Der Beste für dich - ich
unterbreiten.
Suzy setzte sich an ihren Schreibtisch und starrte die Wände an. Im Gegensatz zu Bradys Büro, dessen Wände mit offiziellen Plakaten bepflastert waren, hingen bei ihr ausschließlich Bilder ihres kleinen Sohns.
Travis, mit einem glücklichen Lächeln auf den Lippen, das kurze blonde Haar zerzaust. Travis, dessen Vater sie beide verlassen hatte, bevor der Junge überhaupt geboren war, brauchte eine Mutter, die zu Hause war. Während sie die Bilder betrachtete - Travis auf seiner Geburtstagsparty, Travis im Halloweenkostüm, Travis mit seinem Teddy im Arm - quoll ihr Herz vor Liebe über, und ihr Mut kehrte zurück. Sie würde es tun. Noch heute würde sie es Brady sagen. Und zwar gleich nachdem sie die Schilder und Plakate in Auftrag gegeben hatte, die Brady Wilson als Freund des Volkes anpriesen. Als Mann, der zu seinem Wort steht.
Gerade als sie den Hörer abnehmen wollte, zerriss ein wütender Aufschrei die Stille. Erschrocken sprang sie auf und eilte in Bradys Büro. Er stand hinter dem Schreibtisch, ihr Kündigungsschreiben in der Hand.
“Was soll das bedeuten?” fuhr er sie an. Nur wenige Minuten zuvor hatte sein Blick voller Wärme und Dankbarkeit auf ihr geruht, jetzt lagen in seinen Augen Wut und Ungläubigkeit.
“Ich kann das erklären”, begann sie hastig. Da war sie, die Gelegenheit, es ihm. zu sagen. Jetzt konnte sie nicht mehr zurück. “Ich … ich kann nicht länger für Sie arbeiten.” In ihrem Kopf herrschte eine fürchterliche Leere. Sie konnte sich nicht mehr an den Rest ihrer kleinen Rede erinnern, irgendetwas über die Zukunft, die Umstände … was noch?
“Was brauchen Sie, einen Urlaub? Nach der Wahl können Sie sich so lange frei nehmen, wie Sie wollen. Eine Beförderung?
Ich werde mich dafür einsetzen.”
“Nein … ich …”
“Was also?”
“Ich brauche einen Ehemann.”
“Einen Ehemann? Wozu, zum Teufel, brauchen Sie den denn?” Er sah sie entsetzt an.
“Damit ich zu Hause bei Travis bleiben kann. Meine Mutter verlässt Harmony. Sie zieht zu ihrer Schwester nach Vegas.
Dann habe ich niemanden mehr, der auf Travis aufpasst.”
“Suchen Sie sich jemanden.”
“Ich möchte nicht, dass eine Fremde auf mein Kind aufpasst.
Ich möchte mich selbst um ihn kümmern.”
“Bringen Sie ihn doch mit zur Arbeit.”
Suzy zog eine Grimasse. Sie hatte schon gewusst, warum sie sich so davor graute, Brady reinen Wein einzuschenken. Wenn er etwas wollte, akzeptierte er kein Nein als Antwort. Warum machte sie sich überhaupt Sorgen, er könne die Wahl verlieren!
Gegen seine Entschlossenheit hatte dieser Möbelkönig nicht die geringste Chance.
“Brady … ich kann kein zwölf Monate altes Kleinkind mit ins Büro bringen. Es würde ihm hier nicht gefallen, und weder Sie noch ich könnten in Ruhe arbeiten.”
“Okay, okay. Uns fällt schon noch was anderes ein.” Mit nachdenklich gerunzelter Stirn tigerte er vor dem Schreibtisch auf und ab. Plötzlich sah er Suzy an. “Wen wollen Sie denn heiraten?”
“Ich weiß es noch nicht. Deshalb will ich ja kündigen”, erwiderte sie ernst. Endlich hörte er ihr zu. “Ich muss einen Job finden, wo ich geeigneten Männern begegne.”
Brady packte Suzy bei den Schultern und durchbohrte sie förmlich mit seinem Blick. “Noch mal ganz langsam zum Mitschreiben. Sie wollen zu Hause bleiben und sich um Ihren Sohn kümmern. Sie kündigen also, um zu heiraten. Habe ich das soweit richtig verstanden?”
Sie nickte.
“Allerdings haben Sie noch keinen passenden Heiratskandidaten, weshalb Sie sich einen anderen Job suchen wollen.”
“Genau. Ich möchte endlich mal nicht nur ausschließlich Trunkenbolde und Zechpreller treffen.”
“Und was für ein Job könnte das sein?”
“Nun, vielleicht könnte ich als Kellnerin arbeiten.” Sie registrierte, wie sich sein Gesicht rötete.
“Wie bitte? Sie wollen Ihren gut bezahlten, verantwortungsvollen Job bei mir aufgeben, um zu kellnern?
Das kapiere ich nicht. Das macht doch einfach keinen Sinn.”
“Wenn Sie mir nur zuhören wollten, dann würde ich es Ihnen erklären. Sie essen doch auch im ,Diner’, Harmonys einziger und bester Gaststätte, stimmt’s?”
“Ja.”
“Genau wie jeder andere Junggeselle im Umkreis von mehreren Meilen. Wenn sie nicht zum Dinner kommen, dann zumindest an den Wochenenden. Und nicht nur sie, jeder Tourist und jeder…”
“Axtmörder, Psychopath und Revolverheld. Übrigens, was für einen Typ Mann suchen Sie
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