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Der beste Tag meines Lebens

Der beste Tag meines Lebens

Titel: Der beste Tag meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashley Miller , Zack Stentz
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Jungen, der nicht älter sein konnte als zehn. Er starrte sie an.
    »Hallo«, sagte Colin.
    Wayne funkelte ihn böse an, berührte ihn aber nicht. Colin verstummte und notierte sich im Geiste, seine üblichen Benimmregeln für den Umgang mit anderen beiseitezulassen. Wayne wandte sich wieder dem Jungen an der Tür zu und übernahm das Kommando. »Wir sind hier, um mit
El Cocodrilo
zu reden«, erklärte er.
    Colin versuchte, sich seine Überraschung bei der Nennung dieses Namens nicht anmerken zu lassen. Falls Wayne wusste, wer dieser
Cocodrilo
war, dann hatte er es ihm zumindest nicht verraten. Colin widerstand dem Bedürfnis, in seinem Notizbuch nach einer früheren Erwähnung zu suchen – das gelang ihm vor allem deshalb, weil er wusste, dass es sie nicht geben würde. Was hatte Wayne ihm sonst noch vorenthalten? Colin war entschlossen, in dieser Sache später WEITERZUERMITTELN . Für den Moment genügte ihm die Gefahr, die er direkt vor sich hatte.
    Der Junge antwortete nicht. Stattdessen drehte er sich um, ging wieder rein und ließ die Tür offen stehen. Es war keine Antwort und eine Aufforderung reinzukommen in einem. Colin beeindruckte diese Effizienz.
    Wayne und Colin folgten dem Jungen ins Haus.
    Colin kräuselte die Nase und erkannte Huhn, Schinken und Käse, die zusammen gekocht wurden. Es roch gut, was eine willkommene und beruhigende Überraschung darstellte. Er beschäftigte sich damit, zu überlegen, was für ein Gericht wohl auf dem Herd stehen mochte, während sie das Wohnzimmer durchquerten. Auf dem Bildschirm hatte jemand – wahrscheinlich der Junge – ein Ego-Shooter-Spiel in dem Moment angehalten, als ein Alien oder Dämon ins Fadenkreuz eines Granatwerfers geraten war.
    In der Küche musterten drei riesenhafte
vatos
mit halb ausgetrunkenen Bieren sie beim Eintreten. Ihre Mienen veränderten sich rasant, als sie sie erblickten: von BESORGT zu VERWIRRT zu … Colin war sich da nicht ganz sicher, aber es schien fast wie AMÜSIERT . Es wurde gelacht, dann fielen ein paar Worte in Spanisch, die Colin nicht verstand, dann tranken die Männer weiter ihr Bier. Colin vermutete, dass es sich um
La Familia
handelte.
    Ein großer, schlaksiger Mann, vielleicht Anfang zwanzig, stand am Herd und bereitete, wie Colin jetzt erkannte, Hühnchen-Cordon-bleu zu. »Falls ihr Zeitschriften verkaufen wollt«, sagte er, »die krieg ich am Kiosk billiger.«
    »Wow«, antwortete Wayne mit echter Begeisterung, was Colin vermuten ließ, dass er in seinem eigenen Zuhause nicht viele gut zubereitete Mahlzeiten zu riechen bekam, »das riecht echt gut.«
    »Ja, aber ich fürchte, es wird ein bisschen trocken.« Finster betrachtete der Schlaksige den Inhalt seiner Pfanne.
    »Sie sollten die Hitze reduzieren«, bot Colin seinen Rat an, »und in den letzten fünf Minuten einen Deckel drauftun.«
    Wayne warf Colin wieder diesen Blick zu. Sein SCHMERZLICHER Ausdruck entging Colin, aber immerhin erinnerte er sich an sein Versprechen zu schweigen. Der Mann am Herd sah ihn ebenfalls an und schien seinen Rat zu erwägen. Dann öffnete er seinen riesigen Mund, um loszulachen, und ließ dabei zwei Reihen perfekter weißer Zähne sehen. Anschließend drehte er, wie von Colin empfohlen, die Temperatur runter und setzte einen Deckel auf die Pfanne.
    »El Cocodrilo«,
rutschte Colin eine Vermutung heraus.
    »Höchstpersönlich«, sagte
El Cocodrilo.
»Und wie heißt du, kleiner Chefkoch?«
    Colin überlegte blitzschnell, dass es ein strategischer Fehler sein mochte, seinen wahren Namen zu nennen. Schließlich führten sie hier Undercover-Ermittlungen durch, also war ein Tarnname unerlässlich. Colin hatte sich entschieden. Und das Lügen fiel ihm mit jedem Mal leichter.
    »Tommy Westphall«, sagte Colin und war sehr bemüht, seinen neutralen Gesichtsausdruck beizubehalten.
    »Ihr Jungs habt aber eine weite Reise vom schnieken Tarzana hierher gemacht.«
    »Von Chatsworth«, verbesserte Wayne ihn. Das Letzte, was ihm jetzt noch fehlte, war, dass Colin Fischer
El Cocodrilo
eine Geographiestunde erteilte. »Wir haben gehört, hier wären wir richtig, wenn wir was brauchen.«
    »
Was brauchen,
mh? Wer sagt das?«
    »Ein Freund«, antwortete Wayne.
    »Welcher Freund?«
    »Ein
guter
Freund.«
    El Cocodrilo
starrte so auf Wayne herab, dass Colin darin pures, animalisches Dominanzverhalten erkannte. Doch Wayne weigerte sich, Unterwerfung zu zeigen, sondern benahm sich, als wäre er dem Bandenchef ebenbürtig, indem er
El Cocodrilos
Blick

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