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Der Besen im System

Titel: Der Besen im System Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Foster Wallace
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Kappe.«
    »Halt ihn nur fest. Wetzel kommt gleich.«
    »Er hat Recht, hol einen Gurt. Wetzel, mach schon, wir brauchen einen Gurt, schnell.«
    »Herr im Himmel.«
    »Okay, alles wird gut, alles wird gut.«
    »Wird er durchkommen?«
    »Treten Sie bitte zurück.«
    »Es war in meinem Taxi, da kriegt er plötzlich diesen Anfall. Er wollte zum Loop, ich sage okay, kein Problem, fahre ich ihn zum Loop, aber etwa auf Höhe Wacker und La Salle fängt er auf einmal an zu schreien, aber hallo. Erst wusste ich gar nicht, was ich machen soll.«
    »Sie haben völlig richtig gehandelt. Bitte gehen Sie da drüben hin. Shorlit, geht’s noch? Kannst du ihn halten?«
    »Nicht mehr lange, Scheiße.«
    »Verdammt stark für seine Größe, der Kerl.«
    »Voll neben der Kappe.«
    »Dann ist er regelrecht ausgeflippt, aber so, dass ich dachte, gleich bauen wir einen Unfall.«
    »Okay, schon gut, alles wird gut.«
    »Der reißt sich noch die Kehle raus.«
    »Wir müssen ihn fixieren.«
    »Dreh ihn zur Seite.«
    »Au! Kleiner Bastard.«
    »Sch-sch, schon gut, alles wird gut.«
    »Nimm den Arm.«
    »Au!«
    »Okay, und jetzt wieder zurück. Wetzel, zurück rollen!«
    »Hab ihn.«
    »Und jetzt festziehen. Vorsicht, die Rippen. Komm, ruhig noch eins weiter.«
    »Alles klar.«
    »Gott, das ist ja nicht zum Anhören.«
    »Und jetzt rein mit ihm. Wetzel, pack mit an. Und Shorlit, hol eine Trage mit Fußfesseln.«
    »Alles klar.«
    »Mann, der ist ja ein Skelett. Höchstens neunzig Pfund, würde ich sagen.«
    »Können Sie denn gar nichts tun, dass er aufhört?«
    »Gehen Sie erst einmal aus dem Weg.«
    »Thorazin?«
    »Ich bitte darum, 250 Milliliter. Und bring einen Tubus mit, sonst verschluckt der noch seine eigene Zunge. Shorlit, halt die Tür auf.«
    »Okay, sch-sch. Können Sie mich verstehen? Wir sind hier, um Ihnen zu helfen.«
    »Mann, wie schafft der das nur? Dem platzt gleich die Rübe.«
    »Hol einen Tubus.«
    »Und jetzt absetzen.«
    »Guter Gott.«
    »Die Fußfesseln.«
    »Shorlit, leg mir einen Zugang am Arm.«
    »Komm schon.«
    »Sinnlos. Bevor wir ihn nicht abgeschossen haben, kannst du den Tubus vergessen. Der beißt dir glatt den Finger ab.«
    »Und die Leute denken, wir bringen ihn um.«
    »Ich fahre jetzt seit siebzehn Jahren Taxi.«
    »Bitte warten Sie draußen.«
    »Aber so was habe ich noch nie gesehen.«
    »Wetzel.«
    »Okay, Meister, du wartest draußen.«
    »Der Krankenpfleger begleitet Sie nach draußen.«
    »Kleinen Moment noch, bis das Zeug reinhaut.«
    »Gott.«
    »Siehst du die Augen? Sie rollen nach hinten, wenn die Wirkung eintritt.«
    »Es wirkt. Es wirkt.«
    »Gott sei Dank.«
    »Mir klingeln noch die Ohren.«
    »Heilige Scheiße.«
    »Cathy, mach mir eine Infusion fertig. Und ruf oben in der Fünf an und sag schon mal Bescheid. Aber erst die Infusion.«
    »Mist.«
    »Okay, ich bedanke mich. Shorlit, du guckst nach, ob er einen Ausweis bei sich hat.«
    »Ich drehe ihn mal um.«
    »Das Zeug haut ja wirklich rein.«
    »Aber er hat sich eingenässt.«
    »Ich ruf nur kurz Golden an, dass wir hier keinen abgemurkst haben.«
    »Kein Ausweis da.«
    »Dann guck oben nach. Vielleicht eine Halskette mit Namensschildchen oder dergleichen.«
    »Hmmm...«
    »Du kannst ihn ruhig losbinden, da passiert nichts. Der ist ziemlich hinüber.«
    »Ich muss erst anrufen. Versucht rauszufinden, wer er ist, und dann bringt ihn zu Start.«
    »Guter Gott.«
    »Der Abend fängt ja gut an.«
    »Hier ist ein Halskettchen.«
    »Hübsch.«
    »»Für JB von LB‹.«
    »Guck mal seine Augen. Er kommt wieder zu sich.«
    »Keine Angst, das ist in Ordnung.«
│f│
    In der vergangenen Nacht kurzes Aufflackern des Queen-Victoria-Traums. Eine Sekunde lang das grelle Vollbild einer roten Masse, runzlig vor Verachtung. Immerhin mal was Neues. Trotzdem beängstigend. Daran ist Lenore nicht unschuldig. Auf jeden Fall wird sich Jay freuen.
    Ich fahre nach Mexiko, in einem Lincoln. Die Klimaanlage ist kaputt. Es ist unerträglich heiß im Wagen, und ich trage einen Anzug aus Wolle. Der Anzug ist vollkommen durchgeschwitzt. Der Sand der Wüste ist schwarz. Ich habe ein Zimmer in einem Motel gebucht. Ich halte an dem Motel an und parke neben einem Kaktus. Es gibt auch Skorpione. Auf dem Schild steht NO VACANCY, obwohl ich in Mexiko bin. Aber ich habe reserviert, und das sage ich auch dem Portier an der Rezeption. Die Rezeption befindet sich in einer Eingangshalle, in der es nach Rülpser riecht. Der Portier ist eine riesige Maus mit einem ausladenden

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