtem Retransfer ließ Tuvok die Waffe sofort sinken – was jedoch nichts daran änderte, daß die Brückenoffiziere der Voyager nach ihren Strahlern griffen.
Janeway drehte sich abrupt zu Rollins um, der Anstalten machte, das Kommandodeck zu betreten. »Die Waffen weg!«
Er zögerte – und errötete, als ihm klar wurde, daß er einen direkten Befehl
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