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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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lade Sie ein, der Tatsache gewahr zu werden, dass diese Sendung einen Protagonisten präsentiert, einen Kojoten, der in einer als grausam charakterisierten Wüstenlandschaft endlos und unermüdlich, aber stets erfolglos hinter etwas herhetzt, einem Telos, einem Vogel, der die namensgebende Hauptfigur des Films ist, einer Sache also, die den gewaltigen Einsatz eigentlich nicht lohnt.« Fieldbinder grinste schräg. »Die verfolgte Sache, ein dünner, magerer Vogel, ist weit weniger wert als die Energie und Aufmerksamkeit, die zu seiner Verfolgung aufgewendet werden müssen. Genauso wie das Objekt am äußersten Ende des Strahls stets weit weniger wert ist, als seine Anbringung letztlich kostet.«
    Dr. J___ blies seine anatomisch korrekte Gummipuppe auf und streichelte sie und ihr neutrales Gesicht. Fieldbinder lächelte nachsichtig.
    »Eine Frage, Doktor«, sagte er. »Warum spart sich der Kojote nicht einfach das Geld für Vogelkostüme, Katapulte, radioaktives Körnerfutter und Sprengladungen und geht beim Chinesen essen?« Er lächelte kühl. »Warum holt er sich nicht einfach etwas beim Chinesen?« Fieldbinders Miene verharrte in ihrem kühlen, leeren, verbindlichen, schiefen Ausdruck, während er sich seiner makellosen Hose annahm.
    Dr. J___ knurrte und
│g│
    »Rick? Störe ich?«
    »...«
    »Ich kann auch später wiederkommen.«
    »Was ist denn?«
    »Es ist nur wegen dieser Geschichte von dem Jungen, der sich die Privatschule selber finanzieren muss. Ist das Fachwörterbuch der Medizin ein echtes Buch oder nur erfunden?«
    »Das F. W. M. gibt es wirklich.«
    »...«
    »Es enthält unter anderem einen Medikamentenführer, der alljährlich nahezu jedes verschreibungspflichtige Medikament in den Vereinigten Staaten auflistet, mit Angaben zu Inhaltstoffen, Herstellern, Dosierung und Kontraindikationen.«
    »Oh.«
    »Drogen- und Medizininteressierte, aber vor allem Erstere schwören darauf.«
    »Auch Jugendliche.«
    »Vor allem Jugendliche.«
    »Und woher weißt du das alles?«
    »Ich kannte mal ein Kind, das schwor bei seiner Ausgabe des F. W. M. Es hatte das Buch in seiner Spielzeugkiste versteckt, unter seinen Footballsachen.«
    »Dein Sohn?«
    »...«
    »Es ist ziemlich spät geworden. Sieh mal, der See besteht nur noch aus vergammelter Mayonnaise.«
    »...«
    »Tut mir Leid, dass ich beim Mittagessen so gereizt war. Dr. Jay hat heute etwas getan, das ich nicht hinzunehmen gewillt bin. Ich denke ernsthaft daran, ihn nie wieder aufzusuchen. Wir müssen noch darüber reden.«
    »Tatsächlich?«
    »Egal, tut mir jedenfalls Leid.«
    »Kein Problem. Kein Problem.«
    »Arbeitest du noch länger? Ist das der Norslan-Kram?«
    »Nein. Ja.«
    »Ist Andy noch da?«
    »Das weiß ich leider nicht, Lenore.«
    »Du hättest hören sollen, was er heute Nachmittag in Mr. Bombardinis Meeting zu Candy gesagt hat. Magst du es hören?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Arbeitest du noch länger?«
    »Ich habe meinen Plain Dealer noch nicht abgeholt. Ich gehe nur kurz runter und hole ihn mir. Ich habe einiges nachzuholen.«
    »Also gehen wir nicht essen?«
    »...«
    »Und dann muss ich noch sehen, was auf Mavis’ Schreibtisch heute alles an neuen Manuskripten gelandet ist.«
    »...«
    »Alles in Ordnung?«
    »Komm näher. Ich kann dich in diesem Licht gar nicht sehen.«
    »Hör mal, tut mir Leid, dass ich die Fieldbinder-Geschichte, die dir so gut gefallen hat, als gequirlte Kacke bezeichnet habe. Das war die, die dir von einem hervorragenden Freund geschickt wurde, nicht wahr? Mir ist das erst heute Nachmittag richtig klar geworden. Vielleicht betrachten wir sie als etwas, an dem mein literarisches Koordinatensystem geeicht wird. Ich habe sie wieder vom Absage-Stapel genommen und ein Sternchen darauf gemacht.«
    »Schon gut.«
    »Soll ich auf dich warten, damit wir essen gehen können?«
    »Tu, was immer dir in deiner dreidimensionalen Realität Spaß macht.«
    »Wie?«
    »Also noch einmal zu deiner Frage: Das Fachwörterbuch der Medizin ist real. Man könnte auch sagen, es hat seinen Kontext transzendiert.«
    »Und sonst geht es dir gut? War Jay zu dir heute auch so arschig?«
    »Ich fühle mich ein bisschen ... müde und ... klein. Kojotenmäßig.«
    »Kojotenmäßig?«
    »...«
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    Kurz vor sechs, die Sonne hing niedrig, die Schatten stiegen und das wässrige Licht hatte sich bis unter die Decke zurückgezogen. Judith Prietht machte ihren Laden dicht und schaltete ihre Telefonanlage ab. Die Bombardini Company hatte während der

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