Der Beste für dich - ich
Wahlbezirk in der Stadt. Nein, das werde ich nicht.”
“War es denn so schlimm?”
“Ja, das war es. Drogendelikte, Polizeikorruption, häusliche Gewalt, Jugendkriminalität.” Er ließ Suzys Hand los und rieb sich die Augen, um das Bild des leblosen jungen Körpers wegzuwischen, der in einer riesigen Blutlache lag. Das Bild verwundeter Kollegen, die wie sein Partner in einer Ambulanz davon gekarrt wurden. Aber er konnte es nicht. Diese Bilder waren für immer in sein Gedächtnis eingegraben.
Sein Job im berüchtigtsten Viertel der Stadt hatte ihn mit gebrochenen Existenzen und kaputten Ehen konfrontiert. Er selbst hatte sich nur durch seinen Umzug nach Harmony retten können. Aber seine Ehe war schon vorbei gewesen, bevor sie überhaupt richtig begonnen hatte. Dann war er nach Harmo ny gekommen und hatte Stück für Stück die Scherben seines Lebens wieder zusammengekittet. Allmählich waren seine seelischen Wunden verheilt, aber er konnte nicht mehr zurück.
Er liebte Harmony und seine Bewohner. “Es war die Hölle”, erklärte er tonlos.
“Heißt das, Harmony ist das Paradies?”
“Verdammt richtig. Was glauben Sie denn, warum der Möbelkönig hierher übergesiedelt ist? Weil es das Paradies auf Erden ist. Eine wunderschöne Landschaft, nette Leute, Möglichkeiten zum Jagen und Fischen und keine nennenswerten Verbrechen. Habe ich nicht Recht, Dottie?” wandte er sich an die Kellnerin, die Suzy gerade eine Schüssel Hafergrütze mit Rosinen und einem großen Klecks Sahne vorsetzte. “Hey, und was ist mit mir?” empörte er sich.
“Was darf’s denn sein, Sheriff? Das Übliche? Gebratener Speck mit Spiegeleiern, Bohnenpüree und Vollkorntoast?”
“Genau. MUSS meine Kräfte bewahren. Ich kämpfe schließlich um mein Leben.”
“Finden Sie das nicht ein bisschen übertrieben?” bemerkte Suzy, während Dottie sich seine Bestellung notierte und in die Küche ging. “Schließlich sind Sie immer noch der Amtsinhaber.
Sie haben Freunde. Sie sehen gut aus, und Ihr Charme ist auch nicht von schlechten Eltern.”
“Charme? Finden Sie?” Wenn Suzy ihn nicht so gut gekannt hätte, hätte man meinen können, dass ihr Kompliment ihn aus dem Konzept brachte. Aber wahrscheinlich war bloß die feuchte, heiße Luft hier drinnen schuld an seinen roten Ohren.
Nach kurzem Zögern fuhr er fort: “Wissen, Sie, was ich noch habe? Eine Geheimwaffe. Ich habe Sie. Jedenfalls im Moment.”
Er ließ den Blick durch den Raum schweifen. “Nun, schon jemanden entdeckt?”
Sie schwieg, unwillig, ihre Niederlage einzugestehen.
“Ich glaube, nicht”, erklärte er selbstzufrieden.
“Sehen Sie, da ist Tally.” Suzy schob ihre leere Schüssel beiseite und stand auf. Sie konnte nicht länger hier sitzen und mit ansehen, wie Brady über ihre Niederlage triumphierte. “Ich geh mal rüber und sag hallo.” Suzy bahnte sich ihren Weg zur Theke, wo ihre beste Freundin saß und Kaffee trank. Sie rutschte auf den Platz neben sie, stütze die Ellbogen auf den Tresen und seufzte laut.
“Hast du es ihm gesagt?” fragte Tally.
“Ja, das habe ich. Aber es ist nichts dabei herausgekommen.”
“Was soll das heißen? Er kann dich schließlich nicht gegen deinen Willen festhalten.”
“Willen. Das ist das Schlüsselwort. Ich habe nämlich keinen.
Nicht, was Brady betrifft. Er hat mich doch glatt überredet zu bleiben, wenn ich heute hier im Diner keinen passenden Heiratskandidaten entdecke.”
“Wie bitte?”
“Ich weiß, ich weiß. Das war ve rrückt. Bemüh dich nicht”, sagte Suzy, als ihre Freundin anfing, die Menge mit prüfendem Blick nach einem passablen Mann zu durchforsten. “Ich wusste schon, bevor wir herkamen, dass kein passender Typ hier sein würde. So ist es mir schon immer im Leben ergangen.”
“Kannst du nicht um eine Fristverlängerung bitten?” fragte Tally. “Jed hat einen Freund, der zum Wochenende herkommt.
Unverheiratet. Noch zu haben. Ich wollte dich eigentlich mit ihm zusammenbringen.”
Suzy schüttelte den Kopf. “Wir haben unsere Abmachung mit einem Handschlag besiegelt. Außerdem musste es schon einer hier aus dem Diner sein, da ich beabsichtige, zukünftig hier zu arbeiten. Du bist doch auch der Meinung, dass das eine gute Idee ist, oder?” fragte sie ängstlich. “Ich meine, zu kündigen und hier zu kellnern.”
“Dein Ziel betreffend, einen Mann zum Heiraten zu finden, ja. Wo sonst findet man schon so viele Männer auf einem Haufen?”
“Genau, das ist der Punkt.
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