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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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Ms. Mandibles Wohnung wird notgedrungen drei Monate nicht da sein, und Mrs. Tissaw verzichtet ungern auf Miete.«
    »Und woher weißt du das alles?«
    »Sie arbeitet für Lenores Schwester Clarice, die in der Gegend eine Kette von Sonnenstudios betreibt. Es hat da einen schlimmen Unfall gegeben. Das Mädchen wird wieder gesund, aber drei Monate Krankenhaus und Tonnen von Brandsalbe wird es schon kosten.«
    »Du meinst ...«
    »Ja. Bräunungsunfall.«
    »Böse Sache.«
    »Ja, aber zumindest hast du auf diese Weise eine erschwingliche Wohnung. Und deine Tätigkeit für die Firma wird, wenn keine Katastrophe passiert, den Zeitraum von drei Monaten nicht übersteigen.«
    »Ist mir recht.«
    »Andrew, darf ich dich etwas fragen?«
    »Schieß los.«
    »Wird Mindy irgendwann nachkommen? Ich nehme an, du hast ihr den Stand der Dinge erklärt, oder? Sie weiß, wohin du fährst, oder nicht? Was meint sie denn dazu?«
    »Hör zu, R. V., es ist so, wie ich sagte. Ich habe den Eindruck, dass ich eine Weile rausmuss aus allem. Vor allem muss ich mal Melinda-Sue-freie Luft atmen. Wir haben uns gestritten, bevor ich nach Amherst gefahren bin, das stimmt. Aber es ist mehr als das. Mir scheint, unserer Beziehung ist im Augenblick jede Schönheit abhanden gekommen.«
    »...«
    »Also hängt alles ein bisschen in der Luft.«
    »...«
    »Ich habe sie von Amherst aus auch nicht angerufen. Und ich habe ihr auch nicht erzählt, dass ich dich getroffen habe und jetzt eine Weile für dich arbeite. Wenn sie will, kann sie das leicht selber herausfinden. Ich musste meinen Wagen bei Coach Zandagnio lassen, der war damals mein Lacrosse-Trainer und eine Art Mentor von mir, ihm habe ich alles erzählt. Und Melinda-Sue weiß, wenn es in Amherst irgendeinen gibt, der weiß, wo ich sein könnte, dann der alte Stentore. Sie kennt ihn ebenfalls, er war auf unserer Hochzeit, wir haben eine Sauciere von ihm bekommen.«
    »Du hast Lacrosse gespielt?«
    »Ich war besessen davon.«
    »Aber ist das nicht ein furchtbar brutaler Sport?«
    »Nein, Lacrosse ist einfach nur ein unheimlich geiler Sport. Absolut geil.«
    »Verstehe.«
    »...«
    »Lenore, Liebling, bist du wach?«
    »Hgnaa.«
    »Mann, die Frau kann aber ratzen.«
    »Wang-Dang, darf ich offen sprechen?«
    »Spreche er, R. V.«
    »Ich liebe Lenore, ich liebe sie leidenschaftlich, verzehrend und ganz und gar. Zwar ist sie nicht ausdrücklich meine Verlobte, wie ich im Flange habe durchblicken lassen, dennoch gehört sie mir. Man hat mir gesagt, ich hätte da ein kleines Eifersuchtsproblem. Nun gut, aber die Entscheidung, dich zumindest zeitweise in unser Leben zu lassen und dass du unter einem Dach mit Lenore wohnst und für Frequent & Vigorous arbeitest, wurde getroffen unter der Voraussetzung einer festen emotionalen Bindung zu Mindy Metalman, einer Frau, die, das sage ich ehrlich, in mir jedes Interesse an irgendeiner anderen Frau auf der Welt eliminieren würde. Verstehst du, was ich damit andeuten will?«
    »Sprich weiter.«
    »Wie du willst. Dann wird aus dem zarten Pflänzchen Andeutung jetzt ein grober Klotz, indem ich sage, dass die teil- oder zeitweise emotionale Bindungslosigkeit an deine Frau Mindy, des Weiteren deine Vergangenheit nebst früherer Bekanntschaft mit Lenore unter eindeutig hormongesteuerten Umständen nur in Anerkennung der Tatsache hinnehmbar ist, dass Lenore mir gehört und aus diesem Grunde für dich tabu ist. Und dass, wenn ich dein Bruder oder Onkel sein soll, Lenore genauso als Schwester oder Tante betrachtet wird, mit welcher sich jede Art romantischen Engagements von selbst verbietet.«
    »...«
    »So weit erst mal.«
    »Ich will verdammt sein, wenn ich jemals einen beredteren Redner gehört hätte.«
    »...«
    »Ich müsste lügen, wenn ich sagte, dass ich, insbesondere vor dem Hintergrund meiner Eigenschaft als Psi-Phi-Bruder, durch den von dir geäußerten Verdacht nicht doch ein kleines bisschen gekränkt wäre. Hingegen zu deiner Beruhigung sei gesagt ... aber so leicht lässt du dich nicht beruhigen, oder?«
    »Von dir ließe ich mich mit der größten Leichtigkeit beruhigen.«
    »Okay, dann will ich an dieser Stelle nur eines sagen: Als Absolvent einer der besten Bildungsstätten dieses Landes gebe ich dir mein Ehrenwort, dass ich niemals andere als nur die ehrenwertesten Gedanken gegenüber deinem Weibe hegen werde.«
    »Ich weiß, das klingt jetzt blöd, aber könntest du mir versprechen, sie mir nicht wegzunehmen.«
    »R. V., ich verspreche hoch und

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