Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der beste Karlsson der Welt

Der beste Karlsson der Welt

Titel: Der beste Karlsson der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
Vom Netzwerk:
helfen, aber sie wurde völlig wild.
    «Natürlich habe ich das nicht», schrie sie wutschnaubend, und Lillebror bekam einen Todesschreck.
    «Nein, nein, sie hat nicht aufgehört», versicherte er nun.
    «Das ist bedauerlich», sagte Karlsson. «Von Trunksucht kommt viel Elend.»
    Jetzt röchelte Fräulein Bock nur noch und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Aber Lillebror hatte endlich die richtige Antwort gefunden.
    «Sie hat nicht aufgehört, denn sie hat nie angefangen , das kannst du dir doch denken», sagte er vorwurfsvoll zu Karlsson.
    «Habe ich das denn behauptet?» fragte Karlsson, und dann wandte er sich zu Fräulein Bock um: «Du dumme Liese, da kannst du mal sehen, daß es nicht so einfach ist, immer mit ja oder nein zu antworten! Gib mir Pfannkuchen!»
    Gab es aber irgend etwas auf der Welt, was Fräulein Bock nicht zu tun gedachte, dann war es dies: Karlsson Pfannkuchen zu geben. Sie rannte knurrend vor Wut zur Küchentür und riß sie sperrangelweit auf. «Raus!» schrie sie. «Raus!»
    Und Karlsson ging. Sehr hochmütig ging er auf die Tür zu.
    «Ich gehe», sagte er. «Ich gehe mit Freuden. Es gibt noch andere, die Pfannkuchen backen können!»
    Nachdem Karlsson verschwunden war, saß Fräulein Bock lange Zeit stumm da und versuchte, wieder zu sich zu kommen. Dann schaute sie unruhig auf die Tür.
    «Daß dein Onkel immer noch nicht da ist», sagte sie. «Hoffentlich hat er sich nicht verlaufen! Er findet sich hier in Stockholm sicher nicht so gut zurecht.»
    Lillebror wurde ebenfalls unruhig.
    «Ja, wenn er nun nicht nach Hause zurückfindet!»
    In diesem Augenblick ging das Telefon im Flur.
    «Das wird Onkel Julius sein», sagte Lillebror. «Der läutet an und sagt Bescheid, daß er sich verlaufen hat.»
    Fräulein Bock ging hin und nahm den Hörer ab. Lillebror folgte ihr.
    Es war nicht Onkel Julius, so viel verstand Lillebror, als er Fräulein Bock mit ihrer allerunfreundlichsten Stimme sagen hörte:
    «Soso, du bist es, Frieda? Wie geht es dir? Hast du noch deine Nase?»
    Lillebror wollte nicht zuhören, wenn andere Leute telefonierten, und so ging er in sein Zimmer und nahm sich ein Buch. Er hörte aber trotzdem das Gemurmel aus dem Flur bis hierher, und dieses Gemurmel hielt mindestens zehn Minuten an.
    Lillebror hatte Hunger. Er wünschte, daß dieses Gemurmel auf hörte und daß Onkel Julius nach Hause käme, damit sie endlich essen konnten. Übrigens wollte er jetzt sofort etwas zu essen haben. Und sobald Fräulein Bock den Hörer aufgelegt hatte, lief er in die Diele hinaus, um es ihr zu sagen.
    «Na ja, du kannst was kriegen», sagte Fräulein Bock gnädig und ging ihm voraus zur Küche. Aber in der Tür stockte ihr Fuß. Ihr umfangreicher Körper füllte die ganze Türöffnung aus, deswegen konnte Lillebror nichts sehen. Er hörte nur ihren wütenden Schrei, und als er neugierig den Kopf hinter ihren Kleidern vorstreckte, um zu erfahren, weshalb sie aufschrie, da erblickte er Karlsson.
    Karlsson saß am Tisch und aß in aller Seelenruhe Pfannkuchen.

    Lillebror hatte Angst, daß Fräulein Bock Karlsson totschlagen würde, denn so sah es aus. Sie stürzte aber nur hin und entriß ihm die Platte mit allen Pfannkuchen darauf.
    «Du... du... du Ungeheuer!» schrie sie. Da schlug Karlsson ihr leicht auf die Finger.
    «Laß meine Pfannkuchen liegen», sagte er. «Die habe ich bei Lindbergs für fünf Öre ehrlich gekauft.» Er machte den Mund auf und stopfte sich eine ganze Ladung auf einmal hinein. «Ich habe es doch schon gesagt, auch andere können Pfannkuchen backen. Man braucht nur dem Duft nachzugehen, dann findet man überall welche.»
    Fräulein Bock tat Lillebror fast leid, denn sie konnte sich gar nicht lassen vor Wut.
    «Wo... wo... wo sind denn meine Pfannkuchen?» stammelte sie und schaute zum Herd hin. Dort stand ihre eigene Pfannkuchenschüssel, aber die war tatsächlich so leer, wie sie nur sein konnte, und dieser Anblick machte sie von neuem wild.
    «Widerlicher Bengel», schrie sie, «die hast du auch gegessen!»
    «Denk dir, das hab’ ich nicht getan», sagte Karlsson entrüstet.»Du schiebst mir auch immer und ewig alles in die Schuhe.»
    In diesem Augenblick waren draußen im Treppenhaus Schritte zu hören. Da kam wohl endlich Onkel Julius. Lillebror war froh, einerseits, weil das Geschimpfe jetzt aufhörte, und andererseits, weil Onkel Julius sich nicht im Gewimmel der Großstadt verlaufen hatte.
    «Ach, wie gut», sagte Lillebror, «er hat nun doch den Weg nach Hause

Weitere Kostenlose Bücher