Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der beste Karlsson der Welt

Der beste Karlsson der Welt

Titel: Der beste Karlsson der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Lindgren
Vom Netzwerk:
Lillebror war wirklich voller Kummer.
    «Ich weiß tatsächlich nicht, was wir machen sollen», sagte er.
    «Mit Fille und Rulle, meinst du?» fragte Karlsson. «Das weiß ich. Es gibt dreierlei Arten, habe ich gesagt — tirritieren und Schabernacken und figurieren, und ich habe vor, alle drei Arten anzuwenden.»
    Lillebror meinte, es gebe eine vierte Art, und die sei die beste, nämlich, daß Karlsson in dieser Nacht in seinem eigenen Hause bleibe und unter seine Decke krieche, so still wie ein Mäuschen. Karlsson aber sagte, von allen albernen Arten sei diese die albernste, von der er je gehört habe.
    Lillebror wollte aber trotzdem nicht nachgeben. Er hatte eine Tüte Bonbons von Onkel Julius bekommen, und nun kam er auf den Gedanken, ob er Karlsson nicht damit bestechen könne. Er ließ die Tüte so verführerisch wie möglich vor Karlssons Nase baumeln und sagte verschmitzt:
    «Du kriegst die ganze Tüte, wenn du nach Hause fliegst und ins Bett gehst.»
    Karlssons stieß jedoch Lillebrors Hand weg.
    «Ah, pfui, wie bist du gemein», sagte er. «Behalte deine murkeligen Bonbons! Bilde dir bloß nicht ein, daß ich sie haben will!»
    Er schob schmollend die Unterlippe vor und setzte sich auf einen Hocker, der in einer Ecke stand, so weit weg, wie er nur kommen konnte.
    «Ich mach’ nicht mit, wenn du so gemein bist», sagte er. «Ich mach’ einfach nicht mit!»
    Da war Lillebror verzweifelt. Das schlimmste für Lillebror war, wenn Karlsson «nicht mitmachte». Lillebror bat schnell um Verzeihung und versuchte auf alle mögliche Art und Weise, Karlsson wieder freundlich zu stimmen, aber es war nichts zu machen, Karlsson maulte weiter.
    «Ja, dann weiß ich nicht, was ich noch tun soll», sagte Lillebror schließlich.
    «Das weiß ich aber», sagte Karlsson. «Es ist nicht sicher, aber vielleicht mach’ ich mit, wenn du mir irgendeinen kleinen Krims schenkst — tja, ich könnte vielleicht diese Tüte mit Bonbons bekommen!»
    Da schenkte Lillebror ihm die Tüte mit den Bonbons, und nun machte Karlsson mit. Das wollte er auch die ganze Nacht tun.
    «Hoho!» sagte er. «Du glaubst gar nicht, wie ich mitmachen werde!»
    Da Karlsson unbedingt hier übernachten wollte, blieb wohl nichts weiter übrig, als daß er sich sein Lager wieder auf dem Sofa richtete, dachte Lillebror und wollte gerade damit anfangen. Aber da sagte Karlsson, das erübrige sich. Diese Nacht werde keine Schlafnacht sein, sondern das Gegenteil.
    «Aber die beiden, der Hausbock und Onkel Julius, schlafen hoffentlich bald ein, weil wir ja alles mögliche unternehmen müssen», sagte Karlsson.
    Onkel Julius legte sich tatsächlich früh schlafen. Er war bestimmt müde nach der Unruhe der letzten Nacht und all den Unternehmungen des Tages. Fräulein Bock brauchte sicher auch ihren Schlaf nach der anstrengenden Wecken- und Pfannkuchen-Tirritierung. Sie verschwand bald in ihrem Zimmer, das heißt, es war eigentlich Bettys Zimmer. Hier hatte Mama Fräulein Bock untergebracht für die Zeit, die sie bei ihnen sein sollte. Sie kamen vorher herein und sagten Lillebror gute Nacht, Onkel Julius wie auch Fräulein Bock. Karlsson hatte sich im Wandschrank versteckt. Er hatte selbst eingesehen, daß es das klügste war.
    Onkel Julius gähnte.
    «Ich hoffe, der Sandmann kommt bald und läßt uns alle unter seinem roten Schirm * einschlafen», sagte er.
    O ja, du, dachte Lillebror, aber laut sagte er nur:
    «Gute Nacht, Onkel Julius, schlaf gut! Gute Nacht, Fräulein Bock!»
    «Und du gehst jetzt auch sofort ins Bett», sagte Fräulein Bock.
    Dann verschwanden sie.
    Lillebror zog sich aus und schlüpfte in seinen Schlafanzug. Er meinte, das sei besser, falls Fräulein Bock oder Onkel Julius etwa mitten in der Nacht angewetzt kämen und ihn dann entdeckten.
    Lillebror und Karlsson spielten Mogeln, während sie darauf warteten, daß Onkel Julius und Fräulein Bock eingeschlafen waren. Aber dann schummelte Karlsson ganz niederträchtig und wollte die ganze Zeit gewinnen, sonst mache er nicht mit. Lillebror ließ ihn auch soviel wie möglich gewinnen; aber zuletzt sah es so aus, als ob er trotzdem eine Runde verlieren würde, und da schob Karlsson kurzerhand alle Karten zu einem Haufen zusammen und sagte:
    «Wir haben jetzt keine Zeit mehr, Karten zu spielen, wir müssen alles mögliche unternehmen!»
    Um diese Zeit waren Onkel Julius und Fräulein Bock eingeschlafen — ohne Hilfe des Sandmannes. Karlsson unterhielt sich lange Zeit wunderbar damit, von der einen

Weitere Kostenlose Bücher