Der Beschützer
Janeway, als sie Tuvok von der wackligen Treppe auf den felsigen Boden zog. Sie sind so zuverlässig wie Antigravgeneratoren. Und ebenso robust. Wenn es ihr gelang, Tuvok zur Voyager zu transferierenc Dann dauerte es sicher nur wenige Stunden, bis er sich erholte und wieder den Blick vulkanischer Überlegenheit auf sie richtete. Ich hoffe, du bekommst die Chance dazu, alter Freund.
Etwas weiter entfernt in der Dunkelheit bewegte sich etwas, als das Licht der Taschenlampe fast eine ganze Etage tiefer über die Stufen strich. Janeway verharrte und fühlte, wie Tuvoks Gewicht an ihren Armen zerrte. Chakotay hob die Hand, um sich die Augen abzuschirmen, als der ungewohnte Glanz sein Gesicht traf. Schmerz zeigte sich in seinem kantigen Gesicht.
»Ich kann mich nicht bewegen«, brachte er hervor und winkte so, als wollte er das Licht verscheuchen. »Hab’ mir das Bein gebrochen.« Er schien noch etwas hinzufügen zu wollen, überlegte es sich dann aber anders und blickte nur schweigend nach oben.
Janeway nahm sich gerade genug Zeit, um die richtige Entscheidung zu treffen. Chakotay war ein ganzes Stück schwerer als Tuvok, und sie konnte kaum den Vulkanier tragen. Hinzu kam: Der Indianer hatte keine Möglichkeit, sich selbst zu retten oder dabei zu helfen, andere Leute in Sicherheit zu bringen. Kummer und Zorn führten dazu, daß sich in Janeway etwas verkrampfte. Die Pflicht des Captains bestand darin, den Weg des geringsten Schadens zu beschreiten. Das wußte auch Chakotay – immerhin war er selbst Kommandant eines Raumschiffs.
Mit einem Nicken versprach ihm Janeway, so bald wie möglich zurückzukehren. Dann hob sie Tuvok etwas höher und stapfte mühsam nach oben.
Sie versuchte gerade, den Vulkanier um eine Biegung zu ziehen, als sie das Geräusch hastiger Schritte hörte, verursacht von zwei Personen. Hatten die Behörden der Ocampa jemanden mit dem Auftrag geschickt, die Besucher daran zu hindern, zur Oberfläche zu gelangen? Nun, wenn tatsächlich Leute unterwegs waren, um sie aufzuhalten, so kamen sie sicher von unten, nicht von oben.
Trotzdem drehte Janeway den Kopf. Nur einen Sekundenbruchteil später kroch der Lichtstrahl einer anderen Taschenlampe über die Wand und berührte ihr Gesicht. Die willkommene Silhouette eines Menschen löste sich aus der Dunkelheit.
Kathryn nickte in die Richtung, aus der sie kam. Sie setzte zu einer Erklärung an, doch Paris verlor keine Zeit und eilte an ihr vorbei. Das Licht seiner Lampe verschwand hinter der Biegung. Neelix wollte ihm folgen, doch Janeway versperrte ihm mit dem Ellenbogen den Weg.
»Helfen Sie mir mit ihm«, sagte sie und nickte auf Tuvok hinab. Das Felsgestein um sie herum schien auf den Klang ihrer Stimme zu reagieren: Es erbebte einmal mehr, knirschte und knackte laut. Neelix riß die Augen auf, duckte sich schnell unter die Arme des Vulkaniers und trug die Hälfte seines Gewichts. Sein rasches Handeln deutete auf den Wunsch hin, möglichst schnell die Oberfläche zu erreichen. In Janeway regten sich ähnliche Gefühle.
Sie hoffte nur, daß Paris ebenso empfand.
Der ganze Tunnel schüttelte sich, und Paris wurde an die Wand geschleudert. Steine regneten auf ihn herab. Blindlings tastete er nach dem Geländer – als böte es ihm Schutz vor einem Sturz in die Tiefe. Doch das uralte Metall zerbröckelte einfach unter seinen Fingern, und Paris wußte, daß es sich aus den Verankerungen löste. Irgendwo weiter unten hörte er Chakotay, der einen indianischen Fluch rief. Er schloß die Hände fester ums Geländer und sank auf den feuchten Boden, um mehr Halt zu haben. Alles in ihm spannte sich an, als er allein mit Willenskraft versuchte, der Treppe etwas mehr Stabilität zu verleihen, während überall um ihn herum Metall brach.
Dann hörten die Erschütterungen plötzlich auf.
Paris griff nach der Taschenlampe, obwohl er sich fast vor dem fürchtete, was ihm ihr Licht zeigen mochte. Rhythmisches Knirschen und Pochen deutete darauf hin, daß zumindest ein Teil der Treppe noch existierte. Auf den Knien kroch er zum Rand des Felsüberhangs, hob die Taschenlampe und schaltete sie ein.
Mehrere Stufen waren verschwunden, und das ganze Gebilde wirkte verzerrt und verdreht. Es schwankte langsam hin und her, was einer deutlichen Warnung gleichkam. Ein großer Teil des Geländers war nicht mehr mit der Wand verbunden, und Paris fragte sich, was die Treppe davor bewahrte, mit lautem Krachen in die Tiefe zu fallen.
Chakotay blinzelte und sah hoch, klammerte
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