Der beste Karlsson der Welt
annehmen wollte.
Lillebror wollte aber nicht auf diese Weise Vernunft annehmen. Er fand es schändlich, wenn sie Bimbo wegschickten. Und außerdem wäre es wahrhaftig von Vorteil, daß man einen Hund hatte, der anschlug, wenn Fille und Rulle kamen.
«Ja, ja, mach du nur ruhig das Ganze kaputt», sagte Karlsson verbittert. «Ich darf nie einen Spaß haben, nee, verdirb mir nur ständig alles, so daß ich nicht tirritieren und Schabernacken und figurieren kann, nicht das kleinste bißchen, tu das nur! Die Hauptsache ist ja, daß dein Köter nachts bellen und toben darf.»
«Du mußt doch verstehen...» begann Lillebror, aber Karlsson unterbrach ihn.
«Ich mach’ nicht mit! Du mußt dir von jetzt an Tirritierer besorgen, wo du welche kriegen kannst! Ich mach’ einfach nicht mit!»
Bimbo knurrte ungehalten, als Lillebror ihn aus seinem Korb zerrte, wo er gerade eingeschlafen war, und das letzte, was Lillebror von seinem Hund sah, als Karlsson mit ihm in die Lüfte stieg, waren ein Paar große, erstaunte Augen.
«Hab keine Angst, Bimbo! Ich komm’ bald und hole dich», rief Lillebror ihm so tröstend nach, wie er konnte.
Karlsson kam nach wenigen Minuten wieder zurück, fröhlich und munter.
«Schönen Gruß von Bimbo, rate, was er gesagt hat! Bei dir oben ist es aber gemütlich, hat er gesagt. Kann ich nicht lieber dein Hund werden?»
«Haha, das hat er aber nicht gesagt!»
Lillebror lachte, er wußte ganz gut, wessen Hund Bimbo war, und das wußte Bimbo auch.
«Na ja, nun ist alles gut», sagte Karlsson. «Du mußt doch verstehen, wenn zwei so befreundet sind wie du und ich, dann muß der eine sich schon manchmal nach dem anderen richten und hin und wieder tun, was der andere will.»
«Ja, aber du bist immer der andere», sagte Lillebror mit einem Kichern, und er fragte sich, wie Karlsson das eigentlich anstelle. Jeder x-beliebige Mensch mußte doch einsehen, daß es in einer solchen Nacht das allerbeste wäre, wenn Karlsson oben auf seiner Küchenbank schliefe, die Decke ganz über den Kopf gezogen, während Bimbo hier unten läge und bellte, daß das ganze Haus wackelte, und Fille und Rulle verscheuchte. Nun hatte Karlsson es aber genau umgekehrt geregelt, und es war ihm fast geglückt, Lillebror weiszumachen, daß es so auch das beste sei. Lillebror wollte es übrigens nur zu gern glauben, denn insgeheim war er doch auf Abenteuer aus und ziemlich neugierig, welchen Schabernack Karlsson diesmal treiben würde.
Karlsson hatte es jetzt eilig, weil er meinte, Fille und Rulle seien jeden Augenblick zu erwarten.
«Ich werde sie so Schabernacken, daß sie schon gleich zu Anfang tot umfallen vor Schrecken», sagte er. «Dazu braucht man keinen dummen kleinen Hund, das kannst du mir glauben.»
Er lief in die Küche und begann im Besenschrank zu rumoren. Lillebror bat ihn voller Sorge, etwas leiser zu sein, denn Fräulein Bock schlafe ja in Bettys Zimmer, das Wand an Wand mit dem Schrank liege. Daran hatte Karlsson nicht gedacht.
«Du mußt an den Türen horchen», befahl er Lillebror. «Sowie du nicht mehr das Grrr-pü-pü-pü und Grrr-asch hörst, mußt du Bescheid sagen, dann ist nämlich Gefahr.»
Er überlegte einen Augenblick.
«Weißt du, was du dann machen mußt?» fragte er. «Dann fängst du selbst an und schnarchst, so doll du kannst. So, paß auf: Grrr-aaah, grrr-aaah!»
«Warum soll ich das machen?» fragte Lillebror erstaunt.
«Na ja, wenn der Märchenonkel wachgeworden ist, dann denkt er, es ist der Hausbock, den er hört, und wenn der Hausbock aufwacht, dann denkt sie, sie hört den Märchenonkel. Aber ich weiß, Grrr-aaah, das bist du, und dann weiß ich, daß einer aufgewacht ist und daß es gefährlich wird, und dann krieche ich in den Besenschrank und verstecke mich. Hihi, der beste Schabernacker der Welt, rate, wer das ist!»
«Wenn Rulle und Fille aber kommen, was mache ich dann?» fragte Lillebror ganz entsetzt, denn es würde ja nicht unbedingt angenehm sein, daß er allein draußen in der Diele stünde, wenn die Diebe kämen, und Karlsson wäre drüben in der Küche.
«Dann mußt du auch schnarchen», sagte Karlsson. «Paß auf, so: Grrr-hö-hö-hö, grrr-hö-hö-hö.»
Das ist mindestens ebenso schwierig wie das Einmaleins, dachte Lillebror im stillen, wenn man alle diese Grrr-pü-pü-pü und Grrr-asch und Grrr-aaaah und Grrr-hö-hö-hö auseinanderhalten soll. Er versprach jedoch, sein Bestes zu tun.
Karlsson ging zum Handtuchbrett und zerrte alle Küchenhandtücher
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