Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Beste für dich - ich

Der Beste für dich - ich

Titel: Der Beste für dich - ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carol Grace
Vom Netzwerk:
Die beiden sind auf Kleinstädte spezialisiert.”
    “Das glaube ich nic ht.”
    “Warum nicht?” Er setzte sich auf denselben Platz, den er vor wenigen Stunden verlassen hatte.
    “Weil, weil … er einfach zu nett war”, stammelte sie hilflos.
    Er schüttelte den Kopf. “Woher willst du das wissen?”
    “Ich habe mich mit ihm unterhalten, bevor du gekommen bist.”
    Er runzelte die Stirn. “Ich weiß. Ich habe dich durchs Fenster gesehen.”
    “Wie lange hast du da draußen gestanden?”
    “Lange genug, um zu kapieren, dass er dich ganz schön umgarnt hat.” Bei der Erinnerung daran, wie interessiert Suzy diesen Gauner angesehen hatte, zog sich ihm auch jetzt noch der Magen schmerzhaft zusammen. “Was war denn so nett an ihm?”
    “Nun, er hat sich erkundigt, wo er seiner Mutter zum Geburtstag schönen Silberschmuck kaufen könnte.”
    “Silberschmuck stehlen, meinst du wohl”, verbesserte Brady sie beißend.
    “Wie auch immer. Es ist der Gedanke, der zählt. Selbst wenn er die Geschichte erfunden hat, zeigt sie doch, dass er an seiner Mutter hängt”, verteidigte Suzy den mutmaßlichen Dieb.
    Brady kannte Suzy lange genug, um zu wissen, dass sie nie und nimmer zugeben würde, dass sie sich in einem Menschen getäuscht hatte. Vermutlich hatte sie Angst, dass er sie deswegen jahrelang aufziehen würde. Und das würde er auch. Er wollte gerade loslegen, als ein Klingeln aus der Küche signalisierte, dass sein Essen fertig war. Suzy schien nur zu froh über diese kleine Unterbrechung.
    “Du hast ihm also geglaubt”, bohrte Brady weiter, als sie mit seiner Bestellung zurückkam. “Dass er seiner Mutter Schmuck kaufen wollte.”

    “Ja, das habe ich. Ich hatte doch keine Grund, seine Worte anzuzweifeln. Wärst du nicht vorgewarnt gewesen, wäre dir das auch nicht anders ergangen. Er ist ein netter Kerl. Vielleicht hat sein Partner ihn angestiftet. Wer weiß?”
    “Wer weiß?” fragte Brady. “Ich weiß es. Ich habe nämlich seinen Steckbrief gelesen. Er hat ein kilometerlanges Vorstrafenregister. Komm mit mir aufs Revier, dann zeige ich es dir.”
    “Nein, danke. Ich glaube dir auch so. Außerdem muss ich arbeiten.”
    “Wie lange noch?”
    “Bis fünf.”
    “Und was machst du dann?”
    “Dann gehe ich nach Hause und lege die Beine hoch. Warum willst du das wissen?”
    “Weil ich jemanden brauche, der deinem Freund Bart das Dinner rüberbringt.”
    “Er ist im Gefängnis?”
    “Hast du etwa geglaubt, ich setze ihn auf freien Fuß?”
    “Ich dachte, du hast schon einen Gast im Gefängnis. Es gibt kaum Platz für zwei Insassen. Du willst doch nicht, dass man dich wegen unangemessener Härte drankriegt?”
    “Der andere ist gestern weg, ins Distriktgefängnis überstellt.
    Gutes Timing, nicht?”
    “Ja.”
    “Hast du am Wochenende schon was vor?”
    “Meine Mutter nimmt Travis mit nach Reno. Ihre Schwester hat Geburtstag.”
    “Und du?”
    “Ich kann endlich mal tun und lassen, was ich will. Vielleicht gehe ich auf den Flohmarkt, oder ich leihe mir einen Videofilm aus und bleibe den ganzen Tag im Bett, um fernzusehen und zu lesen. Warum?”
    “Du könntest mit mir auf die Jagd gehen.”

    “Auf die Jagd? Scheußlich. Wie kannst du bloß unschuldige Vögel abknallen?”
    “Kann ich nicht. Jedenfalls nicht mehr. Ich habe schon vor Jahren damit aufgehört, Tiere mit der Flinte abzuschießen.
    Jetzt schieße ich sie mit meiner Kamera ab. Wenn ich das Glück habe, ein paar interessante Exemplare aufzustöbern. Das ist sogar noch eine viel größere Herausforderung als die konventionelle Jagd. Und ich schlafe nachts besser.
    Tja”, fuhr er fort. “Heute früh hatte ich alles fertig: Proviant, Schlafsäcke, Kühltasche, und mein Kumpel hat mich im Stich gelassen. Da dachte ich …” Er biss von seinem Sandwich ab, in Gedanken damit beschäftigt, eine möglichst beiläufige Einladung zu formulieren. Es sollte so klingen, als sei es ihm egal, ob sie annahm oder nicht. Aber es war ihm nicht egal.
    Ganz und gar nicht.
    “Du hast mich als Notnagel in Betracht gezogen?” versetzte sie gekränkt. Der Blick aus ihren haselnussbraunen Augen war anklagend auf ihn gerichtet. “Du müsstest doch inzwischen gelernt haben, dass Frauen es gar nicht schätzen, zweite Wahl zu sein.”
    Er verschluckte sich fast an seinem Brot. Ihre Worte riefen ihm all die Vorwürfe in Erinnerung, die seine Ex-Frau ihm in schöner Re gelmäßigkeit an den Kopf geworfen hatte. Ich bin nur zweite Wahl. Dein Job kommt

Weitere Kostenlose Bücher