Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
Vom Netzwerk:
Sachen darunter. Hier eine Geschichte über eine Familie, die entscheiden muss, ob sie den Fuß der Großmutter wegen eines Gangräns amputieren lassen soll oder nicht, das könnte aus verschiedenen Gründen etwas für dich sein. Und da ist etwas über einen Jungen, der sich die teure Privatschule damit finanziert, dass er dort überall das Fachwörterbuch der Medizin verkauft. Und hier etwas über eine Frau, die sich für viel Geld als professionelles Klageweib für Kranke und Sterbende verdingt ...«
    »›Elroys Problem war der kleine Pickel auf seiner Stirn, der genau in jener Falte saß, die entstand, wenn er ein überraschtes Gesicht machte, was oft geschah.‹ Ärks. Absage. ›Und irgendwann geschah es dann. Bob Keller überfuhr seinen Sohn, als er gerade seiner Nachbarin auf den Hintern guckte, als diese einen Handschuh aufhob. Meilen mit der Schneefräse.‹ Zweifaches Ärks für diese hier und doppelte Absage.«
    »Recht so, vertrau deinem Instinkt.«
    »›Als Santo Longine gelernt hatte, mit der Zigarette in der Hand zu schalten, rauchte er beim Autofahren.‹ ›Der Morgen, an dem Monroe Fieldbinder hinüber zu seinen Nachbarn, den Slotniks, ging, um über Mr. Costigan zu sprechen, war ein lauer, warmer Sonntagmorgen im Mai.‹ Das scheint mir auf den ersten Blick in Ordnung.«
    »Dann fang mit denen an, fang mit der letzten Geschichte an. Lies etwa bis zur Mitte des Manuskripts, das wäre etwa .. .hier. Du kannst dich an Mavis’ Schreibtisch setzen, bis sie aus der Mittagspause zurückkommt, und später hier weiterlesen. Ich selbst arbeite erst an der Lichtsatzmaschine und bin später eine Weile weg. Fühl dich also wie zu Hause.«
    »Diese hier sieht auch ganz viel versprechend aus. Zumindest fängt sie nicht gleich so eklig an.«
    »Welche?«
    »...«
    »Also, sieh mal zu, wie du zurechtkommst. Hör auf deine Gefühle, das ist entscheidend.«
    »Krieg ich denselben Lohn wie als Telefonistin?«
    »Lektoren verdienen zehn Dollar die Stunde.«
    »Okay, dann lese ich erst einmal draußen.«
    »Und wie sieht’s mit der Umkehrung aus?«
    »Hmmm?«
    »Nichts. Geh jetzt. Viel Spaß. Und sei spontan.«
    »...«
│f│
    »Kommen Sie herein.«
    »Guter Gott.«
    »Hier hinunter.«
    »Du lieber Himmel.«
    »Da entlang.«
    »Ich muss gestehen, ich hielt das erst für einen schlechten Scherz...«
    »Das war kein Scherz. Und ist auch jetzt keiner.«
    »Mein Gott, wie warm ist es denn hier? Wie können Sie hier leben? Und wie soll man hier gehen?«
    »Ducken Sie sich. So etwa. Kopf runter.«
    »Gütiger.«
    »Ihnen fällt vielleicht auf, dass ich mich nicht beklage. Wir alle krümmen uns auf natürliche Weise. Mrs. Beadsman lässt Ihnen sagen, dass die Zeit uns auf dieselbe Weise gekrümmt hat, wie der Raum jetzt Sie krümmt.«
    »...«
    »Von den Schmerzen machen Sie sich keinen Begriff. Gott bewahre, dass Sie sich jemals in einem Zustand wie dem unseren befinden.«
    »Aber nein, ich hoffe sogar, in ferner Zukunft einmal in Ihrem Zustand zu sein, denn ... aua! Die Alternative sieht nämlich nicht viel besser aus – besonders wenn man tot ist.«
    »Interessanter Gesichtspunkt. Darüber sollten Sie mit Mrs. Beadsman sprechen.«
    »Gibt es denn die Möglichkeit, mit ihr zu sprechen?«
    »Nein.«
    »Mrs. Yingst!«
    »Hallo, Dr. Jay.«
    »Ich muss sagen, der Gedanke kam mir anfangs etwas abenteuerlich vor, aber jetzt ...«
    »Halten Sie den Mund.«
    »... ganz gemütlich, und deshalb...«
    »Hier haben Sie die Protokolle der Therapiesitzungen zurück. Hier ist Ihr Geld. Lenore lässt Ihnen ausrichten, Sie leisten kompetente Arbeit.«
    »Kompetent?«
    »Das waren ihre Worte.«
    »Und wie lange soll das noch so weitergehen? Es wird sie irgendwann umbringen. Sie und all die anderen, Sie bringen jemanden von innen her um.«
    »Genau das tun wir nicht. Wir erhalten sie am Leben. Können Sie nicht lesen? Sie sind ja noch dümmer, als Lenore gedacht hat.«
    »Madam, ich weigere mich, als Idiot tituliert zu werden. Ich bin anerkannter Psychiater, ich habe in Harvard studiert, ich bin angesehenes Mitglied der ...«
    »Sie sind ein erbärmlicher neurotischer Wicht, der nur dank Lenores Einfluss noch frei herumläuft. Ihre Frau – erinnern Sie sich? – wollte Sie in die Geschlossene einweisen lassen, weil Sie sie allabendlich mit Desinfektionsmitteln abschrubben wollten. Dass Sie Ihre Praxis noch haben, verdanken Sie uns. Wir versorgen Sie mit Seife, scharfen Reinigungsmitteln, Deodorant. Und Sie tun dafür, was Lenore Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher