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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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ebenfalls ziemlich mit den Nerven runter ist, besitzt unter diesen Umständen nicht die Weisheit, sie von diesem Wunsch abzubringen. Und so wartet er, bis die Kinder ihren Mittagsschlaf halten, begibt sich in den Hochsicherheitstrakt, wo er Miss Malig durch die verrammelte Tür zuruft, Patrice sei jetzt ebenfalls am Schlafen und ob er hineinkommen und ihr eine Bridgestunde geben dürfe – eine Bridgestunde und mehr , denn wer weiß schon, was sich in diesem ehrenwerten Haus alles abgespielt hat. Jedenfalls lässt ihn Miss Malig ein, und in einem unbeobachteten Augenblick geht Foamwhistle ans Fenster und öffnet es einen winzigen Spaltbreit. Nebenbei, all dies geschieht im Mai 72, just zu der Zeit, in der ich nach Scarsdale zog. Foamwhistle öffnet also das Fenster und wirft eine Spielkarte hinunter, die Pik-Dame, das vereinbarte Zeichen für Patrice, dass alles bereit ist. Und die Karte segelt lustig durch die laue Maienluft Patrice direkt vor die Füße, die in ihrem weißen Kleid am Fuß des Spaliers wartet.«
    »Hör mal, R. V., willst du mich verscheißern? Ich meine, das ist ein bisschen stark, das Ganze, oder?«
    »Deiner Reaktion entnehme ich eine gewisse Ungeduld, deshalb sage ich, um es kurz zu machen, dass Patrice tatsächlich dieses Spalier erklimmt, um an das Fenster zu gelangen, dass jedoch, kurz bevor sie oben ankommt, das ohnedies nicht sonderlich stabile Spalier unter ihrem Schwangerschaftsgewicht aus der Verankerung reißt. Und mit einem Schrei erfolgt ein nicht unbedeutender, vielmehr katastrophal langer Fall, und Patrice landet auf ihrem hochschwangeren Bauch, wodurch LaVache, will sagen Stonecipher, spontan und geradezu explosionsartig aus dem Mutterleib ausgetrieben wird und einige Meter weiter in einer Blumenrabatte zu liegen kommt, allerdings abzüglich eines Beins, welches bei der stattgehabten, man muss schon sagen: Ejakulation aus Patrice’ Schoß abgetrennt wurde. Beide, Mutter und Kind, sind schwer verletzt, aber Foamwhistle hört Patrice schreien, läuft zum Fenster, schaut hinunter und beißt sich auf den Knöchel vor Kummer. Er schließt das Fenster, ruft Feuerwehr und Krankenwagen und läuft nach unten, um die erforderliche erste Hilfe zu leisten, worauf Patrice und LaVache mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren werden, wo beide überleben, obwohl das Ausmaß der psychischen Schädigung in Patrice’ Fall so groß ist, dass sie in eine Anstalt eingewiesen werden muss, eine von vielen, muss man sagen, die sie auch später immer nur für kurze Zeit wird verlassen können, zurzeit eine Klinik in Wisconsin.«
    »Ach du Scheiße.«
    »Das jedenfalls ist die Erklärung für LaVaches Beinlosigkeit.«
    »Heilige Scheiße.«
    »Und nachdem Patrice einmal weg ist, was Vater Stonecipher offenbar wenig zu schaffen macht, hat er sie doch, im erotischen Dunstkreis von Miss Malig, sowieso als jemanden mit einem Sprung in der Schüssel erachtet, wie gesagt, jetzt, wo die Bahn frei ist und vermutlich sogar für immer, lockert man die physische und emotionale Isolation der Kinder ein wenig, und sie dürfen ein halbwegs normales Kinderleben führen, einschließlich Jugendgruppe und Pfadfinder und Übernachtungsbesuchen bei Freunden et cetera, das heißt, wenn sie nicht gerade wieder einen Test durchlaufen, aber so oder so, der Schaden ist bereits angerichtet, Schaden sowohl für die Familie als auch für deren einzelne Mitglieder.«
    »Von dem Bein gar nicht zu reden.«
    »Richtig.«
    »Leck mich fett.«
    »Hgnaa.«
    »Hat Lenore dir das alles erzählt?«
    »Ich glaube, wir sind bald da. Ich spüre die Nähe von Cleveland. Riechst du das? Ein Geruch, wie wenn man den Deckel von einem Topf nimmt, der schon etwas zu lange im Kühlschrank steht.«
    »Ich rieche nichts außer Bier und Wrigley’s Spearmint, R. V.«
    »Ich bin eben empfindlich, was den Geruch von Cleveland angeht. Ich habe einen monströs entwickelten Geruchssinn.«
    »...«
    »Obwohl noch lange nicht so entwickelt wie der Geruchssinn einiger anderer Leute, die ich kenne.«
    »Und was hast du alles für Bücher veröffentlicht? Ist es möglich, dass ich einige davon kenne?«
    »Wir kommen definitiv näher. Siehst du die toten Fische da unten? Je näher wir dem Ufer kommen, desto höher die Fischdichte. Es scheint, als bliebe ich noch einmal vom Schlammtod verschont.«
    »Hm-hm.«
    »...«
    »Du meinst also, ich könnte zeitweise in dem Haus unterkommen, in dem auch Lenore wohnt?«
    »Ich denke, ja. Die junge Dame direkt unter Lenores und

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