Der Besen im System
gewählt worden, und Mr. Robert Gerber, ein alter Studienfreund von Mr. Beadsman, übrigens auch ein Amherst-Mann, Amherst ’61, und Erzfeind von Stonecipheco, war ganz scharf auf sie, gerüchteweise war zu erfahren, er wolle sich für Nancy Malig sogar von seiner brasilianischen Frau Paquita trennen, doch Mr. Beadsman – wie, ist nicht ganz klar – konnte sie abwerben und bestellte sie in seinem Haus, übrigens zu einem exorbitanten Gehalt, als Erzieherin seiner Kinder Clarice, John und Lenore.«
»Und was hat das alles mit dem Bein zu tun?«
»Nun, die Einsetzung von Miss Malig, zu der Mr. Beadsman sicherlich auch eine sexuelle Beziehung unterhielt, die bis zum heutigen Tage andauern kann, sowie die zumindest teilweise Trennung von ihren Kindern machte die ohnehin melancholische Mrs. Beadsman sehr traurig. Diese Traurigkeit beeinträchtigte ihre Gesundheit in der Folge weiter, emotional wie auch physisch. Mr. Beadsman also, der Miss Malig sicherlich auch sexuell hörig war, ansonsten jedoch nur an die Zukunft der Familie und die Zukunft von Stonecipheco dachte, auch wenn er die Geschäfte noch nicht allein führte, da der Unfall mit dem Jell-O-Wackelpudding noch nicht stattgefunden hatte, Mr. Beadsman also, zur Erreichung dieses Ziels, unterzog seine Kinder immer wieder speziellen Wissens- und Psychotests, um herauszufinden, an wen das Zepter eines Tages weitergereicht werden sollte, und befand darüber hinaus, dass Mrs. Beadsmans Umgang mit den Kindern diesem Ziel nicht förderlich sei und damit auch nicht der Familie förderlich sei und damit auch nicht der Firma, und ergriff daher aktive Maßnahmen, den Kontakt zwischen Mrs. Beadsman und den Kindern vollständig zu unterbinden, unter anderem dadurch, dass er a) die Kinderzimmer et cetera zu einem eigenen, weitläufigen, jedoch vom Rest des Hauses vollständig isolierten und mit schweren Stahltüren gesicherten Bereich zusammenfasste, der die gesamte Infrastruktur bot wie Schlafzimmer, Spielzimmer, Esszimmer, eigene Bäder sowie, über einen stummen Diener, eine direkte Verbindung zur Küche und so weiter, eine Maßnahme, die also Miss Malig und die Kinder im Ostflügel des Hauses separierte, einem festungsähnlichen Anbau, auch wenn außen hübsche Spaliere angebracht wurden, an denen der Efeu rankte, und den ich, dieser Beschreibung zufolge, so gut wie mit eigenen Augen gesehen habe. So wurden die Kinder, unter dem bösen Regiment von Miss Malig ganz vom Rest des Hauses ferngehalten, wo eine inzwischen mehr als verstörte, in weiße Gewänder gehüllte Mrs. Beadsman trostlos durch die Räume irrte, oft in Begleitung von Mrs. Lenore Beadsman, Mr. Beadsmans Großmutter, die ihre Tage normalerweise in ihrer Studierstube zubrachte, wo sie über denselben sinnlosen Wälzern brütete wie zu ihrer Zeit als Studentin, was sie nämlich im Kern noch war, eine Studentin, das heißt, Mrs. Lenore Beadsman blieb praktisch unsichtbar, bis sich die deprimierenden Zustände in dem Haus nicht mehr leugnen ließen und der alten Lenore klar wurde, wie übel diese Stoncipher-Malig-Verbindung war. Deshalb und ebenfalls angetan mit einem weißen Kleid begleitete sie Mrs. Patrice Beadsman bei ihren Wanderungen durch das Haus, um gemeinsam nach Möglichkeiten zu sinnen, wie Patrice ihre Kinder sehen konnte.«
»…«
»Das heißt, sie wanderten so lange gemeinsam durchs Haus, bis Mr. Beadsman Schritt b) einleitet, indem er von Patrice Beadsman verlangt, ihre Bridge-Fähigkeiten aus College-Tagen zu reaktivieren und professionelle Weltklassespielerin zu werden – das alles, um Patrice aus dem Haus zu bekommen und sie von den Kindern, ihm selbst und Miss Malig zu trennen. Im Garten hinterm Haus lässt er ihr einen eigenen kleinen Bungalow bauen, dort soll sie von nun an Tag und Nacht für die Bridgeturniere üben, zu denen er sie anmeldet. Er engagiert sogar einen Trainer und Spielpartner für sie, einen gewissen Blanchard Foamwhistle, selber Weltklassespieler und interessanterweise Vater des jetzigen Büroleiters von Mr. Beadsman bei Stonecipheco. Für ein exorbitantes Gehalt vergräbt er sich mit Patrice tagelang in dem Bungalow und arbeitet mit ihr an ihrer Technik, und kurz darauf wird Patrice mysteriöserweise schwanger, wobei mir persönlich unklar ist, von wem, Foamwhistle oder Mr. Beadsman, obwohl Mr. Beadsman keinen dahin gehenden Verdacht geäußert, ja, sogar seine Absicht bekundet hat, seinem zukünftigen Sohn – denn dass es ein solcher werden würde, daran bestand
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