Der beste Karlsson der Welt
gefunden.»
«Er hatte zu seinem Glück auch eine Spur, der er nachgehen konnte, siehst du», sagte Karlsson. «Sonst hätte er nie hergefunden.»
«Was für eine Spur denn?» fragte Lillebror.
«Eine Spur, die ich ausgelegt habe», sagte Karlsson. «Denn ich bin der Guteste der Welt.»
Jetzt läutete es an der Wohnungstür, Fräulein Bock ging rasch hinaus, um zu öffnen, und Lillebror lief hinterdrein, um Onkel Julius zu begrüßen.
«Guten Tag, Herr Jansson», sagte Fräulein Bock.
«Wir dachten schon, du hättest dich verlaufen», sagte Lillebror.
Doch Onkel Julius gab weder auf das eine noch auf das andere eine Antwort.
«Wie kommt es», sagte er streng, «daß im ganzen Haus an den Türgriffen Pfannkuchen hängen?»
Er schaute Lillebror vorwurfsvoll an, und Lillebror murmelte ängstlich: «Vielleicht hat der Sandmann...»
Dann machte er aber kehrt und raste in die Küche zurück, um Karlsson gründlich den Kopf zu waschen.
In der Küche gab es keinen Karlsson. Da gab es lediglich zwei leere Pfannkuchenschüsseln und auf dem Wachstuch an Karlssons Platz einen kleinen, einsamen Marmeladenklecks.
Onkel Julius und Lillebror und Fräulein Bock aßen zu Mittag Blutwurst. Die schmeckt auch ganz gut.
Lillebror hatte in den Milchladen hinunterlaufen und in aller Eile diese Blutwurst kaufen müssen. Er widersprach nicht, als Fräulein Bock ihn losschickte, denn er wollte gern sehen, wie die Türgriffe mit Pfannkuchen daran aussahen.
Da hingen aber keine Pfannkuchen mehr. Er ging die Treppe zu Fuß bis nach unten und prüfte jeden einzelnen Türgriff. Soviel er aber sehen konnte, hing da nirgendwo auch nur ein einziger Pfannkuchen, und er vermutete gerade, Onkel Julius habe das alles nur gesponnen.
Bis er in den Hausflur hinunterkam. Auf der letzten Treppenstufe saß Karlsson. Er aß Pfannkuchen.
«Pfannkuchen sind was Gutes», sagte er. «Und nun braucht er die Spur nicht mehr, der kleine Märchenonkel, er kennt ja jetzt den Weg.»
Dann fauchte er plötzlich.
«Die ist aber ungerecht, dieser Hausbock! Sie hat gesagt, ich hätte die Pfannkuchen gegessen, und dabei war ich unschuldig wie ein Lamm. Dann kann ich diese hier ebensogut jetzt auffuttern!»
Lillebror mußte lachen.
«Du bist der beste Pfannkuchenesser der Welt, Karlsson», sagte er.
Dann aber fiel ihm etwas ein, und er wurde ernst. Ihm fiel wieder ein, was Fille und Rulle Fürchterliches geredet hatten. Jetzt endlich kam er dazu, es Karlsson zu erzählen.
«Ich glaube, die wollen versuchen, dich heute nacht zu fangen», sagte Lillebror kummervoll. «Begreifst du, was das bedeutet?»
Karlsson leckte sich die fettig gewordenen Finger ab und ließ ein kleines, zufriedenes Gurren hören.
«Das bedeutet, daß wir einen munteren Abend kriegen», sagte er. «Hoho! Hoho!»
Karlsson ist der beste Schnarchforscher der Welt
Nun wurde es allmählich Abend. Karlsson hatte sich den ganzen Tag ferngehalten. Er wollte wohl, daß der Hausbock sich von dieser Pfannkuchentirritierung ordentlich erholte.
Lillebror war mit Onkel Julius im Eisenbahnmuseum gewesen. Das war etwas nach Onkel Julius’, aber auch nach Lillebrors Geschmack. Und dann waren sie nach Hause gegangen und hatten mit Fräulein Bock zu Abend gegessen, und alles war still und friedlich gewesen. Nirgendwo ein Karlsson. Als Lillebror aber nach dem Essen in sein Zimmer kam, da war Karlsson da.
Lillebror freute sich, wenn er ehrlich sein sollte, nicht sonderlich, ihn zu sehen.
«Ach, du bist zu unvorsichtig», sagte er. «Weshalb kommst du denn jetzt?»
«Wie kannst du so blöde fragen?» sagte Karlsson. «Natürlich weil ich bei dir übernachten will!»
Lillebror seufzte. Den ganzen Tag war er herumgegangen und hatte sich insgeheim geängstigt und darüber nachgegrübelt, wie er Karlsson vor Fille und Rulle in Sicherheit bringen könnte. Oh, wie hatte er sich den Kopf zerbrochen! Sollte man vielleicht die Polizei anläuten? Nein, dann müßte man vorher erzählen, weswegen Fille und Rulle den Karlsson rauben wollten, und das konnte man nicht. Sollte man Onkel Julius um Hilfe angehen? Nein, dann würde er nämlich sofort die Polizei rufen, und dann mußte man ebenfalls erzählen, weswegen Fille und Rulle den Karlsson rauben wollten, und das war genauso schlimm.
Karlsson hatte bestimmt weder gegrübelt noch sich den Kopf zerbrochen, und auch jetzt hatte er nicht die Spur Angst. Er stand ganz gelassen vor dem Blumentopf und untersuchte den Pfirsichkern, wieviel der gewachsen war. Aber
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