Der beste Sex aller Zeiten
souveräner Mann mit grauen Schläfen, bestellt mich, die Sekretärin im strengen Kostüm, zum Diktat. Während er diktiert und ich eifrig notiere, öffnet er meine Bluse, holt mit der einen Hand meine Brüste aus dem BH, mit der anderen schiebt er mir den engen Rock hoch und drückt mich gegen die Ablage …
Jaja – auch Frauen träumen von so was. Was gibt es Besseres, um sich den drögen Arbeitsalltag aufzulockern, als frivole Gedanken?
Schließlich verbringt man nirgendwo so viel Wachzeit wie im Büro. Für Männer ist dieser Ort schon quantitativ mit den meisten Gelüsten verbunden, da sie (laut
«Cosmopolitan») rund 206-mal am Tag an Sex denken.
Und wie heißt es so schön im Film «Schweigen der Lämmer»: Man begehrt das, was man am häufigsten sieht.
Also möglicherweise nicht die Lebensabschnittsgefährtin, sondern die, die tagtäglich an Ihrem Schreibtisch vorbeistöckeln, zumal diese nie in Lockenwicklern, Feuchtigkeitsmaske und ausgeleierten Nachthemden herumlaufen. Gründe für ein Büro-Nümmerchen gibt’s genug: Sex gibt Energie, killt Stress, macht kreativ und erfolgreich (stand mal in der «Petra»). Und so mancher sucht den tieferen Sinn seiner täglich Mühsal zwischen 210
den Beinen einer Kollegin oder reagiert seinen Berufsfrust ab – etwa an der Assistentin des Chefs oder indem er dessen Schreibtisch entweiht.
Verwirklicht habe ich meine Bürosex-Phantasie noch nicht. Gut, mein Kopf hat auch Akten-Akte auf Lager, in denen Kollegen einen Stich machen. Und es gäbe
durchaus Objekte in meiner Firma … Bloß, alle unter mir fallen schon mal raus. Frauen wollen weder einen MOSCH (= Mann, der sich nach Oben SCHläft) noch von einem Loser flachgelegt werden, der ständig einen Anschiss vom Vorgesetzten kassiert. Wir bevorzugen dann doch den Vorgesetzten – Macht macht sexy. Und als Untergebene begeben wir uns naturgemäß eher nach unten. Also strengen Sie sich an.
Allerdings: Die über mir sind zurückhaltend. Unzucht mit Abhängigen ist riskant: Ich schätze, sie befürchten Anzeigen wg. SEXBELAP (= SEXuelle BELästigung am Arbeitsplatz). Oder dass es zumindest an ihrer Autorität rüttelt, wenn ich sie plötzlich «Pupsilein» oder
«Stummelschwänzchen» nenne.
Leider ist auch unter den Kollegen keiner, der meinen Phantasien nahe kommt. Der Typ darin ist zum Beispiel sehr gut gekleidet. Oder können Sie sich einen Betriebs-Don-Juan in Billighose, Strickjacke oder Musterpullover vorstellen? Na bitte. Auch ein vorwitziger Ständer hat mehr Sex-Appeal, wenn er im reizvollen Kontrast zum korrekten Anzug steht, als wenn er aus zerbeulten Jeans herauslugt. Klar, dass sein Outfit zudem von allererster Qualität ist. Luxus ist erotisch, und edle Stoffe um ihn herum machen sich besser an meinen nackten Lenden als Kratze-Wolle und Schwitz-Polyester.
Außerdem ist mein Büro-Traum höflich-charmant und kein penetranter Busengrapscher-Potätschler. Er erwidert 211
meine Flirtereien, aber er lässt eher mich kommen, statt zum Beispiel schmierige anzügliche Bemerkungen zu machen (keine Chance!). Wenn er mit mir per Telefon Schweinigeleien austauscht, schläft er nie dabei ein. Und er telefoniert nicht, während ich an ihm rummache. In seinem Büro hat er einen dicken Velours-Teppich – darauf liegt (und kniet) es sich besser – und auf seinem Tisch nichts Unnötiges (insbesondere keine Fotos von Frauen und Kindern); so haben wir mehr Platz, um drauf
herumzuturnen.
Ich stelle mir vor, dass er, falls wir im selben Zimmer arbeiten, seinen Schreibtisch direkt gegenüber meinen stellt, Kante an Kante. Dann können wir beide zufällig etwas fallen lassen und schon mal von unten schauen, ob sich der Aufwand lohnt. Oder, falls wir bereits in ein Dienstverhältnis getreten sind, sagen: «Liegt mein Füller unter Ihrem Stuhl?», um uns gegenseitig Gelegenheit zum Abtauchen zu geben (für die kleine Mahlzeit
zwischendurch). Aber ich schweife ab …
Also was noch? Mein Held prahlt nie mit seinen Firmen-Aufrissen – ich bin nicht scharf drauf, die Nummer 47 auf seiner Liste zu sein. Und überhaupt ist er äußerst diskret.
Ich will ja nicht als Betriebsschlampe oder Wanderpokal verschrien werden! Die lauern hier doch alle nur auf schmutzigen Tratsch! Deshalb schließt er seinen
Hosenstall, bevor er sich wieder unters Volk mischt, passt auf, dass ihm keine Dessous aus der Tasche hängen, und falls wir’s auf dem Kopierer treiben, checkt er hinterher den Papierauswurf. Natürlich verriegelt er
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