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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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Selbstwartungsroutine neue Prioritäten setzte.
    Bis um acht Uhr Bordzeit des nächsten Tages sollte eine neue Entscheidungsstruktur geschaffen werden, die dem medizinischen Programm Zugang zu neuen Aktivitätsmustern ermöglichte: Damit ließ sich die organische Kontrollvorrichtung des Schiffes umgehen, soweit es Gesundheit und Sicherheit der Besatzungsmitglieder betraf.
    Die Aktivierung der neuen Entscheidungskomponenten gab dem holographischen Interface Gelegenheit, alle voll funktionstüchtigen organischen Lebensformen aus der Krankenstation zu verbannen, um sich ganz auf die Reparatur der beschädigten Exemplare zu konzentrieren. Es startete ein Subprogramm, dem nur eine Funktion zukam: Es sollte dem Interface einen Erinnerungsimpuls übermitteln, sobald jene Personen weggeschickt werden konnten, die keine medizinische Hilfe benötigten.
    In den Zellstrukturen der Patienten Nr. 2 und 4 stellten die Sensoren eine zufriedenstellende Reduzierung onkologischen Wachstums fest. Beim Patienten Nr. 1 – visuelle Erkennungsmatrix 521, ›Lieutenant Tuvok‹ – war eine erfolgreiche vaskulare und dermale Behandlung durchgeführt worden; deshalb wurde ihm jetzt eine geringere Priorität zugewiesen. Auf der Diagnoseliege vor dem primären Projektionsfokus des holographischen Interfaces bewegte sich Patient Nr. 3, bei dem eine Knochenregeneration erforderlich war. Entscheidungskomponente dreihundertdreiunddreißig regte an, die betreffende Person lange genug festzuhalten, bis sie das Bewußtsein verlor und sich nicht mehr rührte.
    Entscheidungskomponente tausendsiebenhundert sandte ein Prävalenzsignal, mit folgendem Ergebnis: Das holographische Interface schnitt eine betont grimmige Miene, um den Patienten zur Kooperation bei seiner Behandlung zu veranlassen. Doch Patient Nr. 3 zeigte keine erkennbare Reaktion auf den veränderten Gesichtsausdruck.
    Die medizinischen Sensoren registrierten die Öffnung eines internen Kom-Kanals, und kurz darauf erklang die Stimme einer organischen Entität. »Brücke an Janeway.«
    Nichtpatient Nr. 1 – VEM 547, ›Janeway, Captain Kathryn M.‹ – hob die Hand zu ihrem Insignienkommunikator und schaltete das Gerät ein, indem sie kurzen Druck darauf ausübte. »Ich höre.«
    »Zwei Kazon-Schiffe nähern sich der Raumstation, Captain.«
    Janeway, Captain Kathryn M. schritt zum primären Ausgang, gefolgt von Nichtpatient Nr. 2 (VEM 870, ›Paris, Thomas E.‹), Nichtpatient Nr. 3 und Nichtpatient Nr. 4, vormals Patient Nr. 1 (provisorische VEM 1, ›Ocampa-Frau: Kes‹).
    »Ändern Sie den Kurs«, wandte sich Janeway, Captain Kathryn M. an einen unbekannten Empfänger. »Ich bin unterwegs.« Die Nichtpatienten Nr. 1 bis 4 passierten die Tür der Krankenstation und verschwanden aus dem unmittelbaren Erfassungsbereich der Sensoren. Die Subroutine zur Identifizierung temporärer Lebensformen löschte die entsprechenden Bezeichnungen aus ihrem Verzeichnis.
    Patient Nr. 3 beugte und streckte das rechte Bein, gab außerdem ein Geräusch von sich, das nicht unbedingt auf Schmerz hindeutete, eher auf Zufriedenheit. Die in den diagnostischen Datenbanken enthaltenen Informationen wiesen jedoch darauf hin, daß intensive physische Aktivität den Erfolg einer gerade beendeten Knochenregeneration beeinträchtigen oder gar ganz in Frage stellen konnte. Noch vor der Initialisierung einer Entscheidungskomponente stand der Patient auf, wandte sich an den Patienten Nr. 4 und schnippte mit den Fingern. »Wir müssen zu unserem Schiff.«
    Die Subroutine des Patienteninterfaces löste einen Alarm der Stufe 3 aus, als Patient Nr. 4 die Behandlungsliege verließ. Auf der Skala für optimale humanoide Funktionalität war die Beurteilung des körperlichen Zustands von Patient Nr. 4 um sechs Punkte besser als die des Patienten Nr. 3. Die Subroutine für verbale Kommunikation nahm dies zum Anlaß, folgende Bemerkung an Patient Nr. 4 zu richten: »Sie brauchen Ruhe.«
    Patient 4 verließ die Krankenstation in der Gesellschaft von Patient 3. Die Subroutine zur Identifizierung temporärer Lebensformen markierte ihre Dateien: Sie sollten gelöscht werden, sobald sich herausgestellt hatte, in welchem Zustand sie sich befanden. Da permanente ID-Kennzeichnungen fehlten, ließen sich die Personendaten nicht mit den Informationen korrelieren, die in den Datenbanken der Voyager gespeichert waren.
    Während die sekundären Systeme damit fortfuhren, Daten zusammenzustellen, bewegte sich Patient Nr. 1 in die gleiche Richtung

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