Der beste Freund
Abends war noch stärker. In der Nähe heulten Kojoten, die sich vielleicht im Vollmond paarten. Die Laute weckten Urinstinkte in Mac. Gefährliche Instinkte – er sollte lieber nicht darauf hören.
“Kojoten”, sagte Tess. “Sie klingen so … wild.”
Er spürte das Beben in ihrer Stimme, sie schien genauso wie er darauf zu reagieren. Mit pochendem Herzen kniete er sich neben sie auf die Decke. Es ist ja nur ein Spiel, sagte er sich. Er wäre verrückt, wenn er daraus Ernst werden ließe.
“Also, Frau Lehrerin, was ist heute dran?”
Sie schlug das Buch auf und hielt die Seite ins Mondlicht. “Dies.”
Die Kojoten heulten, während Mac eine Skizze der Stellung betrachtete, die Tiere bei der Paarung einnahmen. Sein Atem stockte. Genau das hatte er vor Augen gehabt, als er das Lied der Kojoten vernahm, doch er hätte niemals damit gerechnet, dass Tess dazu bereit wäre. Oh, sie auf diese Weise zu lieben, mit den nächtlichen Lauten um sie herum und dem rauschenden Fluss im Hintergrund … Sein Begehren wurde fast übermächtig.
Mac sah Tess an, und ein Zittern überfiel ihn. Diese primitive Art der Vereinigung würde ihre Beziehung für ihn unauslöschlich prägen, und darin lag eine große Gefahr, aber für sie wäre es vielleicht nur eine weitere Erfahrung. “Bist du … sicher?”
Sie klappte das Buch zu. Dann rollte sie sich sinnlich auf den Bauch. Im nächsten Moment war sie auf allen vieren und bot sich ihm an mit der uralten Lockung, mit der Frauen ihren erwählten Partner herausforderten.
Macs Körper reagierte ohne seinen Willen. Das Blut hämmerte in seinen Adern, er folgte seinem wilden Trieb. Er umfasste ihre Hüften und kam zwischen ihre Schenkel. Ein rauer, ungezähmter Schrei stieg ihm aus der Kehle, alles in ihm drängte danach, sie einfach zu nehmen, zu besitzen. Doch er bezwang sich und tastete sich sanft vor, um sie nicht zu verschrecken. Sogar an das Kondom dachte er.
Als er ihre heiße Bereitschaft spürte, konnte er sich kaum noch halten. Dennoch beherrschte er sich und schob die Hand unter ihren Bauch. Er liebkoste die zarte Perle, um ihre Lust zu erhöhen. Mit einem beinah flehentlichen Schrei hob sie die Hüften, und er konnte sich nicht mehr zurückhalten. Mit einer geschmeidigen Bewegung glitt er in sie.
Und zum zweiten Mal in seinem Leben empfand er eine unbeschreibliche Nähe, stärker noch als beim ersten Mal. Es löste in ihm einen nie gekannten Drang aus – das Bedürfnis, sich in dieser Frau zu verströmen, ihrem Leib ein Kind zu geben, sein Kind. Er verwünschte die Barriere, die zwischen seinem und ihrem Körper lag, er wollte die vollkommene Vereinigung.
Doch das durfte nicht sein. Ihre halb erstickten Rufe feuerten ihn weiter an, und er beschleunigte den Rhythmus, während er sie weiter streichelte, bis die sandige Lichtung von den Lauten und Düften der Liebe erfüllt war. Ihre schweißnassen Körper trafen in der Hitze der Nacht aufeinander, der Anprall von Haut auf Haut wurde heftiger, härter. Das Stöhnen und die Schreie der Lust mischten sich mit den Geräuschen der Tiere, dem Wind in den Bäumen und dem Rieseln des Wassers auf den Kieseln.
Tess lag auf der Decke, den Rücken an Macs warmen Bauch geschmiegt, und fragte sich, wie es so weit hatte kommen können. Sie hatte sich wahnsinnig, leidenschaftlich, bis zur Verzweiflung in ihren Jugendfreund verliebt. Was als Spaß und Spiel begonnen hatte, war zum entscheidenden Thema in ihrem Leben geworden.
Sie war nicht der Meinung, dass Frauen eine strahlende Zukunft für einen Mann opfern sollten. Und doch war sie dazu bereit. Sie wusste, Mac würde Copperville nicht verlassen, solange seine Eltern ihn brauchten. Folglich würde die Frau, die ihn wollte, ebenfalls hierbleiben müssen. Und sie wollte bei ihm sein, ihn lieben, mit ihm lachen und spielen und Kinder mit ihm haben.
Ja, Kinder. Sie wollte seine Lebensgefährtin sein, wieder so mit ihm schlafen wie eben, nur ohne Barrieren. Vor wenigen Tagen war sie noch Jungfrau gewesen, und jetzt verlangte sie bereits alles – Ehe, Mutterschaft, ein Leben mit diesem Mann.
So hatte sie das nicht geplant. Solange sie denken konnte, hatte sie die Enge dieser Kleinstadt abstreifen und die Welt für sich erobern wollen. Sie wollte Großstädte erleben, weite Reisen unternehmen, sich verschiedene Liebhaber nehmen.
Am Ende würde sie zur Ruhe kommen, vielleicht hier in Copperville, und eine Familie gründen.
Jetzt kamen ihr alle ihre Pläne schal und entbehrlich
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