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Der Beschützer

Der Beschützer

Titel: Der Beschützer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Graf
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Dicht hinterm Horizont berührte er den Boden, und Paris atmete erleichtert auf. Zum Glück hat uns die Entladung nicht getroffen, dachte er. Dann hob und senkte sich der Boden unter ihm, wie der Rücken eines wilden Tiers. Irgendwo in der Nähe krachte es – ein Geräusch, das nur von berstenden Felsen stammen konnte.
    Paris stieß Kim zu Boden und warf sich auf ihn, um ihn mit seinem eigenen Körper zu schützen. Die mit dem Phaser geschaffene Öffnung in der Felswand spie Sand und Steine, begrub sie beide unter Schutt.
    18
    Paris preßte das Gesicht an Kims Rücken und wartete, bis das Prasseln der Steine nachließ. Seltsamerweise verschwand das Geräusch herabstürzender Massen nicht; es schien ein Echo zu verursachen, tief im Innern des Planeten.
    Als sich Paris auf die Seite rollte, befürchtete er zu sehen, daß sich das Loch in der Felswand mit Geröll geschlossen hatte.
    Statt dessen starrte es ihn an wie ein zum Schrei geöffneter Mund. Staub stieg träge auf.
    Kim stöhnte leise und drehte sich ebenfalls um.
    »Paris an Janeway.« Paris hustete, atmete vorsichtiger und lauschte. »Chakotay? Tuvok? Höfen Sie mich?«
    Paris erhob sich und half auch Kim auf die Beine. Er beschloß, das Schweigen der Kommandantin mit einer Fehlfunktion ihres Insignienkommunikators zu erklären. Zum Teufel mit jedem, der etwas anderes behauptete.
    »Voyager, bereiten Sie den Transfer aller Personen dieser Gruppe vor«, sagte er. »Mit einer Ausnahme: Ich bleibe hier.«
    Neelix blinzelte ungläubig, als Tom ihm Kim überließ.
    »Wollen Sie etwa nach unten zurückkehren?«
    Paris hielt es nicht für nötig, darauf zu antworten.
    Er wich von den anderen fort, nahm die von Kes zurückgelassene Taschenlampe und schaltete sie versuchsweise ein. Zwar lieferte sie nicht viel Licht, aber wenig war immer noch besser als gar nichts. Als er sich dem Tunnel zuwandte, hörte er ein lautes Seufzen und blickte noch einmal zurück. Neelix trat vor, und seine Nasenspitze berührte die der jungen Ocampa.
    »Der Narr braucht Hilfe.« Neelix seufzte erneut, sah Kes an und lächelte. »Gib gut auf die anderen acht! Wir sehen uns später.«
    Sie nickte, als Neelix seinen Insignienkommunikator an ihrer Kleidung befestigte. Kim und die Maquisard gesellten sich ihr hinzu.
    Paris schmunzelte und öffnete einen Kom-Kanal zum Raumschiff. »Voyager, drei Personen sind bereit, an Bord gebeamt zu werden. Peilen Sie die Signale des anderen Kommunikators an, und leiten Sie den Transfer ein.«
    Neelix zögerte lange genug, um noch einmal Kes’ Wange zu tätscheln. Dann wich er rasch zurück, als das Summen des Transporterstrahls erklang. Einige Meter entfernt blieb er stehen und beobachtete, wie die drei Gestalten entmaterialisierten. Paris wartete einige Sekunden lang, klopfte Neelix dann auf den Arm – eine stumme Aufforderung, ihm zu folgen. Anschließend duckte er sich in den Höhlenzugang, um in die Welt der Finsternis zurückzukehren.
    Janeway erwachte in einer Dunkelheit, die bebte, donnerte und nach schimmeligem Boden roch. Mit beiden Händen tastete sie umher und berührte einen kühlen Zylinder. Fast wäre er fortgerollt, bevor sie danach greifen konnte. Sie schloß die Finger darum, hob das Objekt und erkannte nun die Form: jene Taschenlampe, die sie von Daggins Leuten erhalten hatten, damit sie sich in den dunklen Tunneln orientieren konnten.
    In Tunneln, die jetzt einzustürzen drohen, dachte Janeway besorgt. Sie drehte den Zylinder und dankte den Schutzheiligen von Raumschiff-Kommandanten, als Licht einen Teil der Finsternis verdrängte. Die Helligkeit glitt über den Absatz und einen Teil der Treppe, den Kathryn unmittelbar vor der letzten Explosion verlassen hatte.
    Kurz darauf fand sie Tuvok. Er war direkt hinter ihr gewesen und hatte sie gelegentlich an der Schulter berührt, als sie durch die Schwärze kletterten. Die kurzen physischen Kontakte dienten ihm nicht nur zur Orientierung; er schien sich damit auch ihrer Präsenz und Nähe vergewissern zu wollen.
    Jetzt lag der Vulkanier mit dem Gesicht nach unten auf der Metalltreppe. Grünes Blut glitzerte auf den Stufen und an der Wand hinter ihm. Janeway schluckte, schob sich an Trümmern vorbei nach unten. Als sie Tuvok erreichte, preßte sie zitternde Finger an seinen Hals und hielt die Luft an – als könnte sie ihm auf diese Weise beim Atmen helfen.
    Der deutlich zu spürende Puls erfüllte sie mit großer Erleichterung. Das ist einer der vielen positiven Aspekte von Vulkaniern, dachte

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