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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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Geschichte eigentlich habe. Muss irgendein Student gewesen sein. Einer von den Verstörten. Was stand noch einmal in dem Anschreiben ...«
    »Aber mir ist aufgefallen, es war gut getippt.«
    »...«
    »Kann ich etwas von deiner Suppe haben?«
    »Ich glaube, er sagte etwas von einer Geschichte über eine Geschichte. Und im Mittelpunkt sollte die Schilderung der Frau stehen, die erzählt, wie Costigan ihren Sohn berührt ... Eine Geschichte über die Eigenschaft einer Geschichte, im Grunde nie zu Ende zu sein, selbst wenn alle Figuren die Szene verlassen haben.«
    »Eigentlich gar nicht so schlecht.«
    »Was?«
    »Die Austernsuppe, sie ist ziemlich gut. Kremig. Wenn bloß die Austern nicht wären.«
    »Ich glaube, er sagte etwas von Besessenheit, wie sie unter Nachbarn vorkommt. Dass die Leute manchmal von ihren Nachbarn besessen sein können, sogar von den Kindern, und diese dann heimlich im Schlafzimmer beobachten ... was die betreffenden Nachbarn oft gar nicht wissen, weil jeder fein auf seinem Grundstück bleibt, in seinem Haus, umgeben von einem Zaun, regelrecht eingesperrt. Alles von Belang, ob gut oder schlecht, ist Privatsache.«
    »...«
    »Nur ab und zu dringt Privates ans Licht und wird zum Ereignis. Und das Ereignis wird zur Geschichte. Und die Geschichte bleibt in den Köpfen, selbst hinter der isolierenden Membran von Haus, Grundstück und Zaun, die das Individuum in Suburbia umgibt.«
    »Membran?«
    »Sorry, ein schlechter Vergleich. Ich bin sicher, das Wort Membran wird heute noch öfter fallen.«
    »Gehst du heute zu Jay?«
    »Das habe ich dir doch gestern gesagt.«
    »...«
    »Oder gibt es irgendeinen Grund, warum ich besser nicht hingehe?«
    »...«
    »Und dass einige Nebenaspekte der Geschichte – der Vogel, das niedergebrannte Haus, das schiefe Lächeln – aus einem größeren Kontext stammen. Offenbar ist die Geschichte nur ein Auszug aus einem Roman.«
    »Das mit dem Vogel fand ich auch seltsam. Vor allem, weil er tot ist. Wie Vlad der Pfähler für mich, er ist auch tot, für mich, im Augenblick.«
    »Er war gestern Abend im Fernsehen, hat man mir gesagt. Offenbar handelt es sich um eine tägliche Sendung.«
    »Ich weiß. Candy hat sie sich angeschaut. Vlad muss ziemlich gut gewesen sein. Sie sagte, Sykes wäre ganz aus dem Häuschen gewesen.«
    »Hast du sie auch gesehen?«
    »Nein, Candy hat sie sich bei Mr. Allied angeschaut. Er hat Kabel. Wir bei Tissaws haben kein Kabel. Mrs. Tissaw guckt immer nur die Oral-Roberts-Fernsehkirche. Ehrlich gesagt, die Kabel-Situation in East Corinth ist überall gleich schlecht, weil sich Dad mit der Kabelfirma nicht ...«
    »Und wo warst du gestern Abend?«
    »Tja, wo war ich? Erst bin ich im Park ein bisschen spazieren gegangen und habe den Softball-Spielern zugeschaut. Die werfen ziemlich hart. Ich mag es, wenn sie hart werfen. Dann habe ich mit Dad telefoniert und mit ihm über LaVache gesprochen, was länger gedauert hat. Dann bin ich ins Bett gegangen, weil ich so müde war. Trotzdem habe ich noch ein paar von deinen Geschichten gelesen, zum Beispiel die ...«
    »Und wo war Lang?«
    »...«
    »Du wirst ja ganz blass.«
    »Woher soll ich wissen, wo Lang war?«
    »Ich habe nur laut gedacht.«
    »Ach komm, den Ton kenne ich.«
    »Das bildest du dir ein.«
    »Was soll das denn wieder heißen?«
    »Was ist los mit dir, Lenore? Ich schwöre, Schatz, ich habe es nicht böse gemeint.«
    »...«
    »Alles in Ordnung mit dir?«
    »...«
    »War die Fieldbinder-Geschichte wirklich so schlecht? Liegt es daran?«
    »Von einer Geschichte wird man nicht blass, Rick. Von einer Geschichte wird einem nicht schlecht. Die Geschichte ist so arm, dass sie auf mich überhaupt keine Wirkung hat, weder positiv noch negativ.«
    »Woran liegt es dann, Lenore?«
    »...«
    »Sollen wir gehen? Norman kommt öfter hierher, meistens mittags um diese Zeit, deshalb wäre es ...«
    »Was ist mit Norman?«
    »Mein Gott, nichts ist mit Norman. Ich dachte nur, du möchtest ihm nicht über den Weg laufen.«
    »Wie kommt er eigentlich noch hier hinein?«
    »Gar nicht. Er bleibt draußen auf dem Bürgersteig. Zeitungspapier wird ausgelegt, und das Essen kriegt er in Containern. Kein schöner Anblick.«
    »Dann gehen wir besser. Ich habe Angst, dass wir nicht mehr an ihm vorbeikommen.«
    »Der Aufsichtsrat der Bombardini Company meint allen Ernstes, dass er sich zu Tode frisst.«
    »Oder jemand anderen zu Tode frisst.«
    »Ich hoffe, du nimmst seine absurden Expansionspläne nicht auch noch

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